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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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er ungeduldig. »Vielleicht hat der Tänzer irgend etwas Besonderes damit durchgeschnitten, etwas, das uns sagen könnte, wo er sich versteckt hat.«
    »Ach so.« Cooper inspizierte die Zange genau. »Da sind Einkerbungen, aber sieh selbst... Kannst du etwas Ungewöhnliches daran erkennen?«
    Das konnte Rhyme nicht. »Schabe die Schneide und den Griff ab. Vielleicht sind irgendwelche Rückstände darauf.«
    Cooper untersuchte die Partikel mit dem Gas-Chromatographen.
    »Puh«, murmelte er, als er die Ergebnisse las. »Hör dir das an. Rückstände von RDX, Asphalt und Zellwolle.«
    »Zündschnur«, konstatierte Rhyme.
    »Er hat sie mit einer Zange durchgeschnitten?« fragte Sachs. »Kann man das denn?«
    »Ach, die sind stabil wie Wäscheleinen«, sagte Rhyme abwesend, während er sich vorzustellen versuchte, was mehrere tausend Liter brennendes Benzin in dem Wohnviertel im zwanzigsten Bezirk anrichten würden.
    Ich hätte Percey und Brit Hale wegschicken sollen, haderte er mit sich. Sie in Sicherheitshaft nehmen und bis zur Grand Jury nach Montana schicken sollen. Was ich hier versuche, ist verrückt.
    »Lincoln?« meinte Sellitto. »Wir müssen diesen Tankwagen finden.«
    »Wir haben noch ein wenig Zeit«, gab Rhyme zurück. »Er wird nicht vor morgen früh versuchen hineinzugelangen. Er braucht die Benzinlieferung als Tarnung. Sonst noch etwas, Mel? Findest du noch mehr in dem Material?«
    Cooper schaute prüfend in den Vakuumfilter. »Schmutz und Ziegelstaub. Warte... Hier sind noch ein paar Fasern. Soll ich sie durch den Gas-Chromatographen jagen?«
    »Ja.«
    Der Techniker beugte sich zum Monitor, als die Ergebnisse kamen. »Okay, okay, es sind Pflanzenfasern. Ähnlich wie Papier. Und ich kann eine Verbindung erkennen... NH4-OH.«
    »Ammoniumhydroxid«, sagte Rhyme.
    »Ammonium?« fragte Sellitto. »Vielleicht irrst du dich doch, was die Düngemittelbombe angeht.«
    »Irgendwelches Öl?« fragte Rhyme.
    »Keines.«
    »Die Faser mit dem Ammonium - war die am Griff der Schere?«
    »Nein. Sie war auf den Kleidern des Wachmanns, den er zusammengeschlagen hat.«
    Ammonium, rätselte Rhyme. Er bat Cooper, sich eine der Fasern im Elektronenmikroskop anzusehen. »Hohe Vergrößerungsstärke. Wie ist das Ammonium daran gebunden?«
    Der Monitor schaltete sich ein. Die Faser erschien darauf, groß wie ein Baumstamm.
    »Durch Hitze verschmolzen, vermute ich.«
    Noch ein Rätsel. Papier und Ammonium...
    Rhyme sah auf die Uhr. Es war 2.40 Uhr.
    Plötzlich merkte er, daß Sellitto ihn etwas gefragt hatte. Er neigte den Kopf
    »Ich habe gefragt«, wiederholte der Detective, »ob wir alle Wohnhäuser in dem Bereich evakuieren sollen. Ich meine, besser jetzt sofort, als kurz bevor er zuschlägt.«
    Rhyme starrte eine lange Zeit auf den bläulichen Baumstamm der Faser im Monitor des Elektronenmikroskops. Dann sagte er abrupt: »Ja. Wir müssen alle da rausholen. Laß alle Gebäude rund um die Polizeiwache evakuieren. Mal sehen -die vier Wohnhäuser links und rechts der Wache und die auf der gegenüberliegenden Straßenseite.«
    »So viele?« fragte Sellitto mit einem schwachen Lachen. »Glaubst du wirklich, daß das nötig ist?«
    Rhyme schaute den Detective an und sagte: »Nein, ich habe meine Meinung geändert. Den ganzen Block. Wir müssen den ganzen Block evakuieren. Sofort. Und schick Haumann und Dell-ray zu mir. Es ist mir egal, wo sie sind. Ich will sie sofort hier haben.«
    22. Stunde von 45
    Einige von ihnen hatten geschlafen.
    Sellitto in einem Lehnstuhl, aus dem er zerknitterter denn je er
     
    wachte, die Haare verstrubbelt. Cooper unten.
    Sachs hatte die Nacht offenbar auf einer Couch im Erdgeschoß oder in dem anderen Schlafzimmer im ersten Stock verbracht, in sicherer Entfernung vom Clinitron.
    Thom wirkte ebenfalls verschlafen. Er hielt sich in der Nähe, maß Rhymes Blutdruck. Kaffeeduft zog durch das Haus.
    Es war kurz nach Tagesanbruch, und Rhyme starrte die Tafeln mit den bisherigen Erkenntnissen an.
    Sie waren bis vier Uhr auf gewesen, hatten ihre Strategie geplant, um den Tänzer zu fassen -und haufenweise Beschwerden über die Evakuierung beantwortet.
    Würde es funktionieren? Würde der Tänzer in ihre Falle tappen? Rhyme glaubte daran. Aber da war noch eine andere Frage, eine, an die Rhyme nicht gern dachte, aber die er auch nicht ignorieren konnte. Was erwartete sie, wenn sie die Falle zuschnappen ließen? Der Tänzer war schon auf seinem eigenen Territorium tödlich genug. Wie würde er erst reagieren,

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