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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Tatsachen: Havelock war ein Erder. Havelock hockte schon wieder in einer Hafenbar und suchte Streit. Havelock war sein Partner. Aussage auf Aussage, Fakt auf Fakt, Aspekt auf Aspekt. Er ordnete die Bausteine nicht und versuchte gar nicht erst, ein zusammenhängendes Bild zu erschaffen. Das würde später kommen. Jetzt war der Moment, die Fälle des Tages zu vergessen und sich auf die aktuelle Situation zu konzentrieren. Als die Bahn die richtige Station erreichte, befand er sich völlig im Gleichgewicht. Es war, als träte er mit jedem Schritt mit der ganzen Sohle auf. So hätte er es dargestellt, wenn er jemanden gehabt hätte, dem er es hätte beschreiben können.
    Das Blue Frog war überfüllt, die Körperwärme der vielen Gäste trug erheblich zu der angeblich an Bombay orientierten Raumtemperatur und zur Luftverschmutzung bei. Die Lichter schimmerten und flackerten so schnell, dass man einen Anfall bekommen konnte. Die Tische waren tropfen- und nierenförmig geformt und wirkten dank der schwachen Hintergrundbeleuchtung nicht einfach nur schwarz, sondern abgrundtief dunkel. Die Musik brach körperlich spürbar auf ihn herein, jeder Takt eine kleine Gehirnerschütterung. Hasini stand inmitten einer Gruppe steroidgetränkter Rausschmeißer und spärlich bekleideter Serviererinnen. Er bemerkte Miller sofort und winkte ihn nach hinten. Miller reagierte nicht, sondern bahnte sich einfach einen Weg durch die Menge.
    Hafenbars waren ein gefährliches Pflaster. Miller gab sich große Mühe, niemanden anzurempeln, soweit er es vermeiden konnte. Wenn er die Wahl hatte, drängte er lieber Gürtler als Besucher von den inneren Planeten und eher Frauen als Männer zur Seite, und setzte eine Unschuldsmiene auf.
    Havelock lümmelte allein an der Theke und hielt sich an einem großen Glas mit langem Stiel fest. Als Miller sich neben ihn setzte, drehte Havelock sich um und wollte mit flatternden Nasenflügeln und weit aufgerissenen Augen beleidigt tun. Dann gewann die Überraschung die Oberhand, darauf folgte eine düstere Verlegenheit.
    »Miller«, sagte er. In den Gängen draußen wäre es ein Schrei gewesen. Hier erreichte er gerade eben den benachbarten Barhocker. »Was machst du denn hier?«
    »Im Wohnloch war nichts los«, erwiderte Miller. »Ich dachte, ich such mal irgendwo ein bisschen Streit.«
    »Ist ein guter Abend dafür«, stimmte Havelock zu.
    Das entsprach der Wahrheit. Sogar in den Bars, in denen vor allem Gäste von den inneren Planeten verkehrten, kam auf zehn andere Besucher höchstens einer von der Erde oder vom Mars. Miller betrachtete die Menge und erkannte fast ein Drittel kurz geratene stämmige Männer und Frauen.
    »Ist ein Schiff eingetroffen?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Die TMRM?« Die Terrestrisch-Marsianische Raummarine machte auf dem Weg zu Saturn, Jupiter und den Stützpunkten im Gürtel oft auf Ceres halt, doch Miller hatte die gegenwärtige Position der Planeten nicht im Kopf und wusste nicht, ob die Route passte. Havelock schüttelte den Kopf.
    »Die Sicherheitskräfte auf Eros werden abgelöst. Protogen, glaube ich.« An Millers Seite erschien eine Serviererin. Auf ihrer Haut glitzerten Tätowierungen, die Zähne schimmerten im Schwarzlicht. Miller nahm den Drink entgegen, den sie ihm anbot, obwohl er nichts bestellt hatte. Mineralwasser.
    »Weißt du«, begann Miller und beugte sich so nahe zu Havelock hinüber, dass dieser ihn sogar bei normaler Sprechweise verstehen konnte. »Es ist egal, wie vielen Leuten du in den Arsch trittst. Shaddid wird dich so oder so nicht mögen.«
    Havelock hob abrupt den Kopf und starrte Miller an. Die Wut in seinen Augen vermochte kaum die Scham und Betroffenheit zu überdecken.
    »Ist doch wahr«, bekräftigte Miller.
    Havelock stand schwankend auf und ging zur Tür. Er wollte trampeln, doch in der geringen Schwerkraft, die durch die Rotation von Ceres entstand, und in seinem angetrunkenen Zustand schätzte er seine Kraft falsch ein. Es sah aus, als hoppelte er. Miller schob sich, das Glas in der Hand, hinter Havelock durch die Menge, beruhigte die Leute mit einem Lächeln und begegnete achselzuckend den empörten Mienen, die sein Partner hinterließ.
    Die öffentlichen Tunnel in der Nähe des Hafens waren mit einer Schicht aus Dreck und Ruß überzogen, die auch die Heißluftdüsen und die scharfen Reinigungsmittel nie ganz beseitigen konnten. Mit hochgezogenen Schultern und zusammengepressten Lippen stürmte Havelock los, die Wut strahlte aus ihm heraus wie

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