Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
ihr etwas ins Gesicht sprühte. Der Nebel fühlte sich kalt und nass auf ihrer Haut an und wirkte innerhalb von Sekundenbruchteilen.
Nikki lag auf dem Boden und dämmerte schnell weg. Sie blieb noch lange genug bei Bewusstsein, um voller Entsetzen zu bemerken, dass ihr der Seidenkimono ausgezogen wurde und sie völlig nackt war …
Senator Sebastian Garner lag nackt auf dem Tisch. Er war voller Vorfreude auf die einzigen Augenblicke der Glückseligkeit in seinem jämmerlichen Leben. Dies hier war der einzige Ort, an dem er Entspannung fand. Er atmete den warmen Moschusduft der brennenden Wachskerzen und wartete auf sein Mädchen. Sie trug jedes Mal einen Seidenkimono – den Kimono, den er ihr gekauft hatte, um genau zu sein. Der Kimono erinnerte ihn an den Krieg. Beziehungsweise an die Mädchen im Krieg.
Garner hörte, wie sich hinter ihm die Tür öffnete. Er lächelte. Er wünschte sich, er könne die Zeit einfrieren und für alle Ewigkeit in den nächsten dreißig Minuten leben. Und alles andere vergessen. Den heiligen Kriegern der Muslime wurde ein Leben im Jenseits voller Milch und Feigen und Jungfrauen versprochen. Hatte ein unermüdlicher heiliger Krieger des allmächtigen Kapitalismus nicht wenigstens etwas Ähnliches verdient?
Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken. Ah, es ist so weit. Schalte deine Gedanken ab, du alter Narr , sagte er sich. Konzentrier dich auf den Augenblick. Genieße diese halbe Stunde, so gut du kannst.
Er wartete darauf, dass sich Nikkis warme, glatte Finger über seinen Rücken arbeiteten und sein müdes Kreuz entlangtanzten, während sie die verkrampften Muskeln in einen Zustand verschwommener Entspannung massierten.
»Hi, Nikki«, gurrte er.
Er konnte das leise Rascheln der Seide hören, als der Kimono über ihre Haut streifte und zu Boden sank. Ah, das ist das Beste . Die Vorfreude machte ihn ganz wild. Er lag nackt auf dem Tisch, mit dem Gesicht nach unten, und sie war ebenfalls nackt und nur eine Handbreit entfernt. Noch ein paar Sekunden, und sie würden sich berühren. Er musste nicht betteln und nicht den Schüchternen spielen und dämliche Dinge sagen wie: Ach Gott, meine Schenkel sind so wund, kannst du sie ein bisschen massieren? Garner und Nikki hatten eine Abmachung. Sie wusste genau, was von ihr erwartet wurde, und er wusste genau, was er von ihr zu erwarten hatte.
Jeden Moment musste die erste Berührung erfolgen.
Stattdessen spürte er einen leichten Stich oben am Hals, wie von einem Insekt. Instinktiv wollte er die Hand heben, um nach dem Biest zu schlagen, das ihn gestochen hatte, und stellte fest, dass es nicht ging. Sein rechter Arm fühlte sich geschwollen an, gummiartig, leblos. Was keinen Sinn ergab. Er konnte den Arm nicht mehr bewegen, nicht einen Millimeter. Der erste panische Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, war Schlaganfall . Ein beschissener Schlaganfall, ausgerechnet hier! Wie sollte er das erklären? Er versuchte die Beine zu bewegen, die Zehen … vergebens. Nein, nein, nein …
»Pssst …«, flüsterte jemand.
Er wollte Nikkis Namen rufen, doch es gelang ihm nicht, die Lippen zu bewegen. Nicht genug jedenfalls, um eine Silbe zu formen. Hätte er gekonnt, er hätte sie angebrüllt, außer sich vor Wut und Angst. Nikki, was zum Teufel machst du da? Siehst du denn nicht, dass ich mich nicht bewegen kann? Siehst du denn nicht, dass ich Hilfe brauche?
Er konnte immer noch sehen. Nicht viel, nur einen schmalen Schlitz ganz außen in den Augenwinkeln.
Er sah ein silbernes Aufblitzen. Und hörte das Rascheln eines Kleidungsstücks. Kein Kimono. Also war das nicht Nikki hier im Zimmer bei ihm. War es ein Arzt? War er bewusstlos gewesen? Was hatte das alles zu bedeuten?
Und warum konnte er sich nicht bewegen?
Hände berührten ihn. Raue Hände, so viel konnte er zumindest spüren. Jemand versuchte offensichtlich, ihm zu helfen. Gott sei Dank. Weil Garner nicht einen Muskel rühren konnte. Er fühlte sich wie ein Stück Fleisch auf einer Schlachtbank.
Wo steckte nur Nikki? Wer hatte ihn hergebracht? Garner versuchte zu blinzeln, seine Sicht zu klären, doch er vermochte die Augen nicht zu bewegen. Alles war zu hell, viel zu hell, und viel zu laut.
Finger tasteten an seinen Wirbeln entlang. Prüfend. Suchend. Kneifend. Schließlich schienen sie die Stelle gefunden zu haben, die sie suchten.
»Stillhalten«, sagte eine Stimme. Es war nicht die Stimme von Nikki.
Nein! , wollte Garner schreien. Doch er konnte nicht.
Der erste
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