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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Schußwaffen bei der Festnahme nicht von oben abgesegnet war.« Er fixierte Rhyme. »Es könnte auch eine Untersuchung über die Einmischung von Zivilisten in Aktivitäten der Bundespolizei geben. Das könnte zu einem folgenschweren zivilrechtlichen Prozeß führen. Ich möchte nur, daß Sie vorgewarnt sind.«
    »Danke«, sagte Rhyme obenhin, »weiß es zu schätzen.« Als er gegangen war, bekreuzigte sich Sellitto. »Jesus, Linc, du hast ihn gehört. Er sprach von einem folgenschweren Zivilprozeß.« »Gottogott... Um von mir zu sprechen, ein kleiner Prozeß hätte
    gereicht, um mich armen Jungen das Fürchten zu lehren«, fiel Dell
    ray ein.
    Sie lachten.
    Dann streckte sich Dellray und sagte: »Ein verdammter Virus geht gerade um. Hast du davon gehört, Lincoln?«
    »Was meinst du?«
    »Hat in letzter Zeit ganz schön viele von uns erwischt. Meine Jungs und ich sind draußen bei der einen oder anderen Operation, und was passiert? Sie werden alle von diesem gemeinen Jucken in ihrem Abzugsfinger geplagt.«
    Sellitto, ein schlechterer Schauspieler als der Agent, sagte gedehnt: »Ihr auch? Ich dachte, das ist nur bei uns so.«
    »Aber jetzt hör zu«, sagte Fred Dellray, der Alec Guinness unter den Straßenbullen. »Ich weiß ein Heilmittel. Man muß nur ein richtig gemeines Miststück umlegen, wie diesen Tänzer-Typen, wenn er dich auch nur schief anguckt. Das funktioniert immer.« Er klappte sein Telefon auf. »Ich denke, ich rufe mal rund und gehe sicher, daß meine Jungs und Mädels diese Medizin parat haben. Das mach ich gleich jetzt.«
    22. Stunde von 45
    Als sie im Morgengrauen in dem düsteren, sicheren Haus erwachte, erhob sich Percey Clay von ihrem Bett und ging zum Fenster. Sie zog den Vorhang zur Seite und sah hinaus in den grauen, eintönigen Himmel. Ein leichter Nebel lag in der Luft.
    Wind 090 mit fünfzehn Knoten, schätzte sie. Sichtweite eine Viertelmeile. Sie hoffte, daß das Wetter bis zum Flug heute abend aufklaren würde. Oh, sie konnte bei jedem Wetter fliegen - und hatte es getan. Jeder, der einen Instrumentenschein hatte, konnte bei dichtem Nebel starten, fliegen und landen. (In Wahrheit könnten die meisten Maschinen der großen Fluggesellschaften mit all ihren Computern, Transpondern, Radar-und Kollisions-Vermeidungs-Systemen unbemannt fliegen, inklusive perfekter Landung.) Aber Percey flog gern bei klarem Wetter. Sie mochte es, wenn sie unter sich die Erde sah. Die Lichter bei Nacht. Die Wolken. Und über sich die Sterne. Alle Sterne der Nacht...
    Sie dachte wieder an Ed und ihren Anruf bei seiner Mutter in New Jersey gestern abend. Sie hatten seine Beerdigungsfeier für Dienstag geplant. Sie wollte noch ein wenig darüber nachdenken, die Gästeliste überarbeiten, den anschließenden Empfang vorbereiten.
    Aber sie konnte nicht. Ihre Gedanken waren bei Lincoln Rhyme. Das Gespräch war noch so präsent, das sie gestern mit ihm in seinem Schlafzimmer hinter verschlossenen Türen geführt hatte - nach dem Streit mit dieser Amelia Sachs.
    Sie hatte neben Rhyme in einem alten Lehnstuhl gesessen. Er hatte sie einen Augenblick gemustert, sie von Kopf bis Fuß betrachtet. Ein merkwürdiges Gefühl überkam sie. Es war kein abschätzender Blick - nicht in der Art, wie Männer manchmal auf der Straße und in Bars Frauen taxieren. Eher so, wie ein erfahrener Pilot sie vor ihrem ersten gemeinsamen Flug in Augenschein nehmen würde. Ihre Autorität, ihr Verhalten, ihr Denkvermögen. Ihren Mut.
    Sie hatte den Flachmann aus der Tasche gezogen, doch Rhyme hatte den Kopf geschüttelt und achtzehn Jahre alten Scotch vorgeschlagen. »Thom denkt, ich trinke zuviel«, hatte er gesagt. »Was auch stimmt. Aber was wäre das Leben ohne Laster, stimmt's?« Sie lachte schwach. »Mein Vater ist Großhändler.« »Für Schnaps? Oder für alle möglichen Laster?« »Zigaretten. Leitende Stellung bei U.S. Tobacco in Richmond. Entschuldigung. So heißt das nicht mehr. Es ist jetzt U.S. Consumer Products oder so ähnlich.«
    Vor dem Fenster war das Flattern von Flügeln zu hören.
    »Oh«, hatte sie erstaunt ausgerufen. »Ein Jungfalke.«
    Rhyme war ihrem Blick zum Fenster gefolgt. »Was?«
    »Ein männlicher Falke. Warum hat er seinen Horst hier unten? In der Stadt nisten sie sonst höher.«
    »Ich weiß es nicht. Eines Morgens wachte ich auf, und sie waren da. Kennen Sie sich mit Falken aus?«
    »Klar.«
    »Jagen Sie mit ihnen?« wollte er wissen.
    »Früher mal. Ich hatte einen jungen Falken, den ich zur Rebhuhn-Jagd

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