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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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ich in let z t e r Zeit des Ö f teren darü b er red e te. Ich lächelte nachsichtig und erwiderte, dass m an die Äußerungen von Leuten, die gerade einen harten Schlag auf den Kopf bekom m en h ä tten, wohl nicht auf die Goldwaage legen dürfe. Daraufhin beugte er sich vor, stützte die E llbogen auf die Knie, verschränkte die Finger ineinander und fragte m i ch m it e r nstem Gesicht, warum ich diese Geschic h te m einer Frau in der Nacht von neuem erzählt hätte, wenn ich m i ch do c h, wie ich behauptete, von der leichten Gehirnerschütterung, die der Unfall verursacht hatte, bereits wieder erholt hätte.
    Das war eine knifflige Frage. Ich wusste, dass wir uns einem e ntscheidenden Punkt näherten, der ausschlaggebend dafür sein würde, ob m an m i ch für gesund oder verrückt erklärte (oder welchen Euphe m is m us auch im m er sie hier v erwendete n) . Ersteres bedeutete, dass m an mich in die Freiheit entlassen würde, Letzteres, dass ich – im End e ffekt – ein Gefangener blieb. Ich musste j e tzt m it äußerst e r Vorsic h t a ntworten.
    »Schauen Sie«, begann ich, »wenn ich Ihnen versichere, dass ich einsehe, nur halluziniert zu haben, und dass das, was ich m einer Frau m itten in der N acht e r zählte, nur das Ergebnis eines besonders lebhaf t en Trau m s war, der diese Halluzi n ati o n kurzfristig wieder a u fleben ließ – m üssen wir dann m it all dem hier fortfahren?«
    Sie sahen s i ch gege n s e itig an und dachten eine W eile nach. Schli e ßlich erg r i f f Killa n i n wi e der das W ort: » W enn Sie es so ausdrücken … nein, ich glaube nicht. Aber da wir nun schon ein m al hier b e isammen sitzen, lassen Sie uns nur für den Augenblick und um der Argu m entation willen einmal anneh m en, dass Ihre Erfahrungen m ehr als nur Halluzinationen waren. Könnten Sie uns dann irgendeine E rklärung dafür liefern ? «
    Er war vielleicht gerissener, als ich zuerst gedacht hatte. Aber es war die Geriss e nheit e i nes Anwalts, d e r m it allen Mitteln zu beweisen versucht, dass er Recht hat, nicht die eines wirklich an der W ahrheit I n tere s si e rten. Ich war entschlossen, ihm nicht auf den Leim zu gehen.
    »Nein«, antwortete ich daher, »ich glaube nicht, dass ich das könnte.«
    »Aber m an hat uns zu v erste h en ge g eben«, fuhr Killa n i n fort, »dass Sie Ihrer Frau gegenüber andeuteten, Sie hätten möglicher w eise eine Erklärung für dieses Phäno m en. Etwas, von d e m Sie ihr erst s p äter erzählen wollten, nachdem es Ihnen g e lungen wäre, sie vom Wahrheitsgehalt Ihrer Worte zu überzeugen.«
    Erneut verfluchte ich m i ch dafür, dass ich A nne eine solche, auf den ersten B lick absurde Geschichte anvertraut hatte, ohne besser vor be reitet zu sei n .
    »Ich neh m e schon an«, entgegnete ich vorsichtig, »dass Sie, wenn S i e der Fantasie nur genügend Freiraum ließen, irgendeine E rklärung finden könnten.«
    » W arum versuchen wir d as also n i cht einfach ei n m al?«
    »Nun, Sie m einen wohl eher: W arum versuche ich das nicht einfach? Ich tue es des h alb ni c ht, weil Sie m i r solche Spekulationen nur als Beweis m e iner geistigen Instabilität auslegen würden. Und ich bin nicht im Geringsten geistig insta b il.«
    Sherwood m i schte sich jetzt ein: »Haben S i e keine Angst, dass wir Ihre W eigerung als Symptom für paranoides Verhalten und dieses wiederum als nicht m i nder … nun, ungewöhnlich deuten könnten ? «
    Schach m att … oder beinahe! Ich blieb gelassen. »Das ist wohl ein Risiko, das ich eingehen muss«, m e i nte ich und be m ühte m i ch, unverkrampft zu lächeln. Ich wollte ihnen. zeigen, dass ich diesen intellektuellen Schlagabtausch unter gleichwertigen Partnern durchaus genoss.
    Es ent s ta n d eine Pause. Killa n in beugte sich zu Sherwood hinüber und flüsterte ihm etwas zu, woraufhin Sherwood zustim m end nickte. Da n n wandte Killa n i n sich wieder an m i ch. »Mr. H a m ilton«, begann er und richtete seinen Blick kurz auf den Boden, »es besteht nicht der geringste Zw eifel daran, dass S i e ein h o chi n tellige n ter Mensch si n d, der sich im Vollbesitz s ein e r geistig e n Kräfte befindet. Dennoch gibt es da einen dunklen Punkt, den wir – und ich bin sicher, Sie auch – gerne ergründen würden. Ich schlage daher vor, dass wir Ihnen eine kleine Dosis …«
    »Nein!« Sie starrten m i ch beide an, erstau n t über m eine heftige Reaktion.
    »Mr. Ha m ilton«, hob Killanin nach einem Augenblick erneut an, »Ihre

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