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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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kochen.
    »Sie hat mich da stehen sehen. Sie hat erkannt, dass ich zugeschaut habe … und ich muss entsetzt ausgesehen haben.«
    Cathy stand wie erstarrt da. Sie wollte, dass die Geschichte endete.
    »Aber die blöde Kuh mit ihren großen Titten und dem breiten Arsch«, Kez’ Finger schlossen sich um den Schläger, »hat mir direkt ins Gesicht geschaut und dann auf meinen dünnen Kinderleib. Und sie hat gegrinst.«
    Stille senkte sich herab.
    »Aber nicht lange«, sagte Kez.
    Cathy fühlte wieder diese schreckliche Unruhe.
    »Du hast nie von deiner Mutter erzählt«, warf sie rasch ein.
    »Wieso sagst du das?«, fragte Kez.
    »Lebt sie noch?«
    »Ich habe jedenfalls nie das Gegenteil gehört.« Kez zuckte mit den Schultern. »Was mich betrifft, könnte sie genauso gut tot sein.«
    Das Schulterzucken genügte: Alles änderte sich wieder. Dank dieser traurigen, schwachen kleinen Geste.
    Und dem Ausdruck vollkommener Einsamkeit in Kez’ Augen.
    Plötzlich wollte Cathy nur noch um sie weinen.
    Sie wandte sich wieder dem Kaffee zu.

97.
    Terri und Sam gingen getrennte Wege, suchten die Straßen ab und zeigten Kez’ Foto herum wie Verwandte, die nach einem Vermissten suchen. Doch bisher hatte ihnen niemand etwas sagen können.
    Sam hatte beschlossen, die besseren Wohngegenden erst einmal auszulassen, und war nach Crayton Cove gekommen – einmal, weil Saul und Terri ihr unglückliches Wochenende hier verbracht hatten, zum anderen, weil er glaubte, dass Cathy sich diesen Ort ausgesucht hätte, falls Kez ihr die Wahl gelassen hatte, wo sie ihre Zeit verbringen würden. Cathy hätte dieses Viertel mit Sicherheit attraktiv gefunden.
    Sam hatte sich in der Bar mit Namen »The Dock« umgehört und den Barkeeper überredet, ihn anzurufen, sollte jemand hereinkommen, auf den Kez Flanagans oder Cathys Beschreibung zutraf. Sam kam gerade aus dem Naples Ships Store, als Martinez anrief.
    »Bitte, sag mir was Neues, Al«, sagte Sam. »Irgendwas.«
    »Tut mir leid, Mann«, erwiderte Martinez.
    »Fahrzeuge?«
    »Noch nicht. Kein Motorrad, kein Auto.«
    Sam schluckte seinen Frust herunter, dankte seinem Freund und bat ihn, es weiter zu versuchen und sich auch mit Angie abzusprechen, wenn er glaubte, das würde helfen. Dann rief er zu Hause an. Er wollte unbedingt mit Grace reden.
    »Noch nichts Neues«, berichtete er ihr. »Tut mir leid.«
    »Du darfst nicht lockerlassen«, sagte Grace. »Du musst sie finden, Sam. Bitte!«
    Die Hilflosigkeit in ihrer Stimme erschütterte ihn. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Es geht so.«
    »Und das Baby?« Er fühlte, dass etwas nicht stimmte. »Hast du Schmerzen?«
    »Nein«, antwortete Grace. »Sam, du hast mehr als genug zu tun, ohne dir auch noch über mich unnötig den Kopf zu zerbrechen.«
    »Du hast recht«, sagte er. »Sei vorsichtig und ruhe dich aus. Und noch was … ruf regelmäßig im Krankenhaus an, damit ich weiß, dass es Saul gut geht. Ich bin am späten Nachmittag oder am Abend zurück, vielleicht schon eher.«
    »Okay«, sagte sie.
    »Wenn die Leute nach Feierabend in die Bars und Restaurants gehen«, sagte Sam, »werde ich die beiden schon sehen.«
    »Und wenn sie nicht ausgehen?«, fragte Grace. »Was, wenn Angies Freundin Kez’ Telefon nicht aufspüren kann, Cathy ihre Kreditkarte nicht benutzt oder du und Terri nicht genug sind?«
    »Dann werde ich wohl die Kavallerie rufen«, antwortete Sam.
    »In Ordnung«, sagte Grace. »Wir dürfen Cathy nicht mit dieser Frau allein lassen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Sam. »Bitte vertrau mir.«
    »Das tue ich«, sagte Grace.
    Das war wenigstens etwas.

98.
    »Schon, weil ich fühlen konnte, dass du mich respektierst«, sagte Kez zu Cathy, »wusste ich, dass du etwas Besonderes bist, kaum dass wir uns getroffen haben. Dass du nicht die Art von Mensch bist, die versucht, mich lächerlich zu machen, oder die mich auslacht.«
    »Nein«, sagte Cathy, »so ein Mensch bin ich nicht. Das würde ich niemals tun.«
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, vorsichtig sein zu müssen, und dieses Gefühl gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Er hat es aber getan«, sagte Kez. »Dieser Mann. Er hat gelacht! «
    Das Blut in Cathys Adern fühlte sich plötzlich kalt wie Eis an.
    »Er hat mich eines Abends beim Laufen beobachtet«, fuhr Kez fort. »Er hatte dieses Grinsen im Gesicht, das mich an die Kinder in meiner Schule erinnert hat, die sich stets über mich lustig gemacht haben … und an den Jungen, der mich ausgelacht hat, als er herausfand, dass ich

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