Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
darauf, dass er recht hat, und behauptet, jemand habe sich auf dem Weg zwischen seinem und meinem Büro an dem Bericht zu schaffen gemacht.«
    Edgar knallte sein Glas auf die Anrichte. »Verdächtigen Sie etwa mich? Wollen Sie andeuten, dass ich diesen Bericht gefälscht habe?«
    »Ich verdächtige niemanden. Ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, wie es zu zwei so grundlegend verschiedenen Berichten kommen konnte.«
    »Deagan und Price haben ihn bestochen«, antwortete Edgar boshaft. »Sie haben ihm vielleicht so viel bezahlt, dass er den Bericht nach ihren Wünschen abgefasst hat.«
    »Addison ist nicht der Typ für so etwas.«
    »Wenn man genug zahlt, ist jeder der Typ.«
    »Warum hätte Addison denn eine Kopie aufbewahren sollen, die seinem eigenen Bericht widerspricht?«
    »Weil er dumm ist, ganz einfach.«
    Kengally behielt das letzte Wort. »Morgen werde ich mich als Erstes um diese Angelegenheit kümmern.« Er begleitete Edgar zur Tür. »Addison scheint mir ein ebenso fleißiger wie integrer Mann zu sein. Ich neige dazu, seiner Fälschungstheorie Glauben zu schenken.«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen!«, schäumte Edgar und stürmte aus dem Haus.
    Fluchend kehrte er in die Stadt zurück. Es war zu früh, um einen Verdächtigen zu benennen, doch er wusste, wo er zu suchen hatte. Die einzig mögliche Erklärung war, dass Deagan und Price Addison gekauft hatten. Sie hatten ihn für einen positiven Bericht bezahlt, damit sie Yorkey verkaufen konnten. War Clem nicht überaus erpicht darauf gewesen, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen?
    »Und das nach allem, was ich für Clem Price getan habe!«, tobte Tanner. »Diese Ratte! Nun, ab jetzt spielen wir ohne Regeln, mein Junge. Ich werde dich, deinen Kumpel und den ach so ehrenwerten Addison vorerst einbuchten lassen. Lancoorie siehst du so schnell nicht wieder, Clem Price! Wenn euer Bericht nicht echt ist, solltet ihr euch warm anziehen.«
     
    Tanner verbrachte eine schlaflose Nacht. Er hatte zu viel getrunken und sich zu viele Sorgen gemacht, und das alles wegen eines Problems, das sich vielleicht in Luft auflösen würde. Am Morgen wollte er die Sache im Bergbauministerium überprüfen lassen. Es galt, die Sache nüchtern anzugehen und nicht, wie Kengally, in Panik zu geraten.
    »Mr. Tanner« – das Zimmermädchen klopfte an die Tür – »Ihr Tee.«
    »Verschwinden Sie«, brüllte er und warf sich im Bett herum. Er hatte noch nie verstanden, weshalb man in Hotels der Ansicht war, dass Gäste zu einer derart unchristlichen Zeit Tee und Gebäck benötigten. In den nächsten Stunden holte Tanner den Schlaf nach, den er nachts versäumt hatte, doch als die Tageshitze ins Zimmer drang, stieg er schwankend aus dem Bett.
    »Zehn Uhr! Verdammt noch mal!«, So lange hatte er nun auch wieder nicht schlafen wollen. Eigentlich hätte er schon längst mit seinen Nachforschungen über Yorkey begonnen haben müssen, auch wenn er die Angelegenheit im Licht des neuen Tages als weniger bedrohlich empfand.
    Er kaufte sich eine Zeitung, warf geistesabwesend einen Blick auf die Schlagzeile und blieb abrupt stehen. Dann eilte er zurück ins Hotel und breitete die Zeitung auf einem Lesepult aus.
    »Londonderry zusammengebrochen!«, schrien ihm die fetten Lettern entgegen. Edgar überflog den Artikel und beglückwünschte sich selbst.
    »Habe ich es doch gewusst«, sagte er zu sich selbst. »Irgendetwas war im Busch.« Beim Weiterlesen erfuhr er, dass die Inhaber der Firma zur Wiedereröffnung der Mine eingetroffen waren und symbolisch den ersten Spatenstich getan hatten. In einem Hotel in Coolgardie war ein großes Mittagessen arrangiert worden. Bei dieser Gelegenheit sollte der Earl of Fingall verabschiedet werden, der seine Tätigkeit für das Syndikat beendet hatte.
    Tanner las den Rest des Artikels. Das Stammkapital bestand aus siebenhunderttausend Aktien zu je einem Pfund. Ein Drittel davon wurde von Fingall und seinen Freunden gehalten. Bis dato hatte man Londonderry als reichste Mine der Welt gefeiert. Bei einer Versammlung im Londoner
Cannon Street Hotel
hatte der Earl of Fingall eine Rede gehalten und gesagt, dass die Mine nach Expertenschätzungen auf jeweils zwanzig Fuß Schachttiefe Gold im Wert von dreihunderttausend Pfund abwerfen würde. Bei einer geschätzten Adertiefe von tausend Fuß erziele man eine Ausbeute im Wert von sagenhaften fünfzehn Millionen Pfund.
    Die Tageszeitung von Perth brachte sogar ein Foto von Fingall. Es war an der Londoner

Weitere Kostenlose Bücher