Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)
der Diebstähle von Versorgungsgütern die Ansprache gehalten hat«, sagte Naomi. »›Wer uns bestiehlt, der bestiehlt auch euch.‹ Genau der.«
»Anwälte.« Holden schnitt eine Grimasse. »Also schlechte Neuigkeiten.«
Naomi ließ die Nachricht noch einmal von Anfang an laufen. Der Anwalt regte sich.
»James Holden, hier ist Wallace Fitz von der Saturnstation. Wir haben Ihre Bitte um Hilfe und Ihren Bericht über den Vorfall erhalten. Wir haben auch Ihre Sendung empfangen, in der Sie den Mars bezich tigt haben, die Canterbury zerstört zu haben. Das war, um es vorsichtig auszudrücken, keine gute Idee. Keine fünf Minuten nach Eingang Ihrer Sendung erschien der Vertreter des Mars auf der Saturnstation in meinem Büro. Die Marsregierung ist empört über das, was sie als die unbegründete Beschuldigung betrachtet, sie billigte Piraterie.
Um die Angelegenheit weiter zu untersuchen und um die wahren Schuldigen zu finden, sofern es sie gibt, entsendet die marsianische Raummarine eines ihrer Schiffe von Jupiter, um Sie abzuholen. Es ist die Donnager . P & K erteilt Ihnen die folgenden Befehle: Sie fliegen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit ins Jupitersystem. Sie werden rückhaltlos die Anweisungen befolgen, die Ihnen die RMMR Donnager oder ein anderer Offizier der marsianischen Raummarine erteilt. Sie werden die marsianische Raummarine bei der Untersuchung der Zerstörung der Canterbury unterstützen. Sie werden keine weiteren Sendungen absetzen, es sei denn, sie sind an uns oder die Donnager gerichtet.
Falls Sie die Anweisungen der Firma und der Marsregierung nicht befolgen, wird Ihr Vertrag bei P & K gekündigt, und man wird Sie so behandeln, als hätten Sie sich unrechtmäßig in den Besitz eines unserer Shuttles gebracht. Wir werden Sie dann mit allen uns zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln zur Rechenschaft ziehen. Wallace Fitz, Ende.«
Holden betrachtete mit gerunzelter Stirn den Monitor, dann schüttelte er den Kopf.
»Ich habe nie behauptet, der Mars hätte es getan.«
»In gewisser Weise schon«, erwiderte Naomi.
»Ich habe nichts gesagt, was nicht auf Fakten beruhte und durch die gesendeten Daten unterstützt wird. Ich habe keinerlei Spekulationen über die Fakten angestellt.«
»Und was tun wir jetzt?«, fragte Naomi.
»Kommt nicht infrage«, sagte Amos. »Kommt überhaupt nicht infrage.«
Die Messe war klein. Wenn sie sich zu fünft darin aufhielten, wurde es äußerst eng. Die grauen Kunststoffwände waren mit spiralförmigen hellen Kratzern verziert, wo sich Schimmel gebildet hatte und mit Mikrowellen und Stahlwolle entfernt worden war. Shed saß mit dem Rücken an der Wand, Naomi auf der anderen Seite des Tischs. Alex stand in der Tür. Amos schritt hinten hin und her – zwei Schritte, dann die Drehung –, seit der Anwalt den ersten Satz von sich gegeben hatte.
»Ich bin auch nicht erfreut darüber. Aber so lauten die Befehle unserer Vorgesetzten.« Holden deutete auf den Bildschirm der Messe. »Ich wollte euch nicht in Schwierigkeiten bringen.«
»Kein Problem, Holden. Ich bin immer noch der Meinung, dass Sie sich richtig verhalten haben.« Shed fuhr sich mit einer Hand durch das schlaffe blonde Haar. »Was werden die Marsianer wohl mit uns tun?«
»Ich glaube, sie werden uns die Zehennägel herausreißen, bis Holden sich ans Funkgerät setzt und erklärt, dass sie es nicht waren«, meinte Amos. »Was, zur Hölle, soll das? Sie haben uns angegriffen, und jetzt sollen wir mit ihnen zusammenarbeiten? Sie haben den Kapitän umgebracht!«
»Amos«, sagte Holden.
»Tut mir leid, Holden. Kapitän«, erwiderte Amos. »Aber das ist doch zum Kotzen. Wir werden hier übel verarscht. Darauf lassen wir uns doch nicht wirklich ein, oder?«
»Ich will nicht für alle Zeiten in einem marsianischen Gefängnisschiff verschwinden«, erwiderte Holden. »Wie ich es sehe, haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder wir spielen mit, was mehr oder weniger bedeutet, dass wir uns ihrer Gnade ausliefern, oder wir fliehen und versuchen, den Gürtel zu erreichen und uns zu verstecken.«
»Ich stimme für den Gürtel.« Naomi verschränkte die Arme vor der Brust. Amos hob eine Hand und unterstützte sie. Auch Sheds Arm ging langsam nach oben.
Alex schüttelte den Kopf.
»Ich kenne die Donnager «, wandte er ein. »Das ist kein Felsenhüpfer, sondern das Flaggschiff der Jupiterflotte der RMMR. Ein Schlachtschiff. Eine Viertelmillion Tonnen schlechte Neuigkeiten. Hat schon mal jemand ein Schiff in dieser
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