Level 4 07 - 2049
stammelte er, »würde ich sagen, wir sind in der Zukunft!«
»Jetzt halt aber mal die Luft an«, wandte Frank ein, befolgte seinen Ratschlag dann aber gleich selbst.
Was sich vor ihnen abspielte, war wirklich atemberaubend. Weder hatten sie die Gegend je gesehen, obwohl sie eigentlich jeden Winkel in der Stadt kannten, noch waren ihnen je solche Glatzköpfe vor die Augen gekommen, die ihnen genauso neu waren wie die merkwürdige Kleidung. Ganz zu schweigen von den futuristischen Autos, den Kinderrollern und der Kinoankündigung eines Filmes, den es unter Garantie nicht gab.
»Gibt es hier kein Straßenschild?«, fragte Jennifer. Vielleicht waren sie während ihres Laborschlafes ja in eine ganz andere Stadt verschleppt worden? Mit etwas Glück ließ sich das anhand eines Straßennamens erkennen.
Sie lief los zur nächsten Straßenecke, obwohl dieser Ausdruck etwas untertrieben war.
Die nächste Straßenecke war eine ausgewachsene Kreuzung, von der acht verschiedene Straßen abgingen, fünf in verschiedene Himmelsrichtungen und drei in eine zweite Straßenebene nach oben.
Jennifer hatte noch nie eine solch große Kreuzung gesehen. Sie hatte immer vermutet, dass Hongkong oder Tokio, vielleicht auch New York solche Verkehrsknotenpunkte besaßen, aber doch nicht ihre Stadt!
Trotzdem entdeckte sie ein Straßenschild, obwohl der Name der Straße kaum zu erkennen war, denn auf dem Schild war zunächst in deutlich leuchtender Schrift zu lesen, dass man die Existenz dieses Schildes einer Getränkefirma zu verdanken hatte. Erst darunter, klein und unbeleuchtet, erkannte Jennifer den Namen der Straße: »Helmut-Kohl-Straße!«
»Wie?«, fragte Miriam nach. »Nach dem ehemaligen Bundeskanzler? Ich wusste gar nicht, dass nach dem schon Straßen benannt sind!«
Das war den anderen allerdings ebenfalls neu.
»Vielleicht sind wir ja nach Oggersheim entführt worden!«, mutmaßte Frank.
»Dann müssen wir aber länger als eine halbe Stunde geschlafen haben!«, ergänzte Miriam.
Alles war ein großes Rätsel. Ein Rätsel, welches sie so schnell wie möglich lösen mussten, denn solange sie nicht einmal wussten, wo sie sich befanden, gab es natürlich auch keine Möglichkeit, wieder nach Hause zu finden.
»Schöner Mist!«, fluchte Miriam.
Jennifer verstand sofort, was Miriam damit meinte. Irgendwie waren sie schon wieder in ein Abenteuer geraten. Sie wussten bloß noch nicht in welches.
Immer neue Verfolger
»Was machen wir denn jetzt?«, fragte Thomas in die Runde. Das war wirklich eine außerordentlich kluge Frage. So klug, dass niemand die Antwort wusste.
Miriam zuckte schließlich mit den Schultern. Was sollten sie schon machen? Fragen natürlich.
Wieder kam ein kleiner Steppke mit metallic-violetter Glatze auf einem Luftkissen-Roller vorbeigefahren.
Miriam hielt ihn an. »Hör mal …«, begann sie; weiter kam sie nicht, denn der Knirps hielt ihr eine kleine Pistole entgegen, die er fest mit beiden Händen umklammerte.
»Verschwinde!«, schrie er Miriam an. »Ich lasse mich nicht kidnappen, verstanden?«
Miriam grinste. Der Kleine vor ihm spielte wohl gerade Detektiv oder so etwas. »Ist ja gut, du bist James Bond, ich weiß …«
Wieder wurde sie unterbrochen.
»Nein, das bin ich nicht!«, widersprach der Junge. »Du verwechselst mich. Aber meinen richtigen Namen werde ich dir nicht verraten. Verschwinde!«
Miriam schaute den Jungen verblüfft an.
»Von mir aus«, startete sie dann einen neuen Versuch. »Dann bist du eben Indiana Jones oder was weiß ich, ist mir auch schnurz …«
»Bin ich auch nicht!«, beharrte der Junge. »Und der wohnt hier auch nicht in der Gegend. Mir doch egal,wen du suchst. Ich lass mich nicht kidnappen. Verschwinde endlich!«
War der Typ meschugge? Natürlich wusste Miriam, dass Filmhelden wie James Bond oder Indiana Jones nicht um die Ecke wohnten. Der wollte sich wohl über sie lustig machen? Sie hatte jetzt genug von dem Spielchen.
Entschlossen ging sie einen Schritt auf den Jungen zu, wollte ihm die Spielzeug-Pistole kurzzeitig wegnehmen, um endlich ihre Frage loszuwerden, als aus der kleinen Pistole plötzlich ein dunkelblauer Lichtstrahl herausschoss. Er sauste an Miriam vorbei, landete an der Wand eines Hauses und hinterließ dort einen schwarzen Fleck.
Miriam stand da wie angewurzelt. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gesehen hatte. Der kleine Junge vor ihr – kaum sieben Jahre alt, schätzte sie – hatte mit einer Laserpistole auf sie geschossen! War der
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