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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zurückzahlt, droht Ihnen keine Klage. Es ist jedoch Ihr gutes Recht, die Polizei mit der Untersuchung dieser Angelegenheit zu betrauen. Fälschungen sind nichts Ungewöhnliches. Auf den Goldfeldern wird mit allen Tricks gearbeitet. Es tut mir leid, dass Ihnen dadurch solche Unannehmlichkeiten entstehen.«
    Kengally schickte seinen Diener auf die Suche nach Tanner.
    »Wo soll ich nachfragen, Sir?«
    »In seinem Büro. Im
Palace Hotel
. In den Bars in der Nähe der Börse. Fragen Sie nach ihm! Und finden Sie ihn!«
    Kengally brauchte mehrere Brandys, um seine Nerven zu beruhigen. Kurz vor DienstSchluss war er im Telegrafenamt eingetroffen, um seine Nachricht zu kabeln. Er brachte es kaum über sich, eine solche Mitteilung als Telegramm aufzugeben, doch ein Brief nach London hätte Monate gebraucht. Er war sich der durchdringenden Blicke der Mitarbeiter des Telegrafenamtes bewusst, die sich mit den Informationen, die sie bei der Arbeit erhaschten, bekanntermaßen etwas dazuverdienten. Kengally verwendete als Codewort »Kreuz«. Es wies auf eine negative Nachricht hin. »Herz« hingegen stand für eine bestätigende Mitteilung.
    »Kreuz ist gespielt. Plan sofort aufgeben. Yorkey ist Hauptziel.«
    Die drei Schlüsselwörter dieses Telegramms würden seine Kollegen in London in Alarmbereitschaft versetzen. Doch würden sie ihm genügend Zeit geben, die Sache noch einmal zu überprüfen. Morgen würde er seine Kollegen und die Börse offiziell darüber informieren müssen, ob Yorkey tatsächlich so vielversprechend war, wie er geglaubt hatte.
    Und andere hatte glauben lassen, dachte er seufzend.
    Tanner traf in bester Laune ein, da ihn Lord Kengally zum ersten Mal zu sich eingeladen hatte.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er herzlich und ergriff die Gelegenheit, sich umzusehen.
    »Eine ganze Menge, glaube ich«, erwiderte Kengally. »Wissen Sie, dass Yorkey versiegt ist?«
    »Wie kann das sein? Die Mine ist geschlossen.«
    »Sie ist versiegt, bevor wir sie geschlossen haben.«
    »Soll das ein Rätsel sein?«
    »Keineswegs.« Kengally berichtete, was sich am Nachmittag abgespielt hatte, und überreichte Edgar den Prüfbericht. »Das hier ist eine Fälschung.«
    Tanner kochte vor Wut. »Wer hat das behauptet? Das ist unser Bericht. Addison hat ihn mir persönlich überreicht. Was will er damit bewirken? Ist Ihnen klar, was das für Folgen haben kann? Wenn das hier bekannt wird, ist Yorkey mausetot. Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie auf diesen Schwindel hereingefallen sind.«
    »Sie halten es für einen Schwindel?«, fragte Kengally.
    »Sicher. Wenn Gerüchte in Umlauf gebracht werden, die Yorkey in ein falsches Licht setzen, fallen die Aktien ins Bodenlose. Derjenige, der hinter dieser angeblichen Fälschung steckt, wird die Mine für einen Spottpreis aufkaufen. Nein, das müssen wir unbedingt verhindern. Dies ist keine Fälschung, sondern das Original. Sie haben doch wohl noch nichts unternommen, oder?«
    »Ich musste. Ich habe nach London gekabelt, dass Yorkey ein Reinfall ist.«
    »Oh, Gott, warum haben Sie das getan? Man hat Ihnen Angst eingejagt. Jetzt könnte ich übrigens einen Drink vertragen.«
    »Entschuldigen Sie bitte.« Kengally goss ihm geistesabwesend einen Brandy ein.
    »Addison besteht darauf, dass es sich um eine Fälschung handelt. Er sagt, Yorkey sei versiegt und dies sei der echte Bericht, das heißt, eine Kopie davon.«
    Tanner verglich die beiden Blätter. »Christus! Welcher ist welcher? Nein … das ist unserer, der positive Bericht. Auf dem anderen steht nämlich ›Kopie‹.« Er sah sich die »Kopie« genau an. »So ein Unsinn! Wir haben das Original, alles andere ist Müll.«
    Sie stritten, verglichen von neuem, untersuchten die Zahlen, rangen um eine Erklärung, bis die Diskussion in einen handfesten Streit mündete.
    »Addison gibt zu, dass dieser Bericht nur eine Kopie ist«, rief Edgar. »Er hat einen Fehler begangen, die Kopie verhunzt.«
    »Es geht nicht nur um die Berichte. Er besteht darauf, dass Yorkey versiegt und ausgebeutet sei, dass es sich bei diesem Bericht um eine Fälschung handle und das Ganze eine Angelegenheit für die Polizei sei.«
    »Der Mann ist von Sinnen. Er nimmt so viele Prüfungen vor, dass er sie unmöglich auseinanderhalten kann. Wieso zum Teufel soll das eine Fälschung sein? Ich habe den Bericht selbst abgeholt und Ihnen ausgehändigt.«
    »Das sagen Sie«, entgegnete Kengally. »Addison wird diese Sache nicht auf sich beruhen lassen. Er besteht

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