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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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untersuchen müssen.«
    »Beweismaterial«, flüsterte Dellray verächtlich. Er stürmte zur Tür, blieb noch einmal kurz stehen. »Ein Ablenkungsmanöver. Das ist, verdammt noch mal, kein Grund, daß ein guter Mann sterben muß. Überhaupt kein Grund.«
    »Fred, warte... wir brauchen dich.«
    Doch der Agent hörte ihn nicht, oder wenn er es tat, so ignorierte er Rhyme. Mit schnellen Schritten verließ er den Raum.
     
    Einen Augenblick später fiel unten die Haustür mit einem lauten Klicken ins Schloß.
    24. Stunde von 45
    »Home, sweet home«, verkündete Jodie.
    Eine Matratze und zwei Kisten mit alten Kleidern, Konservendosen. Magazine -Playboy und Penthouse -und ein paar billige Hardcore-Pornos, die Stephen mißbilligend beäugte. Ein, zwei Bücher. Die stinkende U-Bahn-Station irgendwo in Downtown Manhattan, in der Jodie hauste, war vor Jahrzehnten geschlossen und durch eine Station etwas weiter nördlich in derselben Straße
    ersetzt worden.
    Ein idealer Ort für Würmer, dachte Stephen beunruhigt, verbannte dieses Bild aber sofort aus seinem Gehirn.

Sie hatten die kleine Station über den darunter gelegenen Bahnsteig erreicht. Die zwei oder drei Meilen vom sicheren Haus bis hierher hatten sie ganz im Untergrund zurückgelegt, hatten die Keller von Gebäuden, Tunnel, große Kanalisationsrohre und kleinere Röhren durchquert. Hatten eine falsche Spur gelegt -einen offenen Schachtdeckel. Schließlich waren sie in den U-Bahn-Tunnel gelangt und hatten ein gutes Tempo vorgelegt, obwohl Jodie furchtbar schlecht in Form war und ständig nach Luft schnappen mußte, während er versuchte, mit Stephens schnellem Schritt mitzuhalten.
    Eine von innen verrammelte Tür führte auf die Straße. Staubige Lichtstrahlen fielen schräg durch die Ritzen zwischen den Brettern. Stephen spähte nach draußen in den kalten, bedeckten Frühlingshimmel. Es war ein ärmlicher Stadtteil. Obdachlose saßen an den Straßenecken, auf den Gehwegen lagen leere Thunderbird-und Colt-44-Flaschen herum, und überall waren leere Crack-ampullen verstreut. Eine große Ratte nagte auf der Straße an einer grauen Masse.
    Stephen hörte hinter sich ein Klappern, drehte sich um und sah, wie Jodie eine Handvoll der gestohlenen Pillen in leere Kaffeebüchsen fallen ließ. Er hatte sich vorgebeugt und sortierte sie sorgfältig. Stephen grub in seiner Büchertasche und fand sein Mobiltelefon. Er rief in Sheilas Wohnung an. Er hatte erwartet, den Anrufbeantworter zu bekommen, statt dessen informierte ihn eine Computerstimme, daß die Nummer zur Zeit nicht erreichbar sei.
    Oh, nein...
    Er war verblüfft.
    Das bedeutete, daß die Bombe in Sheilas Wohnung hochgegangen war. Und das bedeutete, daß sie herausgefunden hatten, daß er dort gewesen war. Wie, zum Teufel, hatten sie das gemacht?
    »Geht es dir nicht gut?« fragte Jodie.
    Wie?
    Lincoln, der König der Würmer. Das war die Antwort!
    Lincoln, das weiße, wurmige Gesicht, das aus dem Fenster schaute...
    Stephens Handflächen wurden feucht.
    »Hey?«
    Stephen sah auf.
    »Du scheinst...«
    »Mir geht's gut«, erwiderte Stephen kurz.
    Hör auf, dir Sorgen zu machen, sagte er sich. Wenn sie hochgegangen ist, war die Explosion stark genug, um die ganze Wohnung wegzupusten und jede Spur zu vernichten. Es ist alles in Ordnung.
    Du bist in Sicherheit. Sie werden dich niemals finden, werden dich niemals fangen. Die Würmer kriegen dich nicht...
    Er schaute in Jodies Gesicht mit seinem entspannten, neugierigen Lächeln. Das Kribbeln verschwand. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Nur eine kleine Änderung des Planes.« Er legte auf.
    Stephen öffnete seine Büchertasche erneut und zählte fünftausend Dollar ab. »Hier ist dein Geld.«
    Jodie starrte wie hypnotisiert darauf. Seine Augen sprangen zwischen den Geldscheinen und Stephens Gesicht hin und her. Seine dünne Hand streckte sich zitternd vor und nahm die fünftausend so vorsichtig, als könnten sie zu Staub zerfallen, wenn er zu hart
    zupackte.
    Als er nach den Scheinen griff, berührte Jodie Stephens Hand. Selbst durch den Handschuh hindurch verspürte der Mörder einen heftigen Schlag -wie damals, als jemand ihm ein Messer in den Bauch gerammt hatte -, überraschend, aber nicht schmerzhaft. Stephen überließ ihm das Geldbündel und sagte mit abgewandtem Blick: »Wenn du mir noch einmal hilfst, gebe ich dir noch mal
    zehntausend.«
    Auf dem roten, aufgedunsenen Gesicht des Mannes breitete sich ein vorsichtiges Lächeln aus. Er holte tief Luft und wühlte in

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