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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Arbeitsschuhe«, stellte Rhyme fest.
    »Man sollte meinen, daß er Soldatenstiefel anhätte«, murmelte Sellitto.
    »Nein, das wäre zu auffällig. Arbeitsschuhe haben Gummisohlen, die Halt geben, und Stahlkappen vorn an den Zehen. Sie sind so gut wie Stiefel, wenn man keinen Halt am Knöchel braucht. Halten Sie die anderen beiden dichter zusammen, Sachs.«
    Die kleineren Schuhe waren an Absatz und Ballen stark abgetreten. Im rechten Schuh klaffte offenbar ein großes Loch, durch das man ein Netzwerk von Hautfältchen sehen konnte.
    »Keine Strümpfe. Könnte sein, daß sein Freund obdachlos ist.»
    »Warum hat er jemanden bei sich?« fragte Cooper.
    »Weiß nicht«, sagte Sellitto. »Es heißt, daß er immer allein arbeitet. Er benutzt andere, aber er traut ihnen nicht.«
    Dasselbe hat man mir auch oft vorgeworfen, dachte Rhyme. Er sagte: »Der Kerl hat seine Fingerabdrücke am Tatort zurückgelassen. Das kann kein Profi sein. Er muß etwas haben, das der Tänzer braucht.«
    »Zum Beispiel einen Fluchtweg aus dem Gebäude«, schlug Sachs vor.
    »Das könnte es sein.«
    »Und vermutlich ist er jetzt tot«, meinte sie.
    Vermutlich, stimmte Rhyme schweigend zu.
    »Die Abdrücke sind ziemlich klein«, sagte Cooper. »Ich würde schätzen, Größe 41, männlich.«
    Die Größe einer Sohle muß nicht zwangsläufig mit der Schuhgröße übereinstimmen und sagt noch weniger aus über die Körpergröße einer Person. Trotzdem war es plausibel, daraus zu schließen, daß der Partner des Tänzers von leichter Statur war.
    Cooper widmete sich dem Spurenmaterial. Er legte Proben auf einen Objektträger und schob ihn unter das Mikroskop. Gleichzeitig übertrug er das Bild auf Rhymes Computer.
    »Befehlsmodus, Cursor links«, diktierte Rhyme in sein Mikrofon. »Stop. Doppelklick.« Er studierte den Computerschirm. »Noch mehr Mörtel von den Steinblöcken. Schmutz und Staub... Wo haben Sie das her, Sachs?«
    »Ich habe es rund um die Blöcke abgekratzt und vom Boden des Tunnels aufgesaugt. Außerdem war hinter einer der Kisten eine Stelle, die so aussah, als habe sich dort jemand versteckt.«
    »Gut. Okay, Mel, jag es durch den Gaschromatographen. Da ist eine Menge Zeug dabei, das ich nicht identifizieren kann.«
    Der Chromatograph ratterte, trennte die einzelnen Bestandteile voneinander und schickte dann die Dämpfe zur Analyse an das Spektrometer. Cooper starrte auf den Bildschirm.
    Überrascht stieß er den Atem aus. »Ich wundere mich, daß sich sein Freund überhaupt auf den Beinen halten kann.« »Sei ein bißchen spezifischer, Mel.«
    »Er ist eine wandelnde Apotheke. Wir haben Secobarbital, Phenobarbital, Dexedrin, Amobarbital, Meprobamat, Chlordiazep
    oxyd, Diazepam.«
    »Mein Gott, Rote, Dexies, blaue Teufel...«, zählte Sellitto auf. Cooper fuhr fort: »Auch Lactose und Sucrose. Calcium, Vitamine und Enzyme, die man in Milchprodukten findet.«
    »Babymilchpulver«, murmelte Rhyme. »Dealer benutzen es, um Drogen zu verschneiden.«
    »Also hat sich der Tänzer zur Abwechslung einen Junkie ausgesucht. Was schließen wir daraus?«
    Sachs sagte: »In dem Haus sind doch mehrere Arztpraxen... Der Typ muß Pillen geklaut haben.«
    »Logg dich bei FINEST ein«, bat Rhyme. »Ruf eine Liste aller
    Dealer auf, die sie haben.«
    Sellitto lachte. »Die wird so dick sein wie die Gelben Seiten.«
    »Keiner hat behauptet, daß es einfach ist, Lon.« Doch bevor er anfragen konnte, blinkte bei Cooper eine E-Mail auf. »Die Mühe können wir uns sparen.«
    »Hm?«
    »Das ist der AFIS-Bericht über die Fingerabdrücke.« Der Techniker klopfte gegen den Bildschirm. »Wer auch immer der Kerl sein mag, er ist nirgends registriert, weder in New York City noch im Bundesstaat, noch im Zentralverzeichnis.«
    »Zum Teufel!« bellte Rhyme. Es war wie verhext. Konnte es nicht ein klein bißchen einfacher sein? Er grummelte: »Sonst noch
    Spuren?«
    »Hier ist etwas«, sagte Cooper. »Ein Stückchen von einer blauen Fliese, hinten mit etwas wie Zement vergossen.«
    »Laß sehen.«
    Cooper schob die Probe unter das Mikroskop.
    Rhyme lehnte sich vor und betrachtete sie prüfend, dabei zitterte sein Nacken so stark, daß er fast einen Krampf bekam. »Okay. Eine alte Mosaikfliese. Porzellan, Eisblumenlackierung, Bleibasis. Sechzig, siebzig Jahre alt, würde ich schätzen.« Doch er konnte aus dem Beweisstück keine klugen Schlußfolgerungen ziehen. »Sonst noch etwas?« fragte er.
    »Ein paar Haare.« Cooper legte sie auf den Objektträger, um sie zu

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