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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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»Irgendwas Neues von Sam?«
    »Noch nicht«, sagte Grace.

90.
    »Du siehst sehr müde aus«, sagte Cathy zu Kez. »Vielleicht solltest du dich ein bisschen hinlegen.«
    »Keine Zeit«, erwiderte Kez.
    Sie stand auf, ging zu ihrer Sporttasche, kramte darin herum, holte eine Tablette heraus und schluckte sie sofort, ohne Wasser.
    »Das sollte gehen«, sagte sie.
    »Was war das?« Cathy hatte Angst, dass es Speed oder Ecstasy gewesen sein könnte. Angesichts des Dope, das Kez konsumiert hatte, war die Wirkung unberechenbar.
    »Kein Grund zur Panik.« Kez setzte sich neben sie auf die Couch.
    »Ich mache mir Sorgen um dich«, sagte Cathy. »Du liegst mir nämlich am Herzen.«
    »Du mir auch. Deshalb habe ich das ja genommen. Ich will nicht, dass wir unsere Zeit mit Schlafen verschwenden.«
    »Was war das für eine Tablette?« Cathy blieb hartnäckig.
    »Mach doch nicht so ’ne Sache daraus«, sagte Kez.
    »Tue ich doch gar nicht«, erwiderte Cathy. »Aber es ist langsam Zeit, dass ich nach Hause komme.«
    »Bald«, sagte Kez. »Weißt du, was ich jetzt gerne machen würde? Mehr als alles andere?«
    Cathy wusste es, sah es in ihren Augen; aber sie antwortete nicht.
    »Möchtest du nicht wieder Liebe machen?«, fragte Kez.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Cathy. »Nicht, wenn es nur wegen der Pille ist, die du gerade genommen hast.«
    »Gestern Nacht habe ich nichts genommen, oder?«
    Cathy schaute sie an und sah, dass Kez eher amüsiert als verärgert wirkte, und sie fragte sich erneut, ob es an der Tablette lag.
    »Ist schon okay«, sagte Kez. »Ich verstehe.«
    »Wirklich?«
    »Cathy, ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nie dazu drängen würde.«
    »Ich weiß«, sagte Cathy.
    »Wenigstens etwas«, bemerkte Kez.
    Sie nahm Cathys Hand und drückte sie an ihr Herz.
    Cathys Unruhe schmolz dahin.
    »Das ist wunderbar«, sagte sie.
    »Ich liebe dich, Cathy.«
    Cathy hörte die Worte und erschrak.
    »Du musst jetzt nichts sagen«, fuhr Kez fort. »Aber würde es dir etwas ausmachen, wenn wir uns hier für eine Weile ausruhen? Dann können wir rausgehen, und du kannst wieder zu Hause anrufen.«
    »Das würde mir gefallen«, sagte Cathy.
    Kez lehnte sich in die Kissen zurück und legte die Füße hoch, und Cathy kuschelte sich an sie. Als sie plötzlich die Müdigkeit überkam, dachte sie, dass das hier der wärmste, gemütlichste Ort sei, an dem sie je gewesen war.

91.
    »Wo bist du?«, fragte Sam um elf Uhr fünfundzwanzig.
    »Noch immer auf der 75«, antwortete Terri.
    Sie log.
    Denn sie war bereits in Naples; aber wenn sie ihm das sagte, würde Sam anfangen, ihr Befehle zu erteilen, und auch wenn es so aussah, als würde er seinen Teil der Abmachung einhalten, hatte er ihr bisher doch keine einzige neue Information gegeben – vielleicht , weil er nichts hatte, aber sicher konnte sie nicht sein. Außerdem, egal was er jetzt sagte oder meinte, sollte es in Naples hart auf hart kommen, würde Sam Becket den dortigen Cops vertrauen und nicht der Anfängerin. Und selbst wenn er die Einheimischen bitten sollte, sie einzubinden, würde die Polizei in Naples sich einen Dreck darum scheren, was ein Detective aus Miami wollte.
    Also musste sie nun erst einmal weiter nach ihren eigenen Regeln spielen und sich mit den Krümeln zufriedengeben, die er ihr zuwarf, während sie insgeheim allein weiterarbeitete.
    Sie fuhr eine Weile herum, um sich zu orientieren und sich den Ort auf eine Art anzusehen, wie sie es nicht hatte tun können, als Saul hier im Krankenhaus gelegen hatte. Sie musste herausfinden, von was für einem Viertel sich jemand wie Flanagan angezogen fühlen könnte.
    Terri hatte vor einiger Zeit im Miami General angerufen und eine der Krankenschwestern auf Sauls Station gefragt, wie es ihm gehe. Die Frau hatte ein wenig seltsam reagiert und sich erkundigt, ob Terri zur Familie gehöre. Diese Frage hatte man ihr seit Tag eins nicht mehr gestellt, und der Rückschritt hatte Terri geärgert und verängstigt. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder zu Saul zurückzukehren und ihm die Neuigkeit zu überbringen, dass sie Kez um seinetwillen gefasst hatte.
    Das wollte Terri mehr als alles andere.
    Nein, nicht ganz …
    Sie wollte, dass Saul aufstand und zu ihr nach Hause kam – zu ihr, nicht zu seinem Vater, nicht zu seinem Bruder und nicht zum Rest seiner zweifelnden Familie.

92.
    »Gibt es denn gar nichts Neues, Sam?«, fragte Grace.
    »Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes sagen«, erwiderte

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