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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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„Ich mache so schnell, wie ich kann.“
    Obwohl ich nicht hinschauen wollte, konnte ich nicht anders. Jonathan hatte den Bereich betäubt und schnitt nun über eine Länge von ungefähr fünf Zentimetern die Kopfhaut ein. Er öffnete die Wunde, um das Implantat freizulegen. Kleine blaue und rote Drähte, dünn wie Haare, verschwanden im Schädelinneren.
    „Fünfundzwanzig Sekunden.“ Rogans Griff um meine Hand verstärkte sich.
    Ohne etwas zu erwidern, tupfte Jonathan die farblose Neutralisierungslösung auf das Implantat und führte dann ein flaches Instrument unter den Chip. Als er daran zog, drückte Rogan beinahe schmerzhaft fest meine Hand.
    Das war offenbar der Moment des Eingriffs, als ich geschrien hatte.
    Nun war das Implantat nur noch durch die metallischen feinen Drähte mit dem Gewebe verbunden. Der Chip und die angeschlossenen Drähte erinnerten mich plötzlich an eine Spinne. Bei dem Gedanken erschauderte ich. Ich hasste Spinnen.
    „Zehn Sekunden …“
    Jonathan benutzte ein pinzettenähnliches Instrument, um die Drähte aus dem Gewebe an Rogans Schädel zu ziehen. Nachdem sie gelöst waren, gab der Chip endlich nach und konnte entfernt werden.
    Rogan hatte die Zähne zusammengebissen. „Das war verdammt knapp.“
    Sein gequälter Blick fiel auf mich. Ich nickte ermutigend. „Du bist auch sehr tapfer.“
    Er schnaubte schwach. „Danke.“
    „Was ist mit Rogans zweitem Implantat?“, fragte ich Jonathan. „Den Prototyp von vor einigen Jahren?“
    Jonathan verschloss die Wunde und brannte sie ebenfalls aus. „Dazu ist eine Operation am geöffneten Schädel vonnöten. Ich habe weder die Zeit noch die Möglichkeiten, um eine so große Operation durchzuführen. Im Moment ist dieser Eingriff auch nicht unbedingt nötig.“
    Er warf Rogans Implantat zu meinem in den Behälter und trug ihn zur Anrichte. Dann kippte er den Inhalt des Behälters in den Mixer und schaltete ihn ein.
    Mit einem knirschenden, metallischen Geräusch wurden die Chips zerstört.
    Endlich stieß ich die Luft aus, die ich unwillkürlich angehalten hatte.
    „Geht es dir gut?“, wollte ich von Rogan wissen. Mir war nicht entgangen, dass sein Gesicht während der Operation merklich bleicher geworden war. Meines sah bestimmt ähnlich blass aus.
    Er hob eine Augenbraue. „Ich atme noch immer. Und wie geht es dir?“
    „Hab mich nie besser gefühlt.“
    „Gut, das zu hören.“ Er sah zu Jonathan, und sein Blick wurde misstrauisch. „Danke, dass Sie uns geholfen haben.“
    „Sehr gern geschehen.“ Jonathan kam zum Tisch und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von uns fallen. „Jetzt müssen wir überlegen, was wir tun können, um euch beide in Sicherheit zu bringen.“
    Rogan verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Das ist alles, was Sie mir zu sagen haben? Nach der Bombe, die Sie wegen meines Vaters haben platzen lassen? Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie unsere Implantate entfernt haben, aber das bedeutet nicht, dass alles, was Sie gemacht haben, damit vergessen ist. Bevor Sie irgendwohin gehen, brauche ich mehr Informationen.“
    Jonathan presste die Lippen aufeinander. „Ein unerwartetes und sehr wirkungsvolles Computervirus hat den Hauptrechner von Ellis angegriffen und sich an das KI-Programm gehängt, das wir gerade entwickelten. Das Implantat deines Vaters gehörte zu den Systemen, die während des Stromstoßes beschädigt wurden. Innerhalb von Millisekunden hatte das KI-Programm sich … adaptiert. Es hat sich weiterentwickelt. Es ist faszinierend.“
    „ Faszinierend? “, stieß Rogan hervor. „Wie können Sie so etwas sagen?“
    „Ich bin Wissenschaftler. Wenn man es rein von diesem Standpunkt aus betrachtet, war es ein Durchbruch in der kybernetischen Technologie – ein Körper aus Fleisch und Blut ist mit künstlicher Intelligenz verschmolzen. Dieses Virus hat Gareths Macht und seinen Einfluss benutzt, um mit jedem Tag stärker zu werden.“
    „Wie ist das überhaupt möglich?“, fragte ich. Selbst als ich noch die Schule besuchte, hatten die Naturwissenschaft und alles mit Computern nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern gezählt. Ich musste mich anstrengen, um der Diskussion folgen zu können.
    Doch das, was ich verstand, reichte aus. Rogans Vater war besessen – genau, wie ich es vermutet hatte. Aber statt eines Dämons war er von einem KI-Computervirus besessen, das ein eigenes Bewusstsein entwickelt hatte. Nach allem, was ich als Teil dieses Spiels erlebt hatte und was ich über Rogans Vater

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