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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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der ein flaches Kissen und eine Decke aus grober grauer Wolle lagen. Es gab keinen Bettüberwurf.
    Ein Schauer durchrieselte sie beim Gedanken an den Mann mit den verhangenen, kühlen Augen, der sie fotografiert hatte. Hier schlief er also.
    Sie wusste nichts von diesem Mann, nur, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Und das reichte, um Vertrauen zu fassen, bei ihm in Sicherheit zu sein.
    Allein die Fotografie beunruhigte sie.
    Sie zog die Bürste heftiger durchs Haar. Irgendwie musste sie ihm begreiflich machen, dass er ihr Bild unter keinen Umständen verbreiten durfte. Angst, ihr ständiger Begleiter seit ihrer Flucht, kroch ihr wie eine Spinne das Rückgrat hinauf. Sie musste sich noch überlegen, wie viel sie ihrem Retter über sich erzählen durfte, doch darüber würde sie sich später Gedanken machen. Vermutlich war es klüger, ihn zu belügen.
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen und betrachtete sich in einem kleinen runden Rasierspiegel an der Wand über dem Waschtisch. Sie sah aus wie der Tod, der einen Sodakeks verschluckt hatte, wie ihre Mutter immer zu sagen pflegte. Aber sie war am Leben, gütiger Herr Jesus, sie lebte, und das Baby lebte, und sie hätte am liebsten gejauchzt vor Glück über dieses Wunder.
    „Was, zum Teufel, haben Sie hier drin verloren?" wollte eine schroffe Stimme wissen.
    Sie fuhr zu schnell herum und sah Sterne. Sterne tanzten um den Kopf ihres dunklen Engels wie ein Heiligenschein. Er stand auf dem oberen Absatz der Stiege, eine große Hand lag auf dem Holzpfosten des Geländers.
    Sein drohender Gesichtsausdruck ließ die Angst wieder auf sie einstürmen, und sie schalt sich eine törichte Närrin, gedacht zu haben, sie könne sich je sicher fühlen.
    „Antworten Sie!"
    Mein Gott, diese Stimme, wie Donnerhall im Gewitter. Aber sie hatte gewaltigeren Stürmen getrotzt, straffte die Schultern und blinzelte ein paar Mal, bis die Sterne zerstoben und sie klar sehen konnte. Er war der Mann, der ihr das Leben gerettet hatte. Warum sollte er ihr jetzt etwas antun?
    „Ich kämme mich", sagte sie.
    Bedächtig legte sie die Bürste auf das Holzbrett an der Wand, durchquerte das Zimmer und ging an ihm vorbei die Stiege nach unten.
    Er folgte ihr in den Wohnraum. Der hoch gewachsene, breitschultrige Mann schien das ganze Haus auszufüllen. Er starrte sie an, seine Augen wirkten wie blaue Flammen hinter einer Eisschicht. „Woher haben Sie dieses Kleid?"
    Sie hob den Rock ein wenig und bewunderte das hübsche Muster. „Na ja, Sie haben es im Schrank in meinem Zimmer gelassen, deshalb dachte ich ..."
    „Ich habe es nicht im Schrank gelassen", sagte er. „Niemand hat es dort gelassen."
    Er sprach zwar mit normaler Lautstärke, doch sie spürte seinen Zorn. Was machte ihn so wütend? Freute er sich nicht, dass es ihr besser ging?
    In den vergangenen Wochen hatte sie gelernt, ihre Angst hinter einer Maske zu verbergen, und blickte ihn nun offen an. „Ich habe mir erlaubt, ein paar Sachen aus Ihrem Schrank zu nehmen. Ich hoffe, das war in Ordnung."
    Eine rote Locke fiel ihr ins Gesicht, die sie nach hinten strich. „Sie haben doch keine Verwendung für das Kleid, oder?" Dann glitt ihre Hand an ihren Hals. „Du liebe Güte! Gehören die Kleider etwa Ihrer Frau?"
    Seine Augen glitzerten noch eisiger. Dieser Mann strahlte eine bedrohliche Kraft aus, und dennoch war ihre Neugier stärker als ihre Furcht.
    „Ich habe keine Ehefrau", antwortete er mürrisch.
    Eine einfache Feststellung, und dennoch spürte sie den Gemütsaufruhr hinter seiner versteinerten Maske. Was würde sie tief im Innern dieses Mannes finden, wenn sie es wagte, seinen Panzer aufzubrechen?
    „Und wem gehören diese Kleider?" fragte sie.
    „Niemandem", antwortete. „Nicht mehr."
    Sein schroffer Ton warnte sie davor, das Thema weiter zu vertiefen. Schweigend, abwartend stand sie da.
    Er fuhr sich mit beiden Händen durchs lange Haar. „Setzen Sie sich lieber", sagte er und fügte unwirsch hinzu: „Sonst klappen Sie wieder zusammen."
    Sie ließ sich auf einer Holzbank vor dem sauber gefegten Kamin nieder. Kein Aschestäubchen beschmutzte ihre nackten Fußsohlen. „Gott bewahre, ich falle nicht wieder in Ohnmacht. Es war vermutlich nur der Hunger. Ich habe mir etwas zu Essen genommen."
    „Das habe ich bemerkt."
    Schuldbewusst warf sie einen Blick in den offenen Durchgang zur Küche. Der Korb mit Äpfeln war verschwunden. Der Milchkrug war gespült und weggeräumt, die Kekskrümel waren vom Tisch gewischt. In der

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