Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Prophecy
wert«, murmelte einer. Die Jungs von Vegas waren offensichtlich an Auseinandersetzungen gewöhnt, was Zuständigkeiten betraf. Dark begriff, dass es ein Fehler wäre, sich mit diesen Ermittlern anzufeinden. Der Tatort war noch keine dreißig Minuten alt und der Killer ohne Zweifel noch in der Stadt. Das Vegas Police Department war an diesem Punkt sicher mehr Hilfe als Hemmnis.
»Hören Sie«, sagte Dark. »Ich bin nicht hergekommen, um mich einzumischen. Was halten Sie davon, mir einfach zu sagen, was Sie bisher herausgefunden haben?«
»Was denn, sollen wir jetzt auch noch Ihre Arbeit übernehmen?«, schnaubte Muntz, das Arschloch von der Mordkommission.
»Ich bin nicht in offizieller Eigenschaft hier.«
»Das seid ihr Typen doch nie. Aber verraten Sie mir doch eins: Wie sind Sie so schnell hergekommen? Wir haben den Anruf selbst erst vor wenigen Minuten erhalten.«
Weil ich endlich auf Hilda höre , dachte Dark, sagte es aber nicht laut.
60.
Der Name des Opfers lautete Haruki Kobiashi. Er hatte in der Nacht zuvor eingecheckt – der ersten von sechs Nächten, die er in Sin City hatte verbringen wollen. Der Mann war ein berüchtigter Spieler – ein Japanischer Wal, im Vegas-Jargon –, der aus seinen Wetten am Roulette-Rad regelmäßig ein Spektakel gemacht hatte. Wenn Kobiashi gewann, brüllte er, und das Publikum mit ihm. Schöne Frauen rieben ihm über den kahlen Kopf, um an seinem Glück teilzuhaben. Wenn er hingegen verlor, was häufig geschah, war es der Stoff, aus dem Tragödien gemacht werden, und er musste sich unausweichlich mit Achthundert-Dollar-Flaschen Cristal trösten, die er mit seinem Publikum teilte. Kobiashis legendäre Verliererstraßen waren eine Show, die noch besser war als die von Wayne Newton.
Derart immense Verluste im Spiel und gewaltige Rechnungen an der Bar wären der Ruin eines jeden normalen Millionärs gewesen. Doch Kobiashis Vermögen betrug mehr als sechs Milliarden Yen und wuchs stündlich, dank eines Imperiums für Billigkleidung. Kobiashi selbst hingegen trug nur das Beste und niemals ein Kleidungsstück zweimal hintereinander. Nach Forbes and Fast Company vertrat er die Ansicht, dass Reichtum und materielle Güter vergänglich waren und nicht lange festgehalten werden sollten. Kobiashi tat sein Bestes, um die weltweite Ökonomie am Laufen zu halten.
Bis zu dieser Nacht.
Von nun an musste die weltweite Ökonomie ohne seine Finanzspritzen zurechtkommen.
Man hatte ihn auf dem Fußboden in seiner Suite gefunden, splitternackt. Jemand hatte ihm aus kürzester Distanz ins Gesicht geschossen. Eine 44er Smith & Wesson lag auf dem Schreibtisch daneben, zusammen mit einem Paar blutbesudelter Würfel.
In der Waffe hatten fünf Kugeln gesteckt. Vier steckten noch in der Trommel. Eine im Schädel von Mr. Kobiashi.
61.
10000 Meter über Nevada
Als die drei übereingekommen waren, Dark genau im Auge zu behalten, war Constance auf den Gedanken verfallen, den Geldfluss zu kontrollieren – Kreditkartentransaktionen, Mietwagen, Restaurants. Sobald Dark auch nur einen Dollar mit Plastikgeld bezahlte, würden sie wissen, wann und wo. Außerdem arbeitete sie an einer Satellitenüberwachung seines Hauses und seines Wagens.
In der Zwischenzeit griff Banner auf die Daten der zwischen West Hollywood und dem Flughafen installierten Verkehrskameras zu. Er gab Darks Modell und das Kennzeichen in eine Suchmaske ein. Binnen weniger Minuten hatten sie zahlreiche Treffer. Sie verfolgten Darks Weg die 405 hinunter bis zu einem Parkhaus, wo eine Kreditkartentransaktion verriet, dass er einen Last-Minute-Flug nach Vegas gebucht hatte – ein schneller Katzensprung über die Mojave-Wüste.
Ihr eigenes Flugzeug landete gegenwärtig auf dem Mc-Carran.
»Eigentümliche Wahl für jemanden wie Dark, oder nicht?«, fragte Constance.
»Allerdings«, pflichtete Riggins ihr bei. »Dark ist nicht gerade das, was man einen Spieler nennt. Er hat schon die Augen verdreht, wenn ich nur Pferdewetten abgegeben habe.«
»Warum ist er dann hier? Was für eine Spur verfolgt er, die wir nicht kennen?«
»Keine Ahnung«, gestand Riggins. Wahrscheinlich steckt er mit dem Killer unter einer Decke – einer irren Fetischistin mit dicken Brüsten und einer Gasmaske. Deswegen weiß er auch, wo der Killer als Nächstes zuschlagen wird. Er bedauerte nur, dass er Dark nicht von Anfang an unter ständige Beobachtung gestellt hatte – von dem Moment an, als er sein Haus in L. A. verließ. Bei jedem anderen
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