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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nicht mit Ihrem Muller in Verbindung.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie haben nur einen zusammengeschlagenen Kerlam Strand, dem man die Kehle durchgeschnitten hat – so ungewöhnlich ist das nicht.« Er zupfte an seinem Schnurrbart. »Wir hingegen haben zwei Frauen in derselben County, beide am Strand, beide mit einem Schläger attackiert, eine mit abgeschnittenen Lippen, die andere mit herausgeschlagenen Zähnen.« Er lächelte schief. »Ich nehme an, wir sollten einander auf dem Laufenden halten, aber ich glaube nicht, dass wir mehr haben.«
    Als sie wegfuhren, konnten sie sich wenigstens darüber freuen, noch ihren eigenen Fall zu haben, wohl wissend, dass Rowan durchaus recht haben könnte, was das Fehlen einer Verbindung betraf.
    »Nur dass du nicht mit ihm übereinstimmst«, sagte Martinez, als er sie zum Polizeirevier zurückfuhr. Er blieb auf der A1A, da er gerne am Meer entlangfuhr.
    »Nein.« Sams Verstand arbeitete auf Hochtouren. »Ich glaube, wir sollten uns auf die Sache mit dem Mund und dem Hals konzentrieren.« Er starrte aus dem Seitenfenster, doch ohne die Palmen, den blauen Himmel und das Meer wahzunehmen. »Sprache. Spracherzeugung. Öffentliche Sprechklassen.«
    »Schauspielerei«, schlug Martinez vor. »Gesang.«
    »Falls Muller zu einer Amateurgruppe gehört hätte«, sagte Sam, »hätten wir vermutlich etwas in seinem Apartment gefunden – ein Drehbuch oder so was.«
    »Nicht jeder sieht so viele Puzzleteile wie du«, sagte Martinez. »Muller könnte zum Vorsprechen gegangen sein und wurde abgelehnt.«
    »Lass uns das noch mal gegenprüfen«, sagte Sam. »Abendschulen und dergleichen.«
    »Mund, Hals …«, setzte Martinez die Überlegungen fort. »Das könnte auch etwas mit Essen und Trinken zu tun haben. Was ist mit Gourmets?«
    »Das könnte mit so gut wie allem zu tun haben, verdammt«, sagte Sam. »Es könnte auch ein symbolisches Zum-Schweigen-Bringen sein. Vielleicht haben die Opfer zu viel über jemanden gesagt  … oder vielleicht wussten sie zu viel.«
    Martinez war skeptisch. »Bei unserem Opfer kann ich mir dasvorstellen. Ich nehme an, Muller hat in seinem Job den ein oder anderen verpfiffen. Aber eine Putzfrau und eine Verkäuferin?«
    »Alle möglichen Leute sehen Dinge, die andere sie nicht sehen lassen wollen«, sagte Sam.
    Sie hielten an der Ampel in Bal Harbor und beobachteten, wie ein älteres Ehepaar mit Einkaufstüten über die Straße von der glitzernden Mall ins Sheraton ging.
    »Politische Gruppen«, fügte Martinez der Liste hinzu.
    »Ja. Oder vielleicht waren alle in Therapie«, fiel Sam noch ein. »Oder sie sind alle zum selben Therapeuten in derselben Praxis gegangen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Carmelita Sanchez Zeit für eine Therapie gehabt hat«, dachte Martinez laut. »Zahnärzte. Allgemeinmediziner.«
    »Chatrooms«, sagte Sam unvermittelt.
    »Okay.« Diese Idee gefiel Martinez schon besser. »Allerdings haben wir bis jetzt nichts in Mullers Telefonrechnungen oder auf seinem PC gefunden, das darauf hindeuten würde.«
    »Internetcafés«, sagte Sam.
    »Ich werde Rowan anrufen«, sagte Martinez. »Der wird sich freuen.«
    Sie kamen gut voran und fuhren zwischen dem großen Geld rechts und links durch, die Küste entlang und über den Intracoastal Waterway.
    »Ein Gutes hat die Sache, falls es wirklich eine Verbindung zwischen Maria Rivera und den anderen beiden Morden geben sollte«, sagte Sam.
    »Ja. Dann hätte Gregory sich als Verdächtiger erledigt.« Martinez war ihm bereits einen Schritt voraus.
    »Allerdings bleibt er unser einziger Zeuge des Muller-Mordes«, sagte Sam.
    Und jetzt konnte der Junge ihnen nichts mehr sagen.

33.
    30. August
    Es war Dienstagnacht, und Saul, der die Nacht bei Terri verbrachte, war ruhelos, obwohl sie dieses eine Mal friedlich wie ein Baby neben ihm schlief.
    Er stand vorsichtig auf, nahm sein T-Shirt und seine Shorts und ging leise ins Wohnzimmer, nachdem er hinter sich die Schlafzimmertür geschlossen hatte.
    Er goss sich ein Glas Wasser ein, klaute sich einen Rosinenkeks aus Terris Dose und wollte sich gerade auf die Couch setzen und den Fernseher einschalten, als er das Foto in der Ecke bemerkte, nahe dem alten, verbeulten Aktenschrank, in dem Teté ihre Arbeitsunterlagen aufbewahrte.
    Vorhin, als sie nach einem großartigen Abend aus der Casa Juancho drüben in Little Havanna gekommen waren, war ihm das Foto nicht aufgefallen – vermutlich, weil sie beide so versessen darauf gewesen waren, sich die

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