Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins
sagen haben, Riggins. Aber jetzt hören Sie mir zu: Sie haben keine Wahl. Ich habe die Nase voll von diesem Gewäsch. Wir sind in einem Wahljahr. Wenn irgendetwas von dieser Sache nach außen dringt, wenn auch nur eine Winzigkeit in irgendwelchen beschissenen Blogs oder in der Presse auftaucht, kann der Präsident sich von seiner Wiederwahl verabschieden. Außerdem wäre es eine höllisch üble Nachricht für das ganze Land, denn sie besagt in großen Leuchtbuchstaben: Ihr seid nicht sicher, Leute! Wir haben uns diese nette kleine Skala des Bösen ausgedacht, und nun ratet mal: Dieses Monster ist schlimmer als Bundy, Gacy, Heidnik, Gein, der Son of Sam und alle anderen zusammen, mit denen ihr euren Kindern eine Scheiß-Angst eingejagt habt, wenn sie nicht ins Bett wollten. Dieses Ungeheuer findet und tötet jeden, den es töten will, selbst den Präsidenten.«
Riggins brannte darauf zu erfahren, was passiert war. Was war auf dieser verdammten Aufzeichnung, dass er sie sich nicht anschauen durfte?
Er dachte an den Acht-Millimeter-Film, den Sqweegel am Tag zuvor geschickt hatte: Die Hure des Senators – 28. 7. 98. Sie kannten die Identität des Opfers – eine junge Frau, angeblich die langjährige Geliebte des ehemaligen Minderheitensprechersim Senat, Thom Jensen. Ihr zerstückelter Leichnam war vor mehr als zehn Jahren gefunden worden. Der Film würde die Ermittler von damals – falls jemand so lange überdauert hatte – zurück an die Fallakten scheuchen, wo sie eine makabre Geschichte Revue passieren ließen, die sie nur allzu gut kannten.
Aber das alles half Riggins bei diesem neuen Mord nicht weiter. Ein Mord, der das Oval Office voll erwischt hatte. Wenn beide Opfer Verbindungen nach Washington gehabt hatten … schickte Sqweegel etwa eine Botschaft an die Special Circs?
»Wie dem auch sei«, sagte der Verteidigungsminister. »Bis hierher war alles offiziell. Nun zu der inoffiziellen Botschaft: Entweder Dark übernimmt den Auftrag, oder Sie werden eliminiert, Tom.«
In der Kabine herrschte schlagartig Stille.
11.
Tatsächlich kann der US-Verteidigungsminister jeden einheimischen Agenten, jeden amerikanischen Staatsbürger, sogar jede Person, die innerhalb der amerikanischen Staatsgrenzen wohnt, eliminieren lassen. Das mag nicht sehr verfassungskonform erscheinen – andererseits ist die Frage, was verfassungskonform ist, häufig eine Sache der Interpretation. Dafür haben die Ereignisse des 11. September gesorgt. Seit damals ist es viel einfacher, Missionen und Operationen, Spezialtrupps und ganze Abteilungen vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Jahrelang, wenn es sein muss.
Gerüchten zufolge gibt es eine spezielle Einheit, die dem persönlichen Befehl des Verteidigungsministers untersteht. Ihre Aufgabe besteht darin, unerwünschte Elemente zu entfernen. Der angebliche Name dieser Einheit: Dark Arts.
Sie taucht in keiner Akte auf, in keinen offiziellen Unterlagen gleich welcher Art. Die Dark Arts Unit wurde gegründet im Geiste der »nationalen Sicherheit«. Die Mitglieder dieser Organisation sind befugt, jeden zu töten, und jederzeit, egal aus welchem Grund, sofern es dem »Wohl der Nation« dient.
Im Lauf der Jahre hatte Riggins immer wieder von der Dark Arts gehört. Er hatte eine Reihe von Verbrechensschauplätzen untersucht, die wie das Werk eines bisher unbekannten und äußerst brutalen Serienkillers ausgesehen hatten, bis die offizielle Aufforderung ergangen war: Keine weiteren Ermittlungen erforderlich. Danke für Ihre Kooperation.
Das war es dann gewesen.
Und nun hatte der Verteidigungsminister persönlich die Existenz einer solchen Einheit mehr oder weniger bestätigt.
Riggins saß da wie vor den Kopf gestoßen. Es brauchte eine Menge, dass es einem Mann wie ihm die Sprache verschlug. In seiner Zeit bei der Special Circs hatte er Dinge gesehen, die der verrückteste, perverseste Verstand sich nicht ausmalen konnte. Aber das hier … es war unwirklich .
Wie auf Kommando erschien eine breitschultrige Flugbegleiterin in Smokingbluse und Fliege und füllte Riggins’ Tumbler mit Whiskey und Eis nach.
»Ich gehe davon aus, dass wir uns verstanden haben«, sagte Wycoff. »Oder?«
»Ja«, antwortete Riggins wie betäubt. »Ich glaube schon.«
»Gut.«
Dohman befestigte den Koffer mit der Handschelle an Riggins’ Handgelenk, dann drückte er Riggins’ Daumen auf das elektronische Sensorfeld des Schlosses. Aus dem Koffer erklang ein Piepton. Fertig. Von nun an war der
Weitere Kostenlose Bücher