Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
wickelte er ihnen einen Fisch ein und kassierte ab. Ein
Junge und ein Mädchen schlenderten Arm in Arm an den Schaufenstern vorbei, blieben vor dem Juwelier stehen und betrachteten
sich die Eheringe. Vor dem Sportgeschäft meckerte ein größerer Junge mit zweikleineren, weil diese vor dem Laden mit einem Basketball spielten. Ein Mädchen verkaufte am Eisstand und zwei weitere sortierten
die T-Shirts auf dem Auslagetisch vor der Boutique. Und dort hinten zog sich sogar ein Junge Geld aus dem Geldautomaten.
Ben kratzte sich am Kopf. Was geschah hier?
Währenddessen ging der Streit mit dem Gemüseknirps und den Polizisten weiter.
»Wollen Sie den Apfel nun zahlen oder nicht?«, raunzte der Polizist Miriam an. »Sonst müssen wir Sie mitnehmen!«
Miriam schnappte nach Luft.
»Ich mache dich gleich platt, du Kasper!«, ging Kolja auf den Polizisten los.
Doch plötzlich zog der eine Pistole, richtete sie auf Kolja und schrie: »Alles stehen bleiben. Oder ich schieße!«
Erschrocken blieb Kolja stehen. Er hatte nun keinen Zweifel mehr, es mit einer Handvoll Psychopathen zu tun zu haben.
»Nehmt sie fest!«, befahl der Polizist mit der Pistole den beiden kleineren Polizisten, die sofort zur Tat schritten und Miriam
Handschellen anlegten.
»So ist es recht!«, freute sich der Gemüseknirps.
»Zahl den Apfel!«, rief Ben Miriam zu.
Miriam wandte sich zu ihm um. »Ich denke überhaupt nicht dran. Die haben doch einen kompletten Dachschaden hier!«
Der Meinung waren auch die anderen. Sie wagten aber nicht einzuschreiten, weil der eine Durchgeknallte noch immer eine Pistole
in der Hand hielt. Miriam wusste, bei der kleinsten Unaufmerksamkeit des Polizisten würden ihre Freunde über die drei Uniformierten
herfallen und ihnen eine Tracht Prügel verabreichen, die sich gewaschen hatte.
»Bezahl den Apfel trotzdem!«, drängte Ben. Er konnte seinen Freunden in diesem Moment nicht erklären, was ihm durch den Kopf
ging. Wichtig war, zunächst einmal wohlbehalten aus dieser Situation herauszukommen.
»Zu spät!«, raunzte der Polizist mit der Waffe und befahl seinen Begleitern: »Abführen!«
Die beiden Hilfspolizisten gaben Miriam einen Stoß, damit sie sich in Bewegung setzte. Doch Miriam dachte überhaupt nicht
daran. Sie trat einem der Bewacher kräftig gegens Schienbein. »Fass mich nicht an, du Ätzbeutel!«
Das war die Chance, auf die die anderen gewartet hatten. Der Polizist mit der Waffe ließ sich einen Moment von Miriam ablenken.
Diese kurze Unaufmerksamkeit genügte Frank. Mit einem blitzschnellen, gezielten Karatetritt schlug er dem Jungen die Waffe
aus der Hand. Mit einem zweiten Schlag verpasste er ihm eine blutende Nase. Sofort stürzte Kolja sich auf den zweiten Polizisten
und Achmed nahm sich den vor, den Miriam gerade getreten hatte.
»Alarm!«, schrie der Gemüseknirps.
»Macht mich los!«, forderte Miriam, die noch immer in Handschellen war.
Mit Kennerblick sah Thomas sofort, wo sich die Schlüssel befanden: am Gürtel des Polizisten. Er rief es Kolja zu, der seinem
Gegner den Schlüssel entriss und ihn Jennifer zuwarf. Kaum hatte Jennifer die Handschellen gelöst, sah Ben schon das nächste
Unheil auf sie zukommen. Eine ganze Horde uniformierter Kinder stürmte auf den Gemüseladen zu. Es waren nicht weniger als
fünfzehn oder zwanzig Kinder, schätzte Ben.
»Wir müssen hier weg!«, schrie er.
Kolja und Achmed verpassten ihren Gegnern jeweils noch einen gezielten Schlag, Frank jedoch hatte schwer zu kämpfen, denn
sein Gegner prügelte mit einem Schlagstock um sich. Frank duckte sich schließlich weg und nahm nun ebenfalls die Beine in
die Hand.
Ben, Frank, Jennifer, Miriam, Kolja und Achmed rannten zum Ausgang des Einkaufszentrums, wo Ben plötzlich stehen blieb. »Verdammt,
wo ist Thomas?«
»O Mann!«, fluchte Kolja. »Immer muss man auf diese lahme Ente warten!« Er machte kehrt, um Thomas entgegenzugehen, doch schon
nach wenigen Schritten blieb er stehen. Nicht Thomas, sondern der Polizistentrupp kam angelaufen.
»Scheiße!«, stieß Kolja aus. »Jetzt aber nichts wie weg!«
»Wohin?«, fragte Miriam in die Runde.
»Mir nach!«, rief Ben, rannte um die nächste Ecke und wäre beinahe über Thomas gestolpert.
»Wo bleibt ihr denn?«, fragte Thomas.
»Mann, wo kommst du denn her?«, schrie Kolja.
»Das Zoogeschäft hat einen Hinterausgang, siehst du?« Thomas zeigte zu dem Laden, der vorn und hinten eine Glasfront hatte
und von beiden Seiten
Weitere Kostenlose Bücher