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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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…«
    »Hier sind wir, hier sind wir, Kaspian«, riefen Lucy und Edmund wie aus einem Mund, und »Zu Euren Diensten, mein König!« piepste Riepischiep aus einer anderen Ecke. Sie waren schon alle verkauft worden, aber die Männer, die sie erworben hatten, waren hiergeblieben, um weitere Sklaven zu ersteigern, und so waren sie noch nicht weggebracht worden. Die Menge teilte sich, um die drei durchzulassen, und dann folgte eine freudige Begrüßung. Sofort näherten sich zwei Händler aus Kalormen. Die Kalormenen haben dunkle Gesichter und lange Barte. Sie tragen fließende Gewänder und orangefarbene Turbane, und sie sind ein weises, reiches, höfliches, grausames und altes Volk. Sie verbeugten sich sehr höflich vor Kaspian und machten ihm viele Komplimente. Sie sprachen von den Quellen des Reichtums, welche die Gärten der Vorsicht und der Tugend bewässern–und von ähnlichen Dingen–, aber natürlich wollten sie nur das Geld zurück, das sie bezahlt hatten.
    »Das ist nur gerecht, meine Herren«, sagte Kaspian. »Jeder, der heute einen Sklaven gekauft hat, wird sein Geld zurückerhalten. Pug, bring deine Einnahmen bis auf den letzten Minim!« (Ein Minim ist der vierzigste Teil von einem Kreszent.)
    »Will mich Eure Majestät zum Bettler machen?« heulte Pug.
    »Du hast dein ganzes Leben lang von gebrochenen Herzen gelebt«, antwortete Kaspian. »Und wenn du tatsächlich zum Bettler wirst, so ist das immer noch besser, als ein Sklave zu sein. Aber wo ist mein anderer Freund?«
    »Ach der?« sagte Pug. »Nehmt ihn nur, und werdet glücklich mit ihm. Ich bin froh, wenn ich ihn los bin. Mein ganzes Leben lang habe ich noch keinen derartigen Ladenhüter auf dem Markt gesehen. Ich habe ihn schließlich für fünf Kreszent feilgehalten, und trotzdem wollte ihn keiner haben. Dann habe ich ihn beim Kauf eines anderen Sklaven als Zugabe angeboten, und noch immer wollte ihn keiner nehmen. Niemand wollte ihn anfassen. Tucks, bring den Miesepeter her!«
    Und so wurde Eustachius herbeigebracht. Er sah tatsächlich ausgesprochen miesepetrig aus, denn obwohl niemand als Sklave verkauft werden will, so ist es doch vielleicht noch schlimmer, als eine Art Gelegenheitssklave angeboten zu werden, den keiner haben will. Er ging zu Kaspian hin und sagte: »Ich verstehe. Es ist wie immer. Ihr habt euch irgendwo vergnügt, während wir in der Gefangenschaft schmachten mußten. Ich nehme an, daß ihr euch nicht einmal nach dem britischen Konsul erkundigt habt. Natürlich nicht.«
    In dieser Nacht hielten sie ein großes Fest im Schloß vonEnghafen ab. »Morgen beginnt unser eigentliches Abenteuer«, sagte Riepischiep, nachdem er sich vor allen verbeugt hatte, um schlafen zu gehen. Aber natürlich begann dieses Abenteuer noch nicht am nächsten Tag, sondern erst sehr viel später. Denn jetzt mußten sie jegliches bekannte Land und jegliches bekannte Meer hinter sich lassen, und so waren ausgiebige Vorbereitungen zu treffen. Die »Morgenröte« wurde leergeräumt, von acht Pferden über Rollen an Land gezogen, und jedes einzelne Teil des Schiffes wurde von den erfahrensten Schiffsbauern überprüft. Dann wurde es wieder zu Wasser gelassen und mit so vielen Lebensmitteln und soviel Wasser beladen, wie es nur tragen konnte–das bedeutete, daß sie Vorräte für achtundzwanzig Tage an Bord nahmen.
    Während all dies erledigt wurde, ließ Kaspian sich keine Gelegenheit entgehen, die ältesten Kapitäne zu befragen, die er in Enghafen finden konnte, um zu erfahren, ob sie etwas über ein Land weiter im Osten wußten oder irgendwelche Gerüchte darüber gehört hatten. Er schenkte für viele vom Wetter gegerbte Männer mit kurzen grauen Barten und klaren blauen Augen viele Krüge des Schloßbieres aus, und zum Dank wurde viel Seemannsgarn für ihn gesponnen. Aber die vertrauenswürdigsten Männer wußten nichts von einem Land hinter den Einsamen Inseln. Viele glaubten, daß man–wenn man zu weit östlich segelte–in den Sog eines Meeres ohne jegliches Land geriet, das ständig um den Rand der Welt wirbelt–»Und das ist vermutlich die Stelle, wo die Freunde Eurer Majestät ertrunken sind.« Die anderen erzählten nur wilde Geschichten von Inseln mit Menschen ohne Kopf, von dahintreibenden Inseln, von Wasserhosen und von einem Feuer, das am Wasser entlang brannte. Nur einer sagte zu Riepischieps Entzücken: »Und dahinter liegt das Land Aslans. Doch das liegt hinter dem Ende der Welt und ist unerreichbar.« Aber als man ihn befragte,

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