Leuchtendes Land
Prüfer in die dortige Aufsichtsbehörde. Eine weitere kleine Dienstreise ihres hochgeschätzten Mitarbeiters. Entgegen ihren Erwartungen legte sich der Goldrausch aber nicht. Mehr und mehr Gold wurde an die Küste gebracht, und immer mehr Goldsucher traten den Weg nach Westen an.
Weitere staatliche Prüfer reisten auf die Goldfelder, um Walter im Wettkampf gegen die privaten Prüfer zu unterstützen, die sich dort niedergelassen hatten, um die Goldregister immer auf aktuellem Stand halten zu können. Zunächst waren die Steuern, die auf die Goldfunde erhoben worden waren, nur spärlich geflossen, inzwischen strömten sie jedoch in die Kassen der Finanzverwaltung.
Der Goldrausch erfaßte auch Kalgoorlie. Die Stadt schwamm im Geld. Die kränkelnde Wirtschaft erhielt Auftrieb, und das Finanzministerium kontrollierte mehr Einnahmen, als es sich in seinen kühnsten Träumen jemals erhofft hatte.
Der Bergbauminister stellte laufend neues Personal ein, das auf die Goldfelder entsandt wurde. Schließlich beschloss man, Walter Addison zum Hauptprüfer zu ernennen. Das hieß, er würde sich nun ständig in Kalgoorlie aufhalten.
Mr. und Mrs. Addison waren nicht gerade erfreut über diese Entwicklung, fügten sich aber ihrem Schicksal, schlossen das Haus in der Hay Street ab und bezogen eine kleine Wohnung in einem Häuserblock, den man auf die Schnelle für Regierungsangestellte errichtet hatte. Nach einem Jahr anstrengender Arbeit beantragte Walter eine Woche Urlaub. Obwohl er in seinem Schreiben nichts davon erwähnte, verdiente seiner Ansicht nach vor allem seine Frau, die sich die ganze Zeit über so tapfer gehalten hatte, eine Erholungspause. Da er keine Antwort erhielt, verfasste er einen weiteren, deutlicheren Brief, und der Urlaub wurde schließlich genehmigt. Auf dem schnellsten Weg kehrten sie nach Perth in ihr Haus zurück. Wie sehr sie sich auf die wohlverdiente Ruhepause freuten! Am meisten hatte ihnen im ausgedörrten Westen der Swan River gefehlt. Sie liebten nichts mehr, als auf der Esplanade spazieren zu gehen, sich dort auf eine Bank zu setzen und hinaus auf das ruhige Wasser zu blicken.
Als sie eines Nachmittags wieder dort saßen und nichts anderes taten, als sich ihres Daseins zu freuen, kam Lord Kengally vorbei. Er erkannte Walter und begrüßte ihn herzlich.
Überrascht sprang dieser auf und erwiderte die Begrüßung. Da er kein großer Redner war, stürzte er sich auf das einzige Gesprächsthema, das ihn mit dem englischen Gentleman verband.
»Das mit der Yorkey-Mine tut mir leid, Sir. Ich dachte, sie wäre ein Hauptgewinn. Aber Lady Luck wird die Hoffnungen erfüllen.«
»Wie bitte?«
»Ich sagte, Lady Luck wird sich als gute Investition erweisen.«
»Nein, was Sie über Yorkey sagten, interessiert mich, Mr. Addison.«
»Ach so. Am Anfang sah alles so vielversprechend aus, aber so etwas kommt eben vor.«
»Wollen Sie damit sagen, Yorkey sei eine Niete?«
»Genau das meine ich.«
Kengally pflanzte seinen Spazierstock vor sich auf. »Sie müssen sich irren, Mr. Addison. Yorkey ist der Hauptgewinn, nicht Lady Luck.«
»Du lieber Himmel, nein, Sir. Ich selbst habe die Erträge sorgfältig geprüft und diesen Bericht verfasst. Leider musste ich Sie enttäuschen.«
»Aber ich habe den Bericht gelesen. Er befindet sich bei meinen Akten. Die Firma ist in London eingetragen, und wir bereiten gerade den Börsengang vor. Bis jetzt sind wir außerordentlich erfolgreich.«
Addison schüttelte den Kopf. »Ich würde Ihnen dringend davon abraten, Sir.«
Als er Kengallys Verwirrung bemerkte, wandte er sich an seine Frau. »Meine Liebe, würde es dir etwas ausmachen, wenn wir auf dem Heimweg im Büro vorbeischauen würden? Ich habe dort eine Kopie des fraglichen Berichts. Es wird nicht lange dauern.«
»Aber gern«, erwiderte sie lächelnd. »Ich bin sicher, mein Mann kann diese Sache aufklären, Sir.«
Kengally überreichte ihm seine Karte. »Würden Sie mir die Ergebnisse bitte an diese Adresse senden?«
Walter war sich durchaus darüber im Klaren, dass der Herr glaubte, ihm, Walter, sei ein Irrtum unterlaufen, doch er wusste auch, dass er gewöhnlich keine Fehler machte. »Ich werde mich umgehend darum kümmern.«
Als Kengally zu Hause ankam, eilte er sofort ins Arbeitszimmer und durchwühlte seine Unterlagen, bis er den von Walter Addison unterzeichneten Bericht fand. Erleichtert ließ er sich in einen Sessel fallen. »Mein Gott, der Trottel hat mich wirklich irritiert.«
Er goss sich
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