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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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genug.
    »Es muss dir nicht leid tun«, sagte Kez. »Sei einfach nur ehrlich zu mir.«
    »Das werde ich«, sagte Cathy.
    »Und auch zu dir selbst«, mahnte Kez.
    Cathy schaute sie an, sah, wie ruhig sie war, wie standhaft, und sie empfand Bewunderung für diese Frau. Sie wünschte sich, sie hätte ein bisschen was davon und dass in ihrem eigenen Herzen und ihrem eigenen Verstand nicht ein solches Chaos herrschen würde. Da erkannte sie, dass Kez recht hatte: Sie musste warten, nachdenken.
    Nur dass Kez ihr gesagt hatte, sie solle gehen – und das wollte sie keinesfalls.
    »Ich komme schon alleine zurecht«, sagte Kez sanft.
    »Können wir nicht einfach weitermachen?«, fragte Cathy.
    »Vielleicht könnten wir das«, antwortete Kez, »doch dann würden wir beide möglicherweise verletzt.«
    »Ist es das Risiko nicht wert?«, hakte Cathy nach.
    »Nicht für mich.« Kez’ Lächeln wirkte verzerrt. »Ich mag diese Art von Schmerz nicht.«

31.
    Die Information war da. Jetzt wussten sie, was Gregory Hoffman getötet hatte.
    Rattengift. Strychnin, um genau zu sein. Wie David Becket bereits vermutet hatte. Das war als Mischung an sich noch nicht einmal ungewöhnlich. Schädlingsbekämpfungsmittel wurden häufig verwendet, um die Wirkung von Kokain zu verstärken und zu verlängern; und das Potential für ernsthafte Gesundheitsrisiken war stets gegeben, vor allem Blutungen, oft im Gehirn … und das galt für den Fall, dass es sich um eine schwache Mischung handelte.
    In Gregorys Fall war der Strychninanteil jedoch weit höher gewesen als normalerweise. Deshalb war es sehr wahrscheinlich, dass er ermordet worden war.
    Ähnliche Todesfälle waren bisher nicht in der County gemeldet worden.
    Was darauf schließen ließ, dass Gregory vermutlich das Ziel eines Mordanschlags gewesen war.
    Als Sam Becket mit Martinez zu Ryan Harrison ging, um ihn in Sachen Muller-Mord zu verhören, tat es ihm kein bisschen leid, dass die Hoffman-Untersuchung nicht in den Händen von Miami Beach lag, auch wenn es vermutlich Zusammenhänge zwischen den Fällen gab.
    Die Miami-Dade Police war unmittelbar nach Gregorys Tod die Sachen des Jungen durchgegangen, hatte sein Tagebuch gelesen und mit all seinen Freunden in- und außerhalb der Schule gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ryan Harrison noch nicht einmal eine Andeutung zu dem gemacht, was er später Grace erzählt hatte; doch da nun eine Verbindung zu dem Mord am Strand hergestellt worden war, hatten die Miami-Dade-Detectives den Teenager bereits noch einmal verhört, ehe Sam und Martinez an der Tür von dessen Eltern erschienen waren.
    Weniger als eine Stunde später waren sie wieder gegangen – kein bisschen klüger.
    Ryan und seine Eltern waren ruhige, offene, anständige Leute. Allerdings waren sie nicht wirklich hilfreich gewesen.
    »Das Kind weiß gar nichts«, schloss Martinez nach dem Verhör.
    »Er könnte allerdings recht haben«, sagte Sam, »von wegen, dass Greg etwas gesehen habe.«
    »Aber Ryan hat nichts gesehen; also führt uns das nirgends hin.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, dass wir mit allen Freunden Gregorys reden sollten«, sagte Sam mit grimmiger Miene. »Man weiß nie, ob er einem von denen nicht vielleicht doch mehr erzählt hat.«
    »Verlass dich nicht darauf«, sagte Martinez.
    Sam mochte es gar nicht, junge Leute zu verhören. Es war schon schlimm genug, wenn sie nur Zeugen eines Gewaltverbrechens waren; doch wenn sie zu den Verdächtigen zählten, war es hässlich und bedrückend. Im Augenblick gab es nur eines, was er mehr hasste: dass er anschließend zum Haus der Hoffmans würde zurückkehren und den trauernden Eltern würde sagen müssen, dass er noch einmal das Zimmer und die Sachen ihres toten Sohnes durchsuchen müsse – ganz zu schweigen davon, dass er ihnen Fragen stellen musste in Bezug auf Gregory als potentiellem Verdächtigen in einem Mordfall.
    Doch so undenkbar – und unwahrscheinlich – das war, so waren Sam und Martinez dennoch gezwungen, es in Betracht zu ziehen. Schließlich mussten sie jetzt davon ausgehen, dass Gregory zum Zeitpunkt des Mordes tatsächlich am Tatort gewesen war – und etwas Neues, was den Fall in Miami mit dem in Pompano Beach verbunden hätte, gab es nicht.
    »Er hat mich gesehen.« Das war nicht viel, besonders wenn Gregory gemeint haben sollte, dass jemand ihn am Strand beim Drogenkonsum beobachtet hatte.
    »Es sei denn, Muller war derjenige, der ihn gesehen hat«, sagte Martinez bei einer Tasse Kaffee im Büro.

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