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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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vergessen, dass mir die Hälfte der Farm gehört?«
    »Nein, und dein Mann hat es vermutlich auch nicht vergessen.«
    Alice schlug ihm ins Gesicht, und er wich entsetzt zurück. »Benimm dich, Clem Price. Bevor dieser Streit noch weiter ausartet, entschuldigst du dich gefälligst bei George.«
    »Warum sollte ich? Er hat dich hinter meinem Rücken geheiratet …«
    »Hinter deinem Rücken? Für wen hältst du dich eigentlich? Wir sind erwachsene Menschen und können unsere eigenen Entscheidungen treffen. Du hättest an jedem Mann etwas auszusetzen gehabt, weil du dich für den alleinigen Besitzer von Lancoorie hältst. Nun, das Gut gehört mir genauso gut wie dir. Je schneller du dir das wieder ins Gedächtnis rufst, desto besser.«
    Clem stürmte ohne Entschuldigung aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Nun, Liebling, wir sollten wohl besser packen«, meinte George.
    Alice sah traurig zum Fenster hinaus. »Mir bricht es fast das Herz, Lancoorie zu verlassen. Andererseits hätte ich ohnehin von hier weggehen müssen, wenn ich einen Farmer geheiratet hätte.«
    »Ich habe aber keine Farm«, meinte George niedergeschlagen.
    »Irgendwann wird sich das ändern. Clem muss mich auszahlen. Zum Beispiel mit dem Geld, das er von den Goldfeldern nach Hause geschickt hat. Und mit unserem Anteil kaufen wir dann ein hübsches Gut für uns allein.«
    »Meinst du das ernst? Ich wollte nicht deine Familie zerstören.«
    »Das hast du auch nicht. Clem, dieser Sturkopf, hat es selbst getan.«
    »Liebes, er wird sich schon wieder abregen.«
    »Ja, und Thora zweifellos auch. Dies ist ihr Heim. Ich möchte nicht länger in die Auseinandersetzungen zwischen ihr und meinem Bruder hineingezogen werden. Ich wünsche mir ein eigenes Zuhause.«
     
    »Du gehst also wirklich?«, fragte Clem.
    »Ja.«
    »Aber ich habe mich bei George entschuldigt.«
    »Darum geht es nicht mehr. Wir haben uns entschieden.«
    »Und wenn ich euch bitte zu bleiben?«
    »Clem, wir brauchen unser eigenes Heim. Wir können Freunde bleiben. Wir werden in diesem Distrikt wohnen bleiben und können uns gegenseitig besuchen. Das wäre sehr nett. Du hast doch nichts dagegen, mir meinen Anteil an Lancoorie auszuzahlen?«
    Clem legte den Arm um seine Schwester. »Nein, das geht in Ordnung. Dennoch tut es mir leid, wenn ihr geht. Aber ich darf euch doch wenigstens helfen, eine gute Farm ausfindig zu machen, oder nicht? Sonst kauft ihr noch die Katze im Sack. Würdet ihr bleiben, bis der Kauf abgeschlossen ist?«
    Alice lächelte. »Natürlich.«
    Sie schaute ihm in die Augen.
    »Und was ist nun mit Thora?«, fragte sie besorgt. »Du hast ihr nicht einmal geschrieben.«
    »Ich hatte zuviel mit der Einstellung von Aushilfen zu tun.«
    »Aber du bist schon seit zwei Wochen hier. Wann fährst du nach Perth?«
    »Überhaupt nicht.«
    Alice war fassungslos. »Du kannst sie doch nicht einfach dort lassen!«
    »Wieso nicht? Ich bezahle doch die Rechnungen. Sie kann bleiben, solange sie möchte. Wenn das
Palace
sie hinauswirft, kommt sie schon wieder nach Hause.«
    »Das ist grausam. Ich bin sicher, dass sie nur weggefahren ist, weil sie auf sich aufmerksam machen wollte. Sie möchte, dass du sie holen kommst.«
    »Sie wollte, dass ich mehr Geld verdiene, und das habe ich getan. Du sagst, sie sei einsam gewesen. Das war ich auch. Kalgoorlie ist nicht gerade das
Palace
. Ich glaube nicht, dass sich einer von euch vorstellen kann, wie das Leben in dieser stinkenden Zeltstadt aussieht.«
    »Dafür siehst du eigentlich ganz gut aus«, erwiderte Alice ungerührt. »Ich war erstaunt, dich nach deiner Krankheit so wohlauf zu sehen.«
    »Wie dem auch sei, bei der monotonen Arbeit hat man viel Zeit zum Nachdenken.«
    »Worüber?«
    »Über Wasser und ein Zuhause. Darüber, dass dieses Staubloch die Hölle und Lancoorie das Paradies ist. Darüber, wie schön es wäre, zu dir und Thora heimzukehren. Jetzt bin ich zu Hause, und was finde ich vor? Nichts ist mehr so, wie es war. Du hättest mir schreiben sollen.«
    »Das war Thoras Aufgabe. Ich hoffte, sie wäre vor deiner Heimkehr zurück.«
    Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. »Nun, das hat nicht geklappt! Und meine Tochter hat sie auch mitgenommen. Lydia mag zwar ein Adoptivkind sein, aber ich habe ebenso ein Recht auf sie wie Thora. Wie kann sie es wagen, mein Kind aus seinem Zuhause zu reißen?«
    »Das ist ungerecht. Sie hätte Lydia kaum hier zurücklassen können. Und du vergisst in deinem Zorn, dass Thora dieses

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