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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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unterdrücken, Schwäche befiel sie, ihre Lider flatterten.
    „Sie sollten sich wieder hinlegen", sagte er.
    Sie nickte. Seine Stimme hatte sich verändert. Sie klang immer noch ungeduldig, aber eine Spur versöhnlicher. „Ja, ich lege mich wohl besser wieder hin. Danke." Sie wollte nach seiner Hand greifen, zog sie aber hastig wieder zurück.
    Ich mag es nicht, wenn man mich anfasst.
    Wie traurig, so etwas zu hören.
    „Noch mal vielen Dank, Captain Morgan."
    „Jesse."
    „Was?"
    „Nennen Sie mich Jesse." Er ging zur Tür. „Nun legen Sie sich hin, und ruhen Sie sich aus."
    Am liebsten wäre Jesse losgerannt, als er aus dem Haus trat. Und das verärgerte ihn am meisten an dieser verdammten Situation, dass die Gegenwart dieser fremden Person, dieser Mary Dare - wie sonderbar, dass sie den Namen eines Schiffswracks trug -, ihn aus seinem eigenen Haus vertrieb, aus seinem Zufluchtsort vor der Welt.
    Rasch überquerte er die Lichtung zum Stall. Er pfiff drei Mal kurz hintereinander und hob nicht einmal den Kopf, um zu sehen, ob D'Artagnan gehorchte. Der Wallach kam immer, wenn er ihn rief. Das war das Erste, was Jesse ihm beigebracht hatte.
    In wenigen Minuten hatte er das Pferd gesattelt und ritt den schmalen Pfad zum Strand hinunter, wo er dem temperamentvollen Tier freien Lauf ließ.
    Während er den flachen Küstenstreifen entlanggaloppierte, empfand er beinahe so etwas wie ein Hochgefühl. Der Wind wehte ihm das schwarze Haar nach hinten, presste ihm das Hemd an den Brustkorb und blähte die Ärmel an den Schultern. Die Hufe warfen nassen Sand und spritzten Salzwasser hoch. Ross und Reiter jagten im gestreckten Galopp am Rand der weißen Gischt entlang.
    Aus den Augenwinkeln konnte Jesse Sand Island sehen und die endlose blaue Weite des Pazifiks hinter der breiten Flussmündung. Dies war seine Welt, sein Leben. Hierher gehörte er. Allein. Für immer. Er musste diese Mary Dare loswerden, und zwar möglichst schnell.
    Ihre Gegenwart erinnerte ihn daran, dass seine Welt unerträglich leer war.
    Mein Gott. Ihr Anblick in diesem Kleid hatte ihm die Knie schwach werden lassen. Die Erinnerung war ihm wie ein Messer ins Herz gefahren. Als wäre es gestern gewesen, hatte er Emily gesehen, die sich unter dem Kronleuchter im Foyer ihres Hauses in Portland im Kreis gedreht hatte. Er hatte ihr helles Lachen gehört, als ihre weiten Röcke sich um sie bauschten.
    „ Ich habe es nur für dich angezogen, Jesse. Nur für dich."
    „ Nun, mir wäre es lieber gewesen, du hättest es für mich ausgezogen. "
    Sie errötete kichernd. „ Später, Jesse. Ich ziehe es später für dich aus. Wir haben viel Zeit..."
    Jesse grub dem Hengst die Absätze in die Flanken und ritt noch schneller.
    Vor dem Bootshaus zügelte er das Pferd. In einer geschützten Bucht am Fuße des Scarborough Hill stand die halb verfallene Hütte, in der das Lotsenboot untergebracht war. Heute, da man Schlepperboote einsetzte, wurde dieses Boot nur noch selten benutzt, um große Schiffe durch die gefährlichen Gewässer zu lotsen, dennoch hielt Jesse es in Ordnung, lackierte den Rumpf regelmäßig, dichtete die Ritzen mit Pech ab, sorgte dafür, dass Öl in den Lampen war und die Segel keine Risse aufwiesen.
    Es war ein seltsamer Spleen von ihm, dieses Boot seetüchtig zu erhalten, da er nach Emilys Verlust nie wieder auf die offene See hinausgesegelt war. Es nie wieder tun würde. Seine Angst war zu groß.
    Missmutig ritt er langsam zum Leuchtturm zurück. Der weiß gekalkte Turm thronte majestätisch auf dem steilen Felsen und wirkte dennoch zwergenhaft vor dem Hintergrund der Baumriesen und der Brecher, deren weiße Gischt tosend gegen die schwarzen Klippen brandete.
    Oben auf dem Felsenpfad angelangt, hörte er ein melodisches „Hallo!"
    Mit einem Zungenschnalzen brachte er D'Artagnan in eine schnellere Gangart und ritt der Besucherin entgegen.
    Dr. Fiona MacEwan raffte den marineblauen Rock über den klobigen Arbeiterstiefeln und sprang vom offenen Einspänner. „Guten Tag, Jesse. Ich wollte nach unserer Patientin sehen."
    Er stieg aus dem Sattel und band das Pferd vor dem Stall an. „Sie ist aufgewacht", sagte er gleichgültig.
    „Tatsächlich?" Fiona strahlte und steckte eine der hölzernen Stricknadeln fester in ihren Nackenknoten. „Und wie geht es ihr? Haben Sie ihren Namen erfahren?"
    Er nahm dem Pferd Sattel und Zaumzeug ab und kratzte ihm den Sand aus den Hufen. „Sie heißt Mary Dare und hat keine Familie, behauptet sie." Er verschwieg,

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