Level 4 07 - 2049
nicht ganz bei Sinnen? Woher hatte der überhaupt so eine gefährliche Waffe?
»Hast du ‘ne Meise?«, schrie sie den Kleinen an, der daraufhin sofort die Waffe direkt auf Miriam richtete. Bevor er aber weitere Dummheiten anstellen konnte, hatte Miriam schon reagiert. So schnell konnte nicht einmal Frank gucken.
Ein lauter Knall, der Junge ließ seine Laserpistole fallen, hielt sich die linke Wange und starrte Miriam entsetzt an.
Niemand hatte es richtig sehen können. Aber Miriam musste dem Jungen eine kräftige Ohrfeige verpassthaben. Anders war seine plötzliche rote Wange nicht zu erklären.
Offenbar hatte auch der Junge nie zuvor so eine flinke Hand gesehen. Tränen schossen ihm in die Augen. Dann begann er fürchterlich zu brüllen, machte auf der Stelle kehrt und raste auf seinem Luftkissen-Roller davon.
Ben hob vorsichtig die Laserkanone auf, besah sie sich genau und zeigte sie den anderen. Niemand hatte jemals eine solche Waffe gesehen. Das überraschte zunächst nicht; schließlich kannte sich keiner der fünf mit Waffen aus, trotzdem machte das Ding nicht den Eindruck, als handelte es sich um eine herkömmliche, in jedem Waffengeschäft erhältliche Pistole. Miriam war sich sicher, wenn solche Waffen üblich wären, dann wäre so ein Ding schon mal in irgendeinem Fernsehkrimi aufgetaucht. Miriam kannte wirklich viele Fernsehkrimis, aber noch nie hatte jemand mit einer Laserpistole geschossen.
Ben wollte das gefährliche Ding gerade fortwerfen, als Thomas ihn am Arm festhielt. »Nicht!«, bettelte er. »Die nehmen wir mit!«
Jennifer zeigte ihm einen Vogel. Sie fand es viel zu gefährlich, so eine Waffe bei sich zu tragen, von der man nicht einmal wusste, wie sie funktionierte. Möglicherweise ging ihm das Ding noch in der Hose los!
Thomas hörte natürlich nicht auf sie. Etwas, das man gratis bekommen konnte, liegen zu lassen, kam für ihn überhaupt nicht infrage. Allerdings hatte ihn Jennifers Einwand auf ein anderes Problem aufmerksam gemacht.Wie um alles in der Welt steckte man in diesem Anzug etwas in die Hosentasche? Der Anzug besaß nämlich keine Hosentaschen!
Thomas drehte sich in die Richtung, in die der Junge gelaufen war. Natürlich konnte er ihn längst nicht mehr sehen. Wo hatte der die Pistole verstaut gehabt?
Thomas schaute sich die erstaunlich kleine Waffe an, entdeckte daran einen kleinen Hebel, betätigte ihn, hielt die Waffe wieder an die Wand und drückte ab.
Es passierte nichts.
Thomas grinste übers ganze Gesicht. »Na also!«, rief er siegessicher. »Das war die Arretierung!«, und schob sich das Ding einfach in den Anzug, so dass sie vor seiner Brust festsaß, allerdings dort auch von jedermann gesehen werden konnte.
Jennifer schüttelte den Kopf. Aber was sollte man machen? Wenn es ums Sammeln und Mitnehmen ging, war bei Thomas jeder guter Rat vergeblich.
Der Gedanke an die Zukunft ließ Ben nicht mehr los. Alles um ihn herum sah tatsächlich aus wie in der Zukunft. Allerdings ließ er sich auch nicht von seiner Ansicht abbringen, dass es Zeitmaschinen nicht gab, mit denen man lustig durch die Geschichte oder in die Zukunft düste.
»Meinst du, wir sind mal wieder in so einen verrückten virtuellen Raum gelangt wie damals in Florenz?«, fragte ihn Frank. »Nur diesmal haben sie nicht die Renaissance nachgebaut, sondern wollen mal die Zukunft ausprobieren!«
»Genau!«, fiel Miriam sofort ein. »Das ist bestimmt so ein beknackter Psycho-Test. Wahrscheinlich wollen mal wieder einige durchgeknallte Psychologen herausfinden, wie wir so genannten Computerkids mit der Zukunft klarkommen!«
»Das könnte ich mir auch gut vorstellen!«, räumte Jennifer ein.
Miriam hatte keine Zweifel mehr. Vor allem: So wie die Zukunft um sie herum aussah, das konnte doch nur einem Psychologenhirn entsprungen sein. Durchsichtige Plastikanzüge, in denen man nackt herumlief! Auf so eine Idee kam doch sonst kein Mensch!
»Hallo!«, rief Miriam, sah in den von bunten Laserspots gefärbten Himmel, wedelte mit den Armen: »Huhu, ihr Psychos, wer immer uns zusieht, wir haben euch durchschaut. Schluss jetzt mit den Spielchen! Wir haben keinen Bock mehr! Latscht doch selbst durch die Zukunft, wenn ihr wissen wollt, wie sich das anfühlt.«
Sie blieb stehen, stützte die Hände in die Hüften und glaubte fest daran, dass sich nun aus dem alles andere als heiteren Himmel jemand melden würde wie Gott in der Bibel und zugab, dass alles nur ein wissenschaftliches Experiment wäre.
Aber es
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