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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Tropfen. Dann hat er ihn den Flur herunter geführt und wieder zugestochen, diesmal tiefer. Das sind die kleineren, runden. Die Ränder sind um so gleichmäßiger, je kürzer die Strecke ist, die ein Blutstropfen fällt.«
    »Warum sollte er das getan haben?« keuchte sie.
    »Um uns aufzuhalten. Er weiß, daß wir zuerst nach einem verletzten Polizisten suchen werden, bevor wir ihn verfolgen.«
    Er hat recht, dachte sie, aber wir suchen nicht schnell genug!
    »Wie lang ist der Flur?«
    Sie seufzte, schätzte ihn ab. »Etwa siebzehn Meter, und die Blutspur verläuft über die ganze Länge.«
    »Irgendwelche Fußspuren in dem Blut?«
    »Dutzende. Sie führen in alle Richtungen. Warten Sie: Da ist ein Lastenaufzug. Den habe ich zuerst gar nicht gesehen. Dorthin führt die Spur! Er muß da drin sein. Wir müssen...«
    »Nein, Sachs, warten Sie. Das ist zu offensichtlich.«
    »Wir müssen die Tür des Aufzugs aufbrechen. Ich rufe die Feuerwehr an, damit jemand die Tür aufstemmt oder einen Schlüssel für den Aufzug besorgt. Sie können...«
    Mit ruhiger Stimme unterbrach Rhyme sie: »Hören Sie mir zu. Sind die Tropfen, die zum Aufzug führen, tränenförmig? Und weisen ihre Enden in unterschiedliche Richtungen?«
    »Er muß in dem Aufzug sein! Die Tür ist blutverschmiert. Er stirbt, Rhyme! Hören Sie mir doch zu!«
    »Tränenförmig, Sachs?« wiederholte er in beruhigendem Ton. »Sehen sie aus wie Kaulquappen?«
    Sie sah zu Boden. Das taten sie. Perfekt geformte Kaulquappen, deren Schwänze in ein Dutzend verschiedene Richtungen wiesen.
    »Yeah, Rhyme. Das stimmt.«
    »Verfolgen Sie sie zurück bis zu der Stelle, wo sie aufhören.«
    Das war verrückt. Innelman verblutete im Fahrstuhlschacht. Sie sah einen Augenblick lang zu der Metalltür hinüber, war versucht, Rhyme einfach zu ignorieren, eilte dann aber doch den Flur hinunter.
    Bis zu der Stelle, wo sie aufhörten.
    »Hier, Rhyme. Hier sind die letzten.«
    »Ist das vor einem Schrank oder einer Tür?«
    »Ja, woher wußten Sie das?«
    »Und ist die Tür von außen verriegelt?«
    »Das stimmt.«
    Wie, zum Teufel, machte er das bloß?
    »Also hat der Suchtrupp den Riegel gesehen und ist vorbeige
     
    gangen -schließlich konnte der Tänzer sich nicht gut selbst von außen einriegeln. Nun, Innelman ist da drin. Öffnen Sie die Tür, Sachs. Greifen Sie den Riegel mit der Zange, fassen Sie ihn nicht direkt an. Es besteht die Chance, daß wir einen Fingerabdruck finden. Und, Sachs?«
    »Ja?«
    »Ich glaube nicht, daß er eine Bombe angebracht hat. Dafür wird er kaum Zeit gehabt haben. Doch egal in welcher Verfassung der Agent ist, und sie wird nicht gerade gut sein, ignorieren Sie ihn für eine Minute, und halten Sie zuerst Ausschau nach irgendwelchen Fallen.«
    »Okay.«
    »Versprochen?«
    »Ja.«
    Zange raus... den Riegel aufziehen... die Klinke herunterdrücken.
    Die Glock zücken. Druck auf den Abzug. Jetzt!
    Die Tür flog nach außen auf.
    Doch da war keine Bombe oder andere Falle. Nur der bleiche,
     
    blutüberströmte Körper von John Innelman, der bewußtlos vor ihre
    Füße sank. Ein leiser Schrei entwich ihr. »Er ist hier. Braucht einen Arzt! Ist übel zugerichtet.« Sachs beugte sich über ihn. Zwei Sanitäter und mehrere Agenten
    kamen angerannt, unter ihnen mit grimmigem Gesicht auch Dellray. »Was hat er mit dir gemacht, John? O Mann.« Der schlaksige
    Agent trat zurück, während sich die Sanitäter um den Verletzten kümmerten. Sie schnitten seine Kleidung auf und untersuchten die Stichwunden. Innelmans Augen waren halb geschlossen, glasig.
    »Ist er...?« fragte Dellray.
    »Er lebt, aber nur gerade noch so.«
    Die Sanitäter preßten Bandagen auf die klaffenden Wunden,
     
    brachten an seinem Bein und am Arm Druckverbände an und legten ihm eine Blutplasmainfusion an. »Bringt ihn in den Bus. Wir müssen uns beeilen. Und ich meine wirklich Beeilung!«
    Sie betteten den Agenten auf eine Bahre und liefen mit ihm den Flur hinunter, gefolgt von Dellray. Er hielt den Kopf gesenkt und murmelte wütend vor sich hin.
    »Konnte er sprechen?« fragte Rhyme. »Irgendeine Ahnung, wohin der Tänzer verschwunden ist?« »Nein. Er war bewußtlos. Ich weiß nicht, ob sie ihn retten können. Jesus.«
    »Geraten Sie jetzt nicht aus der Fassung, Sachs. Wir haben einen Tatort zu untersuchen. Wir müssen herausfinden, wo der Tänzer steckt, ob er noch in der Nähe ist. Gehen Sie zurück in den Lagerraum. Sehen Sie nach, ob von dort Türen oder Fenster nach
    draußen

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