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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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herausgefunden hatte, hatte ich nach einer Erklärung dafür gesucht, wie das alles hatte passieren können. Es war weit hergeholt … Allerdings ergab es irgendwie auch Sinn.
    „Das ist sehr wichtig“, erwiderte Jonathan. „Dieses KI-Virus – es ernährt sich durch die Chips von den Gehirnwellen der Abonnenten. In jeder Woche, die verstreicht, wird es stärker und stärker. Und mit dem Vermögen von Ellis, das ihm in einer Stadt mit einer achtzigprozentigen Armutsrate zur Verfügung steht, muss es nur mit dem Geld um sich werfen und hat inzwischen eine Legion von Angestellten, die bereit sind, alles für es zu tun. Die meisten dieser Menschen glauben, dass sie für einen machthungrigen Milliardär arbeiten, der eben einen schwachen Charakter hat.“
    Er ernährt sich von Gehirnwellen. Bei dem Gedanken rieselte mir ein kalter Schauer den Rücken hinab. „Wie konnte Countdown so lange ein Geheimnis bleiben?“
    „Angst“, erwiderte Jonathan. „Diejenigen, die eng mit Gareth zu tun haben, unterschreiben eine Geheimhaltungsvereinbarung, die – sollte sie gebrochen werden – extreme Strafen verspricht.“
    „Wer würde eine solche Vereinbarung unterschreiben?“, bohrte ich nach.
    „Du wärst überrascht, was man mit Geld alles kaufen kann.“
    „Das ist doch verrückt“, stieß Rogan keuchend hervor. „Das alles.“
    „Ja, das ist es. Doch das macht es nicht weniger wahr. Aktuell gibt es über fünfzehntausend Abonnenten, die ein Implantat haben und die mehr als eine Million Dollar pro Jahr zahlen, um an die Einspeisung durch den Sender zu kommen.“ Erschnaubte leise. „Wie ironisch. Die Einspeisung, die Gareth ernährt. Und sein Appetit kennt keine Grenzen.“
    Ich rechnete ein bisschen im Kopf. Dieser undurchsichtige Fernsehsender warf im Jahr mindestens fünfzehn Milliarden Dollar ab – und Countdown war nur eines seiner fürchterlichen Spiele.
    „Haben die Leute vom Sender eine Ahnung von dieser Versorgung? Davon, was dieses Virus bewirkt?“, fragte ich.
    „Nicht, dass ich wüsste. Nicht, dass es ihnen etwas ausmachen würde, wenn sie darüber informiert wären. Denn solange der Gewinn stimmt, spielt es keine Rolle.“
    „Warum haben Sie nicht versucht, es aufzuhalten?“ Rogan umklammerte die Tischkante. Seine Fingerknöchel wurden weiß.
    Jonathan presste die Lippen zusammen. „Wie kommt ihr darauf, dass ich es nicht probiert hätte? Ich habe im Verborgenen hinter Gareths Rücken daran gearbeitet, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, ehe es noch schlimmer wird. Ehe Gareth die Dinge weitertreibt – dem Tag entgegen, an dem jeder Mensch auf der Erde mit einem Chip ausgestattet ist. Mir ist klar, dass es darauf hinauslaufen soll. Der Sender …“
    „Das interessiert mich nicht. Mir geht es nur um meinen Vater“, entgegnete Rogan unverblümt. „Ich kann Ihnen helfen.“
    Jonathan schüttelte den Kopf. „Das Beste für euch beide wäre, zu fliehen und so weit wegzulaufen wie nur möglich.“
    „Falsch. Er ist mein Vater …“
    „Genau. Du bist zu voreingenommen. Du wirst meine Pläne nur durchkreuzen. Im Übrigen ist es meine Pflicht, zu tun, was ich kann. Nach all dieser Zeit habe ich zu lange gezögert …“ Jonathans Miene wirkte gequält, und er schloss die Augen.
    „Und deshalb fühlen Sie sich schuldig“, meinte ich. „Ich habe Sie gelesen, während ich in dem Krankenzimmer war. Ich habe die Schuldgefühle gespürt.“
    „Es ist so viel Zeit verstrichen, und ich habe nicht gewusst, was ich machen soll. Ich habe untätig zugesehen, wie mein lieber Freund mir entglitten ist und ein Ungeheuer seinen Platz eingenommen hat. Die Angst um meine eigene Sicherheit hat mich daran gehindert, das Notwendige zu unternehmen, um es aufzuhalten. Einschließlich dessen, was dir passiert ist, Rogan. Worte können nicht ausdrücken, wie sehr ich das bedaure, was du durchstehen musstest.“
    Rogans Miene wirkte hart. Er erwiderte nichts.
    Jonathan schaute mich an. „Wenn dein Vater dieselben Testergebnisse gelesen hat, die ich gesehen habe – und ich bin mir sicher, dass es so war –, dann war er im Bilde über deine paranormalen Fähigkeiten. Aber er hat es geheim gehalten. Sogar vor dir. Ich begreife, warum er Angst hatte. Es gibt in dieser Gesellschaft Menschen, die alles beseitigen wollen, was anders ist als sie.“
    Ich schluckte schwer. „Leute wie Kurtis. Er hat mich für das umbringen wollen, was ich war. Was ich bin. Er meinte, ich wäre das Ergebnis einer Mutation nach der

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