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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Zwei. Die Türflügel bewegten sich ein Stückchen, Flocken von dem schwarzen Zeug rieselten herab. Drei.
    Vier.
    Er schnappte sich wieder das Handterminal und stellte den Auslöser zurück.
    So ging das nicht.
    Miller hockte sich neben dem Karren auf den Boden. Der Eros-Feed flüsterte und murmelte und bemerkte den winzigen Eindringling nicht, der an der Haut der Station kratzte. Miller holte tief Luft. Die Tür rührte sich einfach nicht. Trotzdem, er musste hindurch.
    Das würde Naomi nicht gefallen.
    Mit der freien Hand löste Miller die Metallgurte der Bombe, bis er sie hin und her wiegen konnte. Vorsichtig und langsam hob er sie an der Ecke an, beobachtete die Statusanzeigen und schob das Handterminal darunter. Die Ecke der Metallhülle drückte fest auf den Eingabeknopf, und der Auslöser blieb grün. Falls die Station bebte oder ruckte, hatte er noch genau fünf Sekunden.
    Das musste reichen.
    Miller setzte jetzt beide Hände ein und stemmte sich gegen die Sperren. Wieder rieselte die schwarze Kruste herab, als er die Sperre weit genug aufschob, um hindurchzublicken. Der Korridor dahinter war fast kreisrund, denn das gewachsene dunkle Zeug hatte die Ecken ausgefüllt, bis der Gang an ein leeres Blutgefäß erinnerte. Das einzige Licht kam vom Scheinwerfer seines Raumanzugs und einer Million winziger leuchtender Punkte, die wie blaue Glühwürmchen durch die Luft wirbelten. Wenn der Eros-Feed pulsierte und vorübergehend lauter wurde, verdunkelten sich die Glühwürmchen und flammten danach wieder auf. Der Raumanzug signalisierte ihm, dass die Luft atembar sei, während die Konzentrationen von Argon, Ozon und Benzol höher waren als erwartet.
    Einer der leuchtenden Punkte flog an ihm vorbei, getrieben von einer Luftströmung, die er nicht spüren konnte. Miller drückte die Türflügel Zentimeter um Zentimeter weiter auf. Schließlich konnte er einen Arm hineinschieben und die Kruste prüfen. Sie schien fest genug, um den Wagen zu tragen. Das war ein Glück. In hüfthohem außerirdischem Dreck hätte er sich etwas anderes einfallen lassen müssen, um die Bombe zu schleppen. Auch so schon wäre es schwierig genug, den Karren durch die ausgekleideten Gänge zu schieben.
    Das Böse kennt keinen Schlaf, sagte Julie Mao in seinem Kopf. Die Guten finden keinen Frieden.
    Er machte sich wieder an die Arbeit.
    Als er die Tür weit genug aufgestoßen hatte, um hindurchzugelangen, schwitzte er. Arme und Rücken taten ihm weh. Die dunkle Kruste wuchs den Gang herunter, hielt sich dabei vor allem an die Winkel, wo die Wände den Boden oder die Decke berührten, und griff mit Tentakeln nach der Luftschleuse. Das blaue Glühen beherrschte die Luft. Eros eroberte den Korridor ebenso schnell zurück, wie er vordrang. Vielleicht sogar noch schneller.
    Miller zog den Karren mit beiden Händen und beobachtete dabei das Handterminal. Die Bombe wackelte, aber nicht so sehr, dass der Druck auf den Auslöser nachließ. Sobald er im Korridor war, nahm er das Terminal wieder an sich.
    Eins. Zwei.
    Die schwere Hülle der Bombe hatte eine kleine Kerbe auf dem Touchpad hinterlassen, aber es funktionierte noch. Miller packte den Griff des Karrens und beugte sich vor. Auf dem unebenen Boden ruckelte und bockte der Wagen.
    Hier war er schon einmal gestorben. Man hatte ihn verstrahlt und erschossen. Diese Gänge oder andere, die genauso aussahen, waren sein Schlachtfeld gewesen. Er und Holden hatten hier gekämpft. Jetzt war die Station nicht mehr wiederzuerkennen.
    Er kam durch einen weiten, fast leeren Raum. Hier war die Kruste dünner, die Metallwände des Lagerhauses schimmerten stellenweise durch. In der Decke glühte noch eine LED, das kaltweiße Licht bildete einen hellen Fleck in der Finsternis.
    Der Weg führte ihn zur Casinoebene. Immer noch lenkte die Architektur des Kommerzes die Schritte des Besuchers. Die fremde Borke war hier fast verschwunden, doch der Raum hatte sich verändert. Die Pachinko-Automaten waren halb geschmolzen oder explodiert. Einige glitzerten noch und baten um Informationen über die Kreditwürdigkeit des Besuchers, ehe die bunten Lichter aufflammten und die festlichen, feierlichen Klänge ertönten. Die Kartentische waren unter pilzförmigen Hauben aus durchsichtigem zähem Gel noch deutlich zu erkennen. An den Wänden und unter der hohen, kathedralenartigen Gewölbedecke verliefen dünne schwarze Ranken und bildeten haarfeine Ausläufer, deren Spitzen glühten, ohne selbst zu leuchten.
    Irgendwo ertönte ein

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