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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Zweitens, wir gehen zum Schiff und stoßen auf einen Haufen Mafia-Gangster. Dann sterben wir ruhmreich im Kugelhagel. Drittens, wir sitzen hier herum, bis wir aus Augen und Arschlöchern bluten.«
    Holden schwieg, starrte den Cop an und runzelte die Stirn.
    »Die ersten beiden Möglichkeiten gefallen mir besser als die dritte«, erklärte Miller. Es klang beinahe verlegen. »Möchten Sie mitkommen?«
    Holden lachte unwillkürlich, doch Miller schien nicht beleidigt.
    »Klar«, sagte Holden. »Ich habe nur einen Moment gebraucht, um mich zu bemitleiden. Also lassen wir uns jetzt von der Mafia umbringen.«
    So großspurig, wie es klang, war ihm keineswegs zumute. In Wahrheit wollte er ganz einfach nicht sterben. Auch in der Zeit bei der Marine war die Vorstellung, er könne im Dienst fallen, immer etwas Fernes, Irreales gewesen. Sein Schiff würde niemals zerstört werden, und wenn doch, dann würde er mit einem Rettungsshuttle entkommen. Ein Universum, in dem er nicht mehr existierte, war doch sinnlos. Er war Risiken eingegangen und hatte andere sterben sehen. Sogar Menschen, die er geliebt hatte. Jetzt drohte ihm zum ersten Mal selbst der Tod.
    Er blickte zu dem Cop. Diesen Mann kannte er noch nicht einmal seit einem Tag, er traute ihm nicht und war nicht sicher, ob er ihn überhaupt mochte. Das war also der Mann, neben dem er sterben würde. Holden stand schaudernd auf und zog die Pistole aus dem Hosenbund. Hinter der Panik und Furcht spürte er eine tiefe Ruhe. Hoffentlich hielt sie sich.
    »Nach Ihnen«, sagte Holden. »Erinnern Sie mich daran, meine Mütter anzurufen, wenn wir das hier überleben.«
    Die Casinos waren ein Pulverfass, das nur noch auf den Zündfunken wartete. Wenn die Evakuierungen auch nur halbwegs erfolgreich verlaufen waren, drängten sich jetzt gut eine Million Menschen oder mehr auf drei Ebenen. Männer mit harten Gesichtern in Krawallmontur zogen durch die Menge und erklärten allen, sie sollten an Ort und Stelle bleiben, bis sie zu den Strahlenschutzräumen geführt würden. So bekamen die Leute keine Gelegenheit, ihre Angst zu überwinden. Ab und zu führten sie kleine Gruppen von Bürgern fort. Es drehte Holden den Magen um, weil er genau wusste, wohin sie gingen. Er wollte rufen, dass die Cops nicht echt waren, dass sie die Menschen umbrachten. Doch eine Panik so vieler Menschen in einem so engen Raum wäre wie ein Fleischwolf gewesen. Vielleicht war es sowieso unvermeidlich, doch er wollte nicht derjenige sein, der dies in Gang brachte.
    Jemand anders tat es.
    Holden hörte erhobene Stimmen, das zornige Grollen der Meute, dann die elektronisch verstärkte Stimme von jemandem, der eine Krawallausrüstung trug. Er befahl den Leuten zurückzuweichen. Schließlich fiel ein Schuss, es gab eine kurze Pause, dann ertönte eine Salve. Jetzt kreischten die Leute. Vor Holden und Miller teilte sich die Menge und drängte in zwei gegensätzliche Richtungen. Ein Teil stürzte in die Richtung, aus der sie die Schüsse gehört hatten, viele andere rannten davor weg. Holden drehte sich in dem Strom der Menschen um sich selbst, bis Miller ihn von hinten am Kragen packte und Holden zuschrie, sie dürften sich nicht verlieren.
    Nicht weit von ihnen entfernt hatten ein Dutzend Bürger einen Gangster von dessen Gruppe getrennt. Er befand sich hinter einem hüfthohen gusseisernen Zaun in einem Café. Mit gezogener Waffe schrie er sie an, ihm Platz zu machen. Sie gingen weiter auf ihn los, die Gesichter waren vor Wut verzerrt.
    Der Mafiagangster schoss einmal, ein kleiner Körper taumelte nach vorn und stürzte vor dem Gangster hin. Holden konnte nicht erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, der Körpergröße nach war das Kind aber höchstens dreizehn oder vierzehn Jahre alt. Der Gangster trat einen Schritt vor, betrachtete die schmale kleine Gestalt vor seinen Füßen und zielte abermals auf die Menge.
    Das war zu viel.
    Holden rannte mit gezogener Waffe den Korridor hinunter zu dem Gangster. Er schrie, die Leute sollten ihm Platz machen, und als er etwa sieben Meter entfernt war, teilte sich die Menge vor ihm tatsächlich so weit, dass er schießen konnte. Die Hälfte seiner Schüsse verfehlte das Ziel und traf die Theke und die Wände des Cafés, eine Kugel jagte einen Stapel Teller in die Luft. Einige trafen jedoch auch den Gangster. Er taumelte zurück.
    Holden sprang über den hüfthohen Metallzaun und blieb drei Meter vor dem falschen Cop und dessen Opfer stehen. Seine Waffe gab einen letzten

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