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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Ablehnung unseres Vorschlags beweist uns deutlich, dass Sie sich noch nicht ganz so erholt haben, wie Sie selbst es gerne glauben würden. Da stim m en Sie m i r doch sicher zu ? «
    Es fiel mir immer schwerer, gelassen zu bleiben, sah ich doch genau, wohin der Hase lief. Dennoch gab ich m i r Mühe, so ruhig wie möglich zu antworten. »Nein«, wiederholte ich, »da stimme i c h Ihnen ganz und gar nicht zu.«
    Erneut tauschten die beiden Blicke aus. »Sicher sind Sie sich im Klaren darüber«, f uhr Killanin fort, »dass ohne weiteres wir auf einer solchen Behandlungs m ethode bestehen können, wenn wir zu der Ü berzeugung gelangen, dass sie für Ihre Genesung nötig ist.«
    Ich wusste, dass ich verloren hatte. Wut kochte in m i r hoch, aber ich unterdrückte sie. » W enn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne m einen Anwalt anrufen«, erwiderte ich kühl und sah zu dem Telefon auf d e m Schreibtisch hinüber.
    Killa n i n li e ß sich da v on nicht b eeindr u cke n . Als er fortfuhr, spürte ich deu t lich die sanfte, aber un m i ssverständliche Drohung hinter seinen W orten:
    »Mr. Ha m ilton, es wurden entsprechende D oku m ente unterzeichnet, und Sie selbst wurden, wie ich noch ein m al betonen m ö chte, nur zu Ihrem eigenen Besten – und zu keinem anderen Zweck – unserer Obhut anvertraut. W i r würden geradezu unsere Pflicht verletzen, erlaubten wir Ihnen, die Behandlung zu verweigern oder in irgendeiner Form zu boykottieren, d i e Sie unserer fachkundigen Meinung nach benöti g en. Ich bitte Sie, dies s o rgfältig zu bedenken und m it uns zusam m enzua r beiten.«
    Schweigen folgte. Beide starrten m i ch an, und ich starrte zurück.
    »Sie m ach e n einen wirklich großen Fehler«, teilte ich ihnen schließlich m it, »und ich muss Sie warnen. Sie werden es n och se h r bereuen, wenn ich er s t ein m al hi e r heraus bin.«
    Ich stand auf. Sowohl K i llanin als auch S herwood mussten diese Bewegung als aggressiv e m pfunden haben, denn beide zuckten unwillkürlich zurück, zwar nur leicht, aber deutlich erkennbar.
    »Ich gehe jetzt«, fuhr ich fort, »und ich gebe Ihnen einen guten Rat: V ersuchen Sie nicht, m i ch aufzuhalten.«
    Es war ein närrisches B eneh m en, d a s gebe ich gerne zu, das ich m i r aber selb s t im Nachhinein n i cht ernst h aft vorwerfen kann. Schließlich ist bei jedem Menschen irgendwann ein m al der Punkt erreicht, an dem e r sich von anderen, für die er keinerlei Respekt e m pfindet, nichts m ehr bieten lässt. Auf jed e n Fall wurde m i r plötzlich – und ja, vielleicht auch ein w e nig überstürzt – klar, dass diese Grenze bei m i r überschri t ten war. Ich s e tzte m i ch in Richtung Tür in Bewegung.
    »Bitte setz e n Sie s i ch wie d er, M r. Ha m ilton!« Es war Killa n i n. Sowohl er als auch S herwood hatten s i ch erhoben. Ich ignorierte beide und riss die Tür auf, wobei ich halb erwartete, sie ver s chlossen vorzufinden. Das war sie aber nicht. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Killa n i n zu seinem Schreibti s ch sprang und auf irgend e twas drückte. Es war kei n e un m ittel b are Reaktion festzustellen, aber noch bevor ich die Eingangshalle halb durchschritten hatte, tauchten wie aus dem Nichts die beiden »Hockey-Spieler« auf, die m i ch hierher gebracht hatten. Sie hatten i h re Kra w atten und Sportjacken gegen die weißen Kittel von Krankenp f legern geta u scht. Mit der unerschütterlichen Ruhe professioneller Schläger packten sie m eine Ar m e und drehten sie m i r auf den Rücken. Einer von ihnen legte m i r den A r m um d e n Hals, nahm m i ch in den Schwitzkasten und begann m i r die Luft abzuschnüren.
    Zugegebener m aßen k ä mpfte ich wie ein Besessener. Ich schrie, tobte und trat um m i ch, aber die beiden zogen m i r einfach den Boden unter den Füßen weg, hoben m i ch auf und trugen m i ch mühelos davon, als hätten sie es bloß m it einem wütenden, hilflosen Kleinkind zu tun.
    Ich verfluchte die beiden, ich verfluchte Killanin, der uns folgte und seine Anweisungen gab. Ich verfluchte Harold, der zugelassen hatte, dass es so weit kom m e n konnte. Und, Gott verzeih m i r, ich verfluchte Anne.
    Aber vor allem verfluchte ich m i ch selbst, dass ich ein solcher Narr gewesen war. Dass ich geglaubt hatte, die Mächte, die sich gegen m i ch verschworen hatten, überlisten zu können. Dass ich geglaubt hatte, aus diesem Minenfeld an Hindernissen und W i derständen herauszufinden, indem ich nur auf m einen Intelle k t und m einen

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