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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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nichts gegen einen kleinen Klaps hier und ein Kitzeln da, glauben Sie mir.«
    Mike versetzte ihm einen Hieb ins Gesicht. Tanner flog hintenüber auf einen Tisch und riss sämtliche Flaschen und Gläser, die darauf standen, mit sich zu Boden. Die Leute drängten sich schreiend ins Zimmer, doch Mike war schon dabei, ihn hochzuziehen und vor die Tür zu schleifen.
    »Sie sind ein Schandmaul«, zischte er. »Raus hier!«, Mit diesen Worten warf er Tanner auf die Straße.
    Mike ließ Clem weiterschlafen. Der Behauptung, dass Thora sich in Perth aufhalte, musste er wohl oder übel Glauben schenken, doch der Rest der Geschichte war sicher nicht mehr als die Prahlerei eines Betrunkenen. Thora flirtete gern – das wusste Mike aus eigener Erfahrung – und war vermutlich deshalb auch in Schwierigkeiten geraten, doch wirkte sie auch nervös und flatterhaft. Mike glaubte keine Sekunde, dass Tanner ihr tatsächlich nähergekommen war.
    Was tun? Am Ende sagte Mike gar nichts. Wäre Clem nicht ohnehin an diesem Morgen aufgebrochen, hätte Mike sich verpflichtet gefühlt, ihm von Thoras Aufenthalt in Perth zu berichten, und ihn ermutigt heimzukehren. Clem hatte recht, dachte Mike sorgenvoll, als sein Freund davonritt. Er war zu lange von zu Hause fort gewesen. Wahrscheinlich hatte Thora sich gelangweilt und war kurz entschlossen in Urlaub gefahren. Allerdings hätte sie vernünftig genug sein müssen, es ihrem Mann zu sagen. Dass sie das versäumt hatte, war hoffentlich alles.
    Mike stand in der Schlange, die sich schon am frühen Morgen vor dem Schalter des überarbeiteten Angestellten im Prüfamt gebildet hatte. Zahlreiche Schürfer suchten Rat, wollten eine Wegbeschreibung, baten um Antragsformulare, Landkarten, Berichte und andere Informationen. Der Angestellte sauste nervös hin und her und vergrößerte das Chaos noch, indem er versuchte, mehrere Kunden gleichzeitig zu bedienen.
    Mike sah sich eine Weile an, wie der Mann überquellende Aktenschränke, Kartons und Ablagekästen durchsuchte, während sich die Kunden um ihn drängten. Als jemand nach seinem Prüfbericht fragte, wandte sich der Angestellte einem Ablagekorb auf dem Schreibtisch zu. Er befeuchtete einen Finger und blätterte die Seiten durch, bis er den richtigen Bericht in der Hand hielt. Mike näherte sich dem Kasten ungeduldig. Er beobachtete das Durchblättern angestrengt und erspähte schließlich auf einem der Blätter den Namen Yorkey. Sobald der Angestellte ihm den Rücken kehrte, bediente Mike sich selbst und verließ das Büro. Auf der Straße studierte er eifrig den Prüfbericht und blieb dann unvermittelt stehen.
    Die Erträge waren dürftig. Das Yorkey-Quarz wies zwar immer noch Spuren von Gold auf, doch war der Goldanteil erheblich niedriger als bei den ersten Funden. Nach Ansicht des Prüfers war die Mine ausgeschöpft.
    »Verdammt!«, rief Mike. Sein Geschäft würde platzen.
    Er wollte sich schon in das Unvermeidliche fügen, als ihm Kengally und Tanner einfielen. Er war noch immer wütend auf die beiden Männer, die – so sah es Mike – Clem zum Narren gehalten hatten. Immerhin hatten sie ihm verschwiegen, dass sie seine Frau kannten. Und Tanner! Dieser schleimige Mistkerl mit seinen anzüglichen Bemerkungen über Thora. Prahlte damit, er kenne sie besser, als statthaft war!
    »Zur Hölle mit dem Taktgefühl«, knurrte Mike. Ihm fiel ein, dass Tanner bei seinem Besuch in Yorkey so getan hatte, als wisse er nichts von der Mine, obwohl Thora ihm zu diesem Zeitpunkt bereits davon erzählt hatte. Die Käufer hatten offensichtlich die Erträge prüfen lassen, bevor sie Yorkey besichtigt hatten.
    »Ihr haltet euch für ganz schön schlau«, murmelte Mike vor sich hin.
    Er kehrte ins Prüfamt zurück und bat den Angestellten um eine Landkarte des Boulder-Gebiets, eines Distrikts in der Nähe von Kalgoorlie, der märchenhafte Golderträge brachte.
    Pflichtbewusst suchte der Mann im Schrank nach einer Karte und beklagte sich, die neuen Gebiete würden so schnell erschlossen, dass man auf dem Amt kaum hinterherkäme. Doch irgendwo müsse eine Karte vergraben sein. Während der Angestellte nach der Karte suchte, steckte Mike blitzschnell mehrere Blatt Papier mit dem offiziellen Briefkopf, auf dem das Staatswappen zu sehen war, das auch der Prüfer verwendete, ein.
    Als man ihm die Karte vorlegte, warf er einen Blick darauf und deutete mit dem Finger genau in die Mitte. »Vielen Dank, Kumpel, mehr wollte ich nicht wissen.«
    Im nächsten Laden kaufte er

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