Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
begehbar war.
Jetzt sprang die vordere Glastür des Ladens auf und ein Trupp Polizisten stürmte durch das Geschäft.
Kolja entdeckte einen Mülleimer aus Draht. Eilig drehte er ihn um und verkeilte den drahtigen Fuß so im Türgriff, dass sich
die Klinke nicht mehr drücken ließ. Der erste Polizist hatte die Tür erreicht, rüttelte daran, aber Koljas Blockade hielt.
Er streckte seinem Verfolger den gestreckten Mittelfinger entgegen und folgte seinen Freunden, die schon vorangelaufen waren.
Unterwelt
Vor dem Einkaufszentrum fanden Ben und seine Freunde ein wenig Zeit zum Verschnaufen. Noch immer konnten sie nicht recht glauben,
was sie gerade erlebt hatten. Die Stadt war offenbar komplett von Kindern übernommen worden, die die Aufgaben der Erwachsenen
ausführten, als hätten sie nie etwas anderes getan. Das Eigenartige war, wie perfekt die Kinder die Plätze der Erwachsenen
eingenommen hatten, obwohl die Erwachsenen doch erst seit wenigen Stunden verschwunden waren. Es war unmöglich, in so kurzer
Zeit eine ganze Stadt neu zu organisieren und die Aufgaben entsprechend zu verteilen, schon gar nicht, ohne dass nicht irgendwo
Streit und Chaos entstand. Ben erinnerte sich, wie schwer es damals gewesen war, nur eine Handvoll Kinder zusammenzubekommen,
die bereit gewesen waren vernünftig zu handeln, statt gleich das gesamte Einkaufszentrum zu plündern.
Ben erklärte Achmed, der damals nicht dabei gewesen war, dass die Aufgabe im Computerspiel Die Stadt der Kinder darin bestanden hatte, die Stadt und das tägliche Leben ohne Erwachsene zu organisieren. »Vielleicht«, so vermutete Ben nun,
»hat jetzt jemand das Spiel wieder gespielt. Der Spieler hatte die Kinderbereits organisiert! Und nun sind wir in diese fertig aufgebaute Organisation hineingeplatzt!«
Jennifer fragte sich allerdings, weshalb sie später als die anderen Kinder hierhergekommen waren, worauf Miriam von einer
zweiten seltsamen Beobachtung berichtete: »Kanntet ihr irgendeines der Kinder in dem Einkaufszentrum?«
Ihre Freunde schüttelten die Köpfe. Niemandem war eines der Kinder bekannt, die als Verkäufer, Polizisten oder Lagerarbeiter
agierten.
»Das ist doch seltsam!«, fand Miriam. »Von unserer gesamten Schule war offenbar niemand dabei!«
»Und die Schule selbst funktionierte nicht«, fiel Frank auf. »Wir haben das doch selbst gesehen: Alle Schüler standen ratlos
auf dem Schulhof, die Lehrer fehlten, aber sonst passierte nichts!«
»Stimmt!«, pflichtete Jennifer ihm bei. »Wenn das dort so abgelaufen wäre wie hier im Einkaufszentrum, hätten einige Kinder
als Lehrer auftreten müssen!«
»Krass, ey!«, fiel Achmed dazu ein. »Kinder als Lehrer, ey. So weit kommt das noch!«
»Wer immer das Spiel gespielt hat, fand es offenbar nicht besonders wichtig, die Schule zu organisieren«, lautete Bens Erklärung.
»Dann kann es kein ganz schlechter Mensch sein!«, fand Miriam. Sie erntete allerdings sofort Widerspruch von Jennifer.
»Was soll daran toll sein, Kinder verblöden zu lassen?«, fragte sie. »Ich wette, der Blödmann, der das spielt, hat sich auch
nicht um Museen, Galerien und Bibliotheken gekümmert!«
»Museen, Bibliotheken?«, fragte Achmed. Museen und Bibliotheken wären das Letzte gewesen, worum er sich als Spieler gekümmert
hätte.
»Hattet ihr damals euer Hauptquartier nicht in der Schule?«, fragte Kolja in die Runde.
Thomas nickte ihm heftig zu. Denn das war damals seine Idee gewesen.
»Na also!«, sagte Kolja »Und da die Schule diesmal anscheinend nicht im Spiel vorkommt, können wir uns doch dort erst mal
in Ruhe versammeln!«
Sein Vorschlag stieß auf Zustimmung. Sofort machten die Kinder sich auf den Weg. Kaum hatten sie das Einkaufszentrum hinter
sich gelassen, als sie schon von Weitem eine Sirene hörten.
»Die Bullen!«, war Kolja sofort klar.
Tatsächlich schoss ein Polizeiwagen mit Blaulicht um die Ecke. Das Auto raste durch die Straße, fuhr dabei seltsame Schlangenlinien,
stoppte abrupt, fuhr wieder an, stoppte wieder, startete erneut. Der Wagen stotterte, röchelte, blieb dann ganz liegen.
»Die sind besoffen, ey!«, glaubte Achmed.
»Nein, die können nur nicht Auto fahren!«, widersprach Miriam.
Jetzt startete das Auto mit quietschenden Reifen undknallte gegen ein anderes Auto, das mitten auf der Straße stand.
»Vollcrash!«, johlte Achmed.
Miriam schüttelte den Kopf. Sie war neben Kolja die Einzige der Gruppe, die Auto fahren konnte.
Auf der
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