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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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einen guten Füllfederhalter und die gleiche schwarze Tinte, die der Angestellte im Prüfamt auf seinem Schreibtisch stehen hatte, und eilte ins
Black Cat
. Dort ließ er sich an Jocelyns Schreibtisch nieder und machte sich ans Werk.
    Sobald der neue Bericht fertig war, verbrannte er den alten und eilte erneut ins Prüfamt.
    Die Schlange stand inzwischen bis auf die Straße. Mike drängte sich zentimeterweise bis zum Ablagekorb vor, schob seinen Prüfbericht unbemerkt zwischen die anderen und verließ das Gebäude.
    Als Tanner eintraf, um sich nach dem Yorkey-Bericht zu erkundigen, hatte sich der Ansturm auf das Prüfamt gelegt. Der Angestellte ging die Papiere durch und schaute auf. »Sie sind Mr. Tanner, nicht wahr?«
    »Ja«, knurrte Tanner, der noch unter den Nachwirkungen des Alkohols und der Auseinandersetzung mit Mike Deagan litt. Sein Kiefer hatte am Morgen beträchtlich geschmerzt, und zwei Zähne saßen verdächtig locker.
    »Bei Gott«, murmelte er, »das wirst du mir teuer bezahlen, Deagan.«
    »Können Sie sich nicht mehr an mich erinnern?«, fragte der Angestellte. »John Beardley. Ich habe im Grundbuchamt in York gearbeitet.«
    »Nein, ich erinnere mich nicht«, schnaubte Tanner. »Bekomme ich nun diesen Bericht, oder soll ich selber danach suchen?«
    »Er ist hier! Ich habe ihn heute Morgen noch gesehen. Einen Moment.« Er fischte das Blatt aus dem Stapel Papier und gab es Tanner.
    Dieser nahm den Bericht wortlos entgegen und nickte zufrieden, als er ihn durchging. Yorkey erfüllte all seine Erwartungen. Ein Volltreffer! Seine Laune besserte sich, und er machte sich auf den Weg zu Kengally.
    Der Verkauf der Yorkey-Mine ging glatt über die Bühne, und Mike zahlte die Hälfte des Erlöses auf Clems Privatkonto ein.
    »Im schlimmsten Fall müssen wir das Geld zurückgeben«, sinnierte Mike, »doch ruinieren wird uns das nicht. Hauptsache, Clem findet seine Frau.« Mike lachte. Und Tanner mit seinem großen Mundwerk würde sich für seine Auftraggeber eine gute Entschuldigung einfallen lassen müssen.
     
    »Du hast sie vertrieben«, brüllte Clem. »Meine Frau! Du hast sie aus ihrem eigenen Haus vertrieben!«
    Alice war in Tränen aufgelöst. Clem war seit zwei Tagen zu Hause, doch seine Wut hatte sich noch nicht gelegt. Sie hatte versucht, ihm zu erklären, was geschehen war, doch er wollte ihr einfach nicht zuhören.
    »Mich wundert nur, dass ihr nicht auch unser Zimmer in Beschlag genommen habt. Doch das ist sicher nur eine Frage der Zeit.«
    George trat in die Küche. »Sprich nicht so mit Alice«, fuhr er ihn grimmig an. »Ich habe genug von deiner schlechten Laune.«
    »Nein, George, ist schon gut«, flehte Alice. »Das ist eine Sache zwischen Clem und mir.«
    »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mir anhöre, wie er dich anbrüllt. So kann kein Frieden einkehren.« Er wandte sich an Clem. »Falls du noch etwas zu sagen hast, sag es mir.«
    »Dir habe ich nichts mehr zu sagen!«
    »Gut, dann bin ich jetzt an der Reihe. Ich habe kein Mitleid mit dir. Deine Frau hat dich verlassen …«
    »Nicht wirklich«, versuchte Alice zu beschwichtigen.
    »Alice, sie
hat
ihn verlassen«, gab George ungehalten zurück. »Und er ist selbst daran schuld. Wie konnte er seine Frau so lange alleine lassen! Aber das hat nichts mit uns zu tun. Sie war längst weg, als wir zum ersten Mal ans Heiraten dachten. Tatsächlich war es sogar ihre Idee.«
    »Was?«, Selbst Alice war überrascht.
    »Ja, sie wusste, dass sie uns in eine peinliche Lage brachte. Ich hätte mich nicht getraut, dir einen Antrag zu machen, wenn sie mich nicht ermutigt hätte.«
    »Das glaube ich dir nicht«, erwiderte Clem voller Wut.
    »Mich interessiert einen Dreck, was du glaubst«, erwiderte sein Schwager. »Tatsache ist, dass Alice und ich verheiratet sind und dass ich sie liebe. Falls du das nicht akzeptieren kannst, ist Schluss.«
    »Was soll das heißen?«, wollte Clem wissen.
    »Wenn wir hier nicht in Frieden leben können, werden Alice und ich ausziehen.«
    Sie sprang auf. »Nein! Das ist doch wohl nicht dein Ernst, George!«
    »Natürlich nicht«, warf ihr Bruder ein. »Wovon solltet ihr denn leben? Er hat doch nichts.«
    Doch George war fest entschlossen. »Ich meine, was ich sage. Alice, wir gehen weg von hier. Ich kann mir eine Stelle suchen und für dich sorgen.«
    »Dann geht doch«, murmelte Clem. »Ich halte euch nicht auf.«
    Alice schritt nun ein. »Tut mir leid, dass ich dich erst darauf hinweisen muss, aber hast du ganz

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