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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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schloss sich um einen Säbel, den er noch nie gesehen hatte. Er zog ihn aus dem Spind – ein alter Kavalleriesäbel, viel schwerer als die Schwerter, mit denen er sonst kämpfte, und hervorragend für die Aufgabe geeignet.
    »Ich klettere schon auf Läufern herum, seit ich zehn bin, Volger«, sagte Alek.
    Volger legte ihm die Hand auf die Schulter. »Dieser Säbel ist zwei Jahrhunderte alt! Ihr Vater -«
    »- kann uns jetzt auch nicht helfen«, unterbrach ihn Alek. »Laden Sie die Maschinengewehre nach, falls diese Späher zurückkehren.« Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er sich durch die Luke nach oben und kletterte hinaus.
     
    Oben schlugen ihm Äste ins Gesicht und die Maschine bockte unter ihm wie ein wildes Pferd. Klopp gab sein Bestes, um Schlangenlinien zu laufen. An der heißen Motorhaube verbrannte sich Alek selbst durch die Pilotenhandschuhe sofort die Finger.
    Die Leuchtkugel steckte unter einem Auspuffrohr des Läufers fest, zischte und sprühte und wurde durch die
Geschwindigkeit der Maschine und die dadurch erhöhte Sauerstoffzufuhr noch heller. Roter Rauch stieg auf in den hellen Himmel.
    Alek zog den Säbel, hielt ihn in einer Hand und die Scheide in der anderen. Er hob die Waffe an und schlug dann hart zu.
    Die Leuchtkugel teilte sich unter seinem Hieb, brannte aber trotzdem heller, wie ein Scheit im Kamin, den man mit dem Schürhaken umlegt.
    Also hob Alek den Säbel nochmals und bemerkte jetzt die Flämmchen entlang der Klinge – das Feuer klebte am Metall. Alek schluckte und fragte sich, was passieren würde, wenn diese höllische Substanz jemandem auf die Haut gelangte.
    Zwischen den Bäumen flackerte es hell. Alek sah auf und entdeckte die Fregatte in der Ferne. Aus ihren Geschützen stieg Rauch auf. Während er sich hinkniete, um sich besser festhalten zu können, folgte verspätet mit Schallgeschwindigkeit der Kanonendonner.
    Mehrere Sekunden später schlugen die Granaten ein. Die Schockwelle spritzte ihm Erde ins Gesicht, seine Ohren waren wie taub und der Läufer unter ihm wurde angehoben.
    Alek spürte, wie der massive Fuß wieder auf den Boden aufsetzte; die Maschine wankte wie ein neugeborenes Füllen. Er öffnete die Augen, und zwar gerade rechtzeitig, um sich unter einem Ast zu ducken, der über den Kopf des Läufers hinwegpeitschte.

    »Ein Erbstück rettet den Erben.«

    Alek hörte nichts mehr außer einem Klingeln in den Ohren und in seinen Augen brannten Staub und Rauch. Dennoch spürte er, wie Klopp den Läufer wieder aufrichtete und die Kontrolle wiedererlangte.
    Die Fregatte würde jetzt die richtige Entfernung ausgelotet haben. Beim nächsten Mal würden die Granaten erneut näher niedergehen.
    Alek beugte sich wieder vor, hob den Säbel und hackte auf die Leuchtkugel ein, wobei Funken und eine heftige Rauchwolke aufstiegen. Von der Klinge fiel Glut auf seine Uniform und ließ die lederne Pilotenjacke aufflammen wie heiße Kohle. Außerdem konnte er riechen, wie sein eigenes Haar von der Hitze versengt wurde.
    Eine Salve Leuchtkugeln schoss vorbei, als die Späher auf dem Rückzug noch einen letzten Schuss auf den Sturmläufer abgaben. Alek beachtete sie nicht und schlug weiter auf die Phosphorflammen ein.
    Schließlich löste sich der größte Brocken und blieb an seinem Säbel kleben wie Honig an einem Stock. Er fuchtelte mit seiner Waffe im Wind herum, doch dadurch brannte der Phosphor nur heftiger.
    Alek fluchte. Die Kanonen der Fregatte würden in wenigen Sekunden nachgeladen sein. Er konnte nur eins tun.
    Also erhob er sich halb geduckt und schlang einen Arm um ein Auspuffrohr.
    »Verzeihen Sie mir, Vater!«, flüsterte er und schleuderte den wertvollen Säbel so weit er konnte in den Wald.
Dann zertrat er die letzten brennenden Stücke an der Panzerung des Sturmläufers und krabbelte zur offenen Luke. »Klopp!«, rief er hinunter. »Laufen Sie geradeaus, so schnell Sie können!«
    Alek warf noch einen Blick nach hinten, dann stieg er hinunter. Das Schwert brannte zwischen den Bäumen weiter und schickte roten Rauch gen Himmel. Die Schützen der Fregatte würden glauben, der Sturmläufer sei stehen geblieben oder nach der letzten Salve gestürzt. Hoffentlich würden sie die Stelle erst ein paar Mal beschießen, bevor sie die Kundschafter zur Überprüfung hinterherschickten.
    Aber zu dem Zeitpunkt würde der Läufer bereits Kilometer entfernt sein.
    Als das Adrenalin nachließ, spürte Alek plötzlich, wie sehr sein Körper schmerzte. An Händen und Knien hatte er

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