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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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benutzte. Ich bekam ihn, als er noch nicht flügge war.«
    »Wie das?«
    »So ein junger Vogel frisch aus dem Nest ist leichter abzurichten.« Sie hatte das Nest aufmerksam betrachtet, dabei lag ein schwaches Lächeln auf ihrem Gesicht. »Aber mein bester Jagdvogel war ein ausgewachsener Hühnerhabicht. Weiblich. Sie sind größer als die Männchen, töten besser. Ist schwer, mit ihnen fertig zu werden. Aber sie jagte einfach alles - Kaninchen, Hase, Fasan.«
    »Haben Sie den Habicht noch?«
    »O nein. Eines Tages lauerte sie auf Beute. Dann änderte sie ihre Meinung. Ließ einen großen, fetten Fasan entwischen. Flog in einen Aufwind, der sie Hunderte Meter nach oben trug. Verschwand in der Sonne. Ich legte einen Monat lang Köder aus, aber sie kam nie mehr zurück.«
    »Sie verschwand einfach?«
    »Das kommt bei Raubvögeln vor«, meinte sie und zuckte ohne jede Sentimentalität die Achseln. »Hey, das sind wilde Tiere. Aber wir hatten sechs gute Monate miteinander.« Sie nickte zum Fenster herüber. »Sie bringen Glück. Haben Sie ihnen Namen gegeben?«
    Rhyme hatte spöttisch gelacht. »Das ist nicht meine Art. Thom hat es versucht. Ich habe ihn ausgelacht und aus dem Zimmer gescheucht.«
    »Wird Officer Sachs mich tatsächlich verhaften?«
    »Oh, ich glaube, ich kann sie davon überzeugen, es nicht zu tun. Hören Sie, ich muß Ihnen etwas sagen.«
    »Schießen Sie los.«
    »Sie müssen eine Entscheidung treffen, Sie und Hale. Das ist es, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte.«
    »Entscheidung?«
    »Wir könnten Sie aus der Stadt schaffen lassen. In eine Einrichtung zum Schutz von Zeugen. Ich bin ziemlich sicher, daß wir mit den richtigen Tarnmanövern den Tänzer abhängen und Sie bis zur Grand Jury schützen können.«
    »Aber?« fragte sie.
    »Aber er wird weiter hinter Ihnen her sein. Selbst nach der Grand Jury werden Sie für Phillip Hansen eine Gefahr darstellen, weil Sie im Prozeß gegen ihn aussagen müssen. Das könnte noch Monate dauern.«
    »Die Grand Jury könnte entscheiden, ihn nicht anzuklagen, ganz gleich, was wir aussagen«, führte Percey an. »Dann gibt es für ihn keinen Grund mehr, uns zu töten.«
    »Das spielt keine Rolle. Wenn der Tänzer einmal angeheuert wurde, jemanden umzubringen, läßt er nicht locker, bis die Person tot ist. Außerdem wird die Staatsanwaltschaft gegen Hansen auch wegen der Ermordung Ihres Mannes ermitteln, und in diesem Fall sind Sie ebenfalls Zeugen. Hansen muß Sie einfach beseitigen.«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.«
    Er hatte eine Augenbraue nach oben gezogen.
    »Wir sollen den Wurm am Haken spielen«, hatte sie festgestellt.
    Um seine Augen hatten sich Fältchen gebildet, und er hatte gelacht. »Nun, ich werde Sie nicht in aller Öffentlichkeit zur Schau stellen, sondern Sie lediglich in einem sicheren Haus hier in der Stadt unterbringen. Voll bewacht. Höchster Sicherheitsstandard. Wir werden uns dort verschanzen und Sie dort behalten. Der Tänzer wird auftauchen, und wir werden ihm das Handwerk legen, ein für allemal. Es ist eine verrückte Idee, aber ich glaube nicht, daß wir eine andere Wahl haben.«
    Noch ein Schluck von dem Scotch. Er war nicht schlecht. Für ein Produkt, das nicht in Kentucky abgefüllt worden war.
    »Verrückt?« wiederholte sie. »Ich will Ihnen eine Frage stellen. Haben Sie Vorbilder, Detective? Jemanden, den Sie bewundern?«
    »Sicher. Kriminalisten. August Vollmer, Edmond Locard.«
    »Kennen Sie Beryl Markham?«
    »Nein.«
    »Sie war Pilotin in den dreißiger und vierziger Jahren. Sie - nicht Amelia Earheart - ist mein Idol. Sie pflegte einen recht aufwendigen Lebensstil. Britische Oberschicht. Die Jenseits von Afrika-Ge-sellschaft. Sie war der erste Mensch -nicht die erste Frau -, der allein den Atlantik überquerte, die schwierige Strecke, von Ost nach West. Lindbergh hatte Rückenwind.« Sie lachte. »Alle dachten, sie sei verrückt. Die Zeitungen brachten Leitartikel, flehten sie an, nicht zu fliegen. Sie hat es natürlich trotzdem getan.«
    »Und hat sie es geschafft?«
    »Bruchlandung kurz vor dem Flughafen, aber sie hat es geschafft. Nun, ich weiß nicht, ob das tapfer oder verrückt war. Manchmal denke ich, dazwischen besteht gar kein Unterschied.«
    Rhyme fuhr fort: »Sie werden zwar in ziemlicher Sicherheit sein, aber nicht völlig.«
    »Ich will Ihnen mal etwas sagen. Wegen dieses gruseligen Namens, den Sie dem Mörder gegeben haben...«
    »Der Tänzer.«
    »Der Totentänzer Nun, es gibt da so einen

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