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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hinunter
     auf die Straße. »Die Linie für Blödmänner fährt dort hinten!« Sie zeigte mit dem Finger wahllos in eine Richtung. »Die bringt
     dich direktbis zur Gummizelle. Aber in diesem Bus ist kein Platz für Zwergenhirne, capito?«
    »Polizei!«, rief der Junge.
    Ohne Vorwarnung sprang Miriam auf den Jungen zu und verpasste ihm eine Ohrfeige, dass seine Wange nur so glühte. Augenblicklich
     verstummte er. Zitternd sah er ihr in die Augen. Miriam wusste, sobald sie ihm den Rücken zukehren würde, hätte sie schon
     wieder die Kinderpolizei auf dem Hals. Die Stadt schien voller Petzer zu sein.
    »Die haben hier alle ‘ne Meise!«, schimpfte sie, holte noch mal weit aus. Der Junge zuckte zusammen, duckte sich weg, doch
     Miriam schlug kein zweites Mal zu. Um sich abzureagieren, stampfte sie mit dem Fuß wild auf. Ihr Fuß platschte in eine Pfütze.
    »Verflucht noch mal!«, schimpfte sie, hüpfte beiseite, landete aber wieder in einer Pfütze. Sie schaute auf ihre Füße, auf
     die Straße, die Straße entlang und glaubte zu träumen. Sie war nicht in eine Pfütze getreten, sondern die Straße war nass;
     mehr noch, sie stand unter Wasser.
    »Was ist das denn?« Miriam stakste einige Schritte wie ein Storch. »Das Wasser war doch eben noch nicht da!«
    Der Junge rappelte sich auf, versuchte seine Hose trocken zu wischen. Es war aussichtslos. Die gesamte Straße war inzwischen
     überschwemmt wie nach einem sommerlichen Platzregen. Aber es regnete nicht.
    »Das Wasser kommt von dort hinten!«, rief Jennifer aufgeregt und zeigte in Richtung des Platzes, auf dem eben noch die Kundgebung
     stattgefunden hatte. »Es steigt rasant an. Sieh nur!« Sie zeigte auf ihre Füße, die schon fast völlig vom Wasser bedeckt waren.
    »Los, in den Bus!«, entschied Miriam. »Schnell, wir müssen hier weg!«
    Der Junge wollte fortlaufen, rutschte aber aus und landete vollends im Wasser. Miriam fischte ihn heraus.
    Der Junge prustete, schüttelte sich wie ein begossener Pudel und hätte beinahe angefangen zu weinen.
    »Heul nicht!«, schnauzte Miriam ihn an. »Los, komm mit!«
    »Was sollen wir mit dem?«, fragte Jennifer.
    »Weiß nicht!«, antwortete Miriam ehrlich. »Aber wenn wir ihn hierlassen, ersäuft der noch, so ungeschickt, wie der ist!«
    Jennifer stieg in den Bus. Miriam schleifte den Jungen mit sich, übergab ihn an der Einstiegstreppe Jennifer, setzte sich
     ans Steuer, startete den Wagen und gab Vollgas. Schlingernd brauste sie davon, dass das Wasser zu beiden Seiten nur so spritzte.
    Jennifer klebte an der Fensterscheibe, um zu sehen, wie schnell das Wasser ihnen folgte. Einige Seitenstraßen waren noch trocken,
     schienen aber zu eng zu sein, um mit dem Bus hindurchzukommen.
    »Schaffst du es dort hinein?«, fragte sie Miriam und zeigte nach rechts.
    »Warum nicht?« Miriam machte eine Vollbremsung.
    Der Bus quietschte, rutschte, schlug hinten aus. Jennifer konnte sich gerade noch festhalten. Der Junge purzelte durch den
     Gang, stieß sich den Kopf an einem Sitz und jammerte laut los.
     
    »Der geht mir auf die Nerven!«, meckerte Miriam, wendete den Bus und raste auf die enge Seitenstraße zu. An den Seiten war
     kaum eine Handbreit Platz bis zu den Geschäften, aus denen kindliche Verkäufer lugten, angesichts des rasenden Busses aber
     schnell ihre Köpfe wieder einzogen.
    »Hier ist es trocken!«, stellte Miriam fest.
    Doch Jennifer schränkte sogleich ein: »Aber nur vor uns! Hinter uns kommt das Wasser!«
    Sie lief in den hinteren Teil des Busses, musste dabei über den Jungen hinwegsteigen, der noch immer auf dem Boden herumkrabbelte,
     sich seine Nase hielt und unentwegt wimmerte.
    »Und wie!«, schrie Jennifer. »Scheiße. Wo kommt all das Wasser her? Gib Gas, Miriam. Das Wasser hat uns gleich eingeholt!«
    »Mach ich doch!«, antwortete Miriam. Vor ihr lief ein kindlicher Verkäufer auf die Straße, wohl, weil er seinen Obststand
     in Sicherheit bringen wollte. »Weg da, du Tütenkopf!« Miriam presste ihre Hand auf die Hupe.
    Der Verkäufer packte unbeirrt weiter seine Kisten.
    Miriam hämmerte mit der Faust auf die Hupe. »Aus dem Weeeeeg!«
    Der Verkäufer sprang im letzten Moment beiseite. Miriam bremste und konnte gerade noch ausweichen, obwohl sie zur linken Seite
     kaum noch Platz hatte.
    »Ich will raus!«, schrie der Junge.
    »Schnauze!«, herrschte Jennifer ihn an. »Beeilung. Das Wasser kommt!«
    Doch Miriam fuhr nicht weiter, sondern öffnete die Bustüren.
    »Was soll das?«, herrschte

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