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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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darüber nur keine Sorgen.“
    Es herrschte Schweigen. Abwechselnd sah ich zu den Digicams und dann wieder zu Rogans Finger am Abzug.
    „Nicht mehr lange“, meinte er.
    „ Neunundfünfzig … achtundfünfzig … siebenundfünfzig … “
    Eine Welle der Angst und des Schreckens durchströmte mich. In weniger als einer Minute würde ich herausfinden, wie gut ich schießen konnte. Und Rogan auch.
    Es musste klappen. Wenn ich nicht genau zielte, dann würde ich sterben.
    „ Der Zeitpunkt ist da “, erklärte der Moderator, und seine für gewöhnlich so melodiöse Stimme klang ein bisschen atemlos. „ Die Fassade der Partnerschaft und Freundschaft ist eingestürzt. Dahinter sind zwei harte Konkurrenten zum Vorschein gekommen. Wer wird in den verbleibenden Sekunden siegreich sein? “
    „ Dreißig … neunundzwanzig … achtundzwanzig … “
    „Ich habe den Typ so satt“, stieß Rogan knurrend aus.
    „Ja. Und sollte ich nie wieder einen Countdown hören, wäre mir das nicht unrecht.“
    „Tja, in einigen Punkten sind wir noch immer einer Meinung.“
    „Ja, das stimmt.“
    „Also, ich werde dir einen letzten Gefallen erweisen.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Du kannst versuchen, den ersten Schuss abzugeben.“
    Meine Hände schwitzten. „Ich werde es nicht nur versuchen.“
    „ Sieben … sechs … fünf … “
    Ich schluckte schwer. „Fertig?“
    Er verengte die Augen ganz leicht und verstärkte den Griff um seine Pistole. „Tu es, Kira. Jetzt!“
    Ich schwang meinen Arm herum und drückte ab. Die Kamera, die gerade eine Großaufnahme von meinem Gesicht und von jeder möglichen Emotion machte, die sich darauf spiegelte, wurde zurückgeschleudert.
    Ich nahm wahr, wie Schüsse krachten. Rogan feuerte wieder und wieder und wieder die Waffe ab. Bei jedem Schuss zuckte ich zusammen. Ich betrachtete eine der Digicams, die auf dem Boden lag, ruckend und Funken sprühend. Ich schoss darauf, bis das Magazin meiner Pistole leer war, ehe ich hektisch zu Rogan schaute. Zwei silberne Kameras hatten wir bereits unschädlich gemacht.
    Er blickte mich an. Seine Brust hob und senkte sich schnell, und auf seiner Stirn schimmerten Schweißperlen.
    Ich erwiderte seinen Blick. Beinahe rechnete ich damit, dass die Chips in unseren Köpfen zur Strafe spontan explodieren würden, doch nichts geschah. „Und jetzt?“
    Er warf mir ein leichtes Lächeln zu. „Jetzt rennen wir, so schnell wir können.“

16. KAPITEL
    „Ich glaube, ich weiß, wohin wir können!“, rief ich, während wir durch eine weitere Seitenstraße hetzten. Ich achtete nicht auf den Schmerz, der meinen verstauchten Knöchel durchzuckte, und umklammerte meine Pistole.
    „Wohin?“
    Vor meinem geistigen Auge war der Ort kurz aufgetaucht – die Adresse, die mir durch den Kopf geschossen war, während ich die Gedanken seines Vaters gelesen hatte. Es war nicht viel, was wir damit als Anhaltspunkt hatten, aber immerhin war es etwas.
    „Wir sind fast da“, erklärte ich. „Ich hoffe, du hattest recht damit, dass die Digicams die Verbindung zwischen uns und dem Fernsehsender sind.“
    „Da wir noch immer bei Bewusstsein sind, schätze ich, dass wir uns nicht geirrt haben. Niemand hat uns bisher einen Schmerzimpuls durch das Implantat geschickt, um uns auszuschalten. Ich nehme an, dass das Zerstören der Kameras ihr System gestört und es ihnen nun nicht mehr möglich ist, uns zu orten – zumindest für eine kleine Weile. Die Tatsache, dass wir noch nicht bestraft wurden, spricht dafür. Aber es wird nicht lange dauern, bis sie uns aufgespürt haben.“
    „Da vorne. An der Ecke links ab.“
    Die Siedlung war gute eineinhalb Kilometer von dem Platz entfernt, an dem wir Level sechs gespielt hatten. Wir verlangsamten unser Tempo und rannten im Laufschritt weiter, nachdem wir um die Ecke gebogen waren. Mein Knöchel schmerzte fürchterlich.
    Es war der totale Gegensatz zu der Gegend, in der wir gerade gewesen waren – eine verlassene Ecke der Stadt, die in mir den Eindruck erweckt hatte, dass niemand außer Rogan, mir und der körperlosen Stimme des Moderators mehr existierte. Hier in diesem recht dicht besiedelten und bewohnten Viertel wurde ich daran erinnert, dass die Stadt, die definitiv am Aussterben war, noch nicht ganz tot war.
    In diesem weitläufigen Sektor gab es viele Menschen, die die Bürgersteige entlanggingen. Auf der Straße fuhren kleine energieeffiziente Autos und Motorräder. So wie hier hatte es irgendwann einmal in der gesamten Stadt

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