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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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der sterbenden Station. Die Stimmen der Toten, die ihn quer durch das Vakuum riefen.
    »Verteidigen Sie Eros«, sagte er. »Alle Seiten werden Proben von dem Protomolekül haben wollen. Den Zugang zu sperren ist Ihr einziger Weg an den Verhandlungstisch.«
    Fred kicherte.
    »Ein netter Gedanke«, sagte er, »aber wie sollen wir etwas in der Größe der Eros-Station verteidigen, wenn Erde und Mars ihre Raumschiffe einsetzen?«
    Das war ein guter Einwand. Miller wurde traurig. Obwohl Julie Mao – seine Julie – tot und verschwunden war, kam es ihm wie ein Verrat vor, als er die nächsten Worte aussprach.
    »Dann müssen Sie ihn loswerden.«
    »Wie kann ich das tun?«, fragte Fred. »Selbst wenn wir das Ding mit Atombomben eindecken, können wir nicht sicher sein, dass nicht doch ein kleines Stückchen von dem Zeug in einer Kolonie oder auf einem Planeten landet. Das Ding in die Luft zu jagen wäre genauso, als würde man eine Pusteblume in den Wind halten.«
    Miller hatte noch nie eine Pusteblume gesehen, erkannte aber das Problem. Selbst der kleinste Tropfen dieses Kleisters, der jetzt Eros füllte, reichte aus, um das ganze böse Experiment woanders zu wiederholen. Außerdem gedieh das Zeug in der Strahlung. Wenn man die Station in die Luft jagte, konnte das die Entwicklung, wohin sie auch führen mochte, sogar beschleunigen, statt sie zu beenden. Wenn man sicher sein wollte, dass sich das Protomolekül von Eros nicht ausbreitete, musste man die gesamte Station in Atome zerlegen.
    »Oh«, sagte Miller.
    »Oh?«
    »Ja. Es wird Ihnen aber nicht gefallen.«
    »Versuchen Sie’s.«
    »Gut, Sie wollten es so haben. Stoßen Sie Eros in die Sonne.«
    »In die Sonne«, wiederholte Fred. »Haben Sie eine Vorstellung, über wie viel Masse wir hier reden?«
    Miller nickte nachdenklich und blickte zu dem großen Fenster und den Werftanlagen draußen. Zur Nauvoo .
    »Das Ding hat mächtige Maschinen«, sagte Miller. »Schicken Sie ein paar schnelle Schiffe zur Station und sorgen Sie dafür, dass niemand eindringt, ehe Sie dort sind. Jagen Sie die Nauvoo in die Eros-Station und stoßen Sie den Felsen in Richtung Sonne.«
    Freds Miene wurde nachdenklich, während er rechnete.
    »Sie müssen dafür sorgen, dass niemand auf Eros landet, bis die Station in die Korona eindringt. Das wird schwer, aber Erde und Mars haben großes Interesse daran, den jeweils anderen genau davon abzuhalten.«
    Julie, es tut mir leid, dass ich nicht mehr erreicht habe, dachte er.
    Fred atmete tief durch, dabei flackerte sein Blick, als läse er etwas aus der Luft ab, das nur er erkennen konnte. Miller schwieg, obwohl das Schweigen drückend wurde. Es dauerte fast eine Minute, ehe Fred vernehmlich schnaufte.
    »Die Mormonen werden ziemlich sauer sein«, sagte er.

45 Holden
    Naomi redete im Schlaf. Es war eines von einem Dutzend Dingen, die Holden vorher nicht über sie gewusst hatte. Obwohl sie viele Male nur wenige Schritte voneinander entfernt in Beschleunigungsliegen geruht hatten, hatte er es noch nie gehört. Jetzt, als ihr Gesicht auf seiner nackten Brust lag, spürte er, wie sie die Lippen bewegte und die Worte formte. Was sie sagte, konnte er allerdings nicht verstehen.
    Außerdem hatte sie dicht über der linken Gesäßbacke eine Narbe auf dem Rücken. Sie war zehn Zentimeter lang und unregelmäßig geformt, rührte also eher von einer Risswunde als von einer Stichverletzung her. Naomi würde sich bei einer Kneipenschlägerei niemals eine Verletzung durch ein Messer zuziehen, also war sie bei der Arbeit verletzt worden. Vielleicht war sie durch enge Schächte im Maschinenraum geklettert und von einem plötzlichen Manöver des Schiffs umhergeworfen worden. Ein geschickter Schönheitschirurg hätte die Narbe in einer einzigen Sitzung verschwinden lassen. Inzwischen hatte er begriffen, dass sie sich nicht die Mühe machte, weil es ihr egal war.
    Sie hörte zu murmeln auf und schmatzte einige Male, dann sagte sie: »Hab Durst.«
    Behutsam glitt Holden aus dem Bett und ging in die Küche. So entgegenkommend war er immer, wenn er eine neue Geliebte hatte. In den nächsten zwei Wochen würde er Naomi jeden Wunsch von den Augen ablesen. Es war ein genetisch geprägtes Verhalten, das die Männer dafür sorgen ließ, dass der Versuch erfolgreich verlief.
    Ihr Zimmer war anders eingerichtet als seines, und er bewegte sich ungeschickt in der Dunkelheit. In der Kochnische musste er ein paar Minuten blind tasten, bis er alles gefunden hatte. Als er endlich

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