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Leute, die Liebe schockt

Titel: Leute, die Liebe schockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Hennig Lange
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in der Zeitung so einiges. Zum Beispiel, dass viele Italiener ihre Frauen in der Mittagspause mit anderen Frauen betrügen. Na ja. Und dann ist noch die Sache mit dem Einbruch passiert. Den habe ich mit meiner Schulfreundin Alina bei einem Mädchen aus unserer Schule verübt, weil Alina in sie verliebt war und ihre Tagebücher einsehen wollte. Von wegen: ob das Mädchen auch in sie verliebt ist. Tatsächlich. Auch Alina war in ein Mädchen verliebt, bevor sie sich endgültig in Bill von Tokio Hotel verknallt hat. Überflüssig zu erwähnen, dass Alina und ich bei dem Unterfangen von den Eltern erwischt wurden. Und zum guten Schluss hat Alina auch noch mit meiner zweiten Liebe Johannes rumgeknutscht, als ich in der Klinik war.
Den hatte ich wiederum kennengelernt, als Arthur in Afrika war. Durch diese Knutschaktion hat Alina ja überhaupt gemerkt, dass sie doch auf Jungs abfährt. Congratulations, kann ich dazu nur sagen.
    Als ich wieder aus der Klinik draußen war, hat Alina mir die Angelegenheit gleich gebeichtet, und ich war ziemlich lange ziemlich sauer auf sie. Danach war sie trotzdem noch ein paar Tage mit Johannes zusammen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das was Ernstes war. Trotzdem: All diese Erlebnisse wollen verarbeitet werden! Wenigstens kann ich davon ausgehen, dass Johannes nie über mich hinwegkommen wird. Ich war nämlich seine »Traumfrau«, wie er mir oft gesagt hat. Doch ich musste ihn natürlich wegen Arthur verlassen, als der aus Afrika zurückkam. Auch mir hat die Trennung das Herz gebrochen, weil ich Johannes echt geliebt habe. Wenn man so will, war er mein »Traummann«. Jetzt kriege ich ihn irgendwie immer noch nicht so richtig aus meinem Kopf raus. Das nervt ein bisschen, weil ich gerne frei für die Sache mit Arthur wäre. Ich meine, Arthur liebe ich wirklich. Und genau das ist das partnerschaftliche Problem, was ich eben angesprochen habe. Da gilt es, noch ein paar Fragen zu klären. Manchmal denke ich nämlich, ich hätte mich doch besser für Johannes entscheiden sollen. Und dann denke ich wieder: Nee, Lelle. Du hast alles richtig gemacht. Kurz gesagt: Ich zweifle manchmal, ob das zwischen Arthur und mir für die Ewigkeit ist. Oder ob sich das Blatt noch einmal wenden wird.
    Ich setze das Plüschschweinchen wieder in die geblümten Sofakissen, gucke zu Arthur rüber, und er guckt zu mir rüber und spürt mal wieder alles.

    »Was ist?«
    »Nichts. Wieso?«
    Er zuckt mit den Schultern, und ich weiß, dass er Bescheid weiß. Nur: Was sollen wir dagegen machen? Ich versuche ja schon alles, um Johannes voll und ganz zu vergessen. Es ist seltsam mit der Liebe, Leute. Meine Mutter sagt: »Davon lebt die Literatur.« Von den Abschieden. Ich hasse es, Abschied zu nehmen. Ich will in meinem Leben keine Abschiede. Ich will alles haben. Und ich sage euch was, Leute: Das geht nicht. Als Allererstes verabschiedest du dich von deiner Kindheit, deinem Kinderkörper und von der kindlichen Beziehung zu deinen Eltern. Und wenn du das hinter dir hast, hagelt es nur noch Abschiede. Bis zum Tod. So viel ist mal klar. Also kann ich euch nur einen Tipp geben: Lernt besser das Loslassen. Sonst habt ihr ein echtes Problem, wenn ihr euch festklammert.

5
    Eben hat Arthur mit seinen heilenden Händen Mamas vom Stress zerbeulte Aura glatt gestrichen. Sie lag auf dem Sofa und hat gemeint, dass sie nicht mehr kann und nicht noch ein Kind großziehen möchte. Schon gar nicht ohne die Unterstützung von Papa. Tja, so, wie ich meinen Vater kenne, wird der sich aus der Baby-Angelegenheit hübsch raushalten; hat er bei der Aufzucht von Cotsch und mir auch schon gemacht. Arthur und ich haben sie trotzdem beruhigt: »Das wird sich alles zeigen.« Und dann ist Arthur noch mal mit seinen Händen über Mama hinweggeschwebt, weil sie behauptet, dass das ihrer Aura guttut. Das mit der Aura hat sie im Fernsehen gesehen und ist seitdem ganz fasziniert von dem Gedanken, auch eine zu haben. Danach sind wir raus auf die Straße.
    Arthur und ich machen uns auf einen kleinen Spaziergang, um frische Luft zu schnappen und noch mehr Zigaretten zu rauchen. Ich glaube, ich liebe es fast noch mehr als Mama, spazieren zu gehen. Allerdings rauche ich dabei höllisch viele Zigaretten und philosophiere mit Arthur über das Leben. Es gibt so viele ungelöste Rätsel, was das menschliche Miteinander anbelangt, da haben Arthur und ich immer was zu bequatschen. So auch die Sache mit der Aura und Arthurs heilenden Händen. Er selbst glaubt ja gar

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