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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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hob das Gesicht und sah dem Löwen in die Augen. In diesem Augenblick trafen das fahle Licht des Nebels und das feurige Strahlen des Löwen in phantastischen Wogen aufeinander, vermengten sich und waren verschwunden. Shasta stand mit dem Pferd auf einem grasbewachsenen Hang. Über ihm wölbte sich der blaue Himmel, und die Vögel sangen.
    SHASTA IN NARNIA
    Ob das alles nur ein Traum war? dachte Shasta. Aber es konnte kein Traum gewesen sein, denn vor sich im Gras sah er den tiefen und riesig großen Abdruck der rechten Vordertatze des Löwen. Shasta war sprachlos. Aber es war nicht die Größe der Spur, die ihn am meisten beeindruckte. Noch während er sie betrachtete, hatte sich am Grund Wasser angesammelt. Schon bald war sie ganz angefüllt, dann lief sie über, und schon gleich darauf sprudelte ein Bächlein durch das Gras, vorbei an Shasta und hangabwärts.
    Shasta beugte sich nieder und trank. Dann tauchte er das Gesicht hinein und bespritzte sich den Kopf. Das Wasser war sehr kalt, glasklar und erfrischend. Shasta stand auf, schüttelte sich das Wasser aus den Ohren, strich sich das nasse Haar aus der Stirn und sah sich um.
    Es war noch immer früh am Morgen. Die Sonne war eben erst aufgegangen. Sie war hinter den Wäldern aufgetaucht, die Shasta tief unter sich zu seiner Rechten sah. Die Gegend, die ihn umgab, war völlig neuartig für ihn. Da erstreckte sich ein grünes Tal mit vielen Bäumen, durch die er einen Fluß schimmern sah, der sich nach Nordwesten schlängelte. Auf der anderen Seite des Tals waren hohe, felszerklüftete Berge, doch sie waren niedriger als diejenigen, die er am Tag zuvor gesehen hatte. Er überlegte, wo er wohl sein mochte. Er sah sich um und entdeckte, daß der Hang, auf dem er stand, zu einer Gruppe von wesentlich höheren Bergen gehörte.
    Jetzt verstehe ich, sagte sich Shasta. Das ist die Gebirgskette, die Archenland von Narnia trennt. Gestern war ich noch auf der anderen Seite. Ich muß bei Nacht über den Paß gekommen sein. Da habe ich aber Glück gehabt! Oder vielmehr war es kein Glück - der Löwe war es. Und jetzt bin ich in Narnia.
    Er drehte sich wieder um, nahm seinem Pferd Sattel und Zaumzeug ab - „obwohl du ja ein absolut unmögliches Pferd bist“, sagte er. Doch das Pferd beachtete ihn gar nicht und machte sich sofort daran, Gras zu fressen. Es hielt nicht viel von Shasta.
    Könnt’ ich doch nur auch Gras fressen! dachte Shasta. Nach Anvard zurückzureiten hat keinen Zweck, das Schloß wird sicher belagert. Ich glaube, ich gehe ins Tal hinunter und schau mal, ob ich etwas zu essen finde.
    Der Tau an seinen Füßen war unangenehm kalt, doch er ging hangabwärts, bis er an einem Wald anlangte. Dort stieß er auf einen Pfad, der zwischen die Bäume führte. Nach ein paar Minuten des Weges hörte er eine belegte und ziemlich asthmatische Stimme, die zu ihm sagte:
    „Guten Morgen, Nachbar.“
    Shasta schaute neugierig um sich, wer da wohl gesprochen haben mochte. Schließlich entdeckte er ein kleines, stacheliges Wesen mit dunklem Gesicht, das eben unter den Bäumen hervortrat. Klein war es wirklich, aber für einen Igel - und es war tatsächlich ein Igel - war es sehr groß.
    „Guten Morgen“, antwortete Shasta. „Aber ich bin kein
    Nachbar. Ich bin nämlich fremd hier.“
„So?“ sagte der Igel.
„Ich bin über die Berge gekommen - von Archenland her.“ „Ach so, von Archenland“, meinte der Igel. „Das ist
    schrecklich weit weg. Ich war noch nie dort.“
„Und eigentlich müßte ich irgend jemand Bescheid geben,
daß Anvard eben zu dieser Stunde von einem Heer wilder
Kalormenen angegriffen wird“, erklärte Shasta.
„Was du nicht sagst“, antwortete der Igel. „Also so was!
Dabei wird gesagt, Kalormen läge Hunderte und Tausende
Meilen von hier entfernt, ganz am Ende der Welt, hinter einem
riesigen Sandmeer.“
„Es ist längst nicht so weit, wie du meinst“, sagte Shasta.
„Findest du nicht, man müßte wegen dieses Angriffs auf
Anvard etwas unternehmen? Sollte man nicht euren König
unterrichten?“
„Klar, ganz bestimmt, da muß etwas getan werden“,
entgegnete der Igel. „Aber ich bin gerade auf dem Weg ins
Bett, um meine Tagesruhe anzutreten. Hallo, Nachbar!“ Die letzten Worte waren an ein riesiges hellbraunes Kaninchen
gerichtet, dessen Kopf gerade neben dem Pfad aufgetaucht
war. Der Igel erzählte dem Kaninchen, was er von Shasta
erfahren hatte. Das Kaninchen war ebenfalls der Meinung,
das seien ganz außergewöhnliche Neuigkeiten, und

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