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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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sein will, so begann er, ein anderer Junge zu sein. Doch er hatte Rückfälle. Es gab immer wieder Tage, an denen er sehr unangenehm war. Aber die meisten von diesen Tagen werde ich übersehen. Die Kur hatte zu wirken begonnen.
    Der Armreif von Lord Octesian hatte ein eigenartiges Schicksal. Eustachius wollte ihn nicht und bot ihn Kaspian an. Kaspian wiederum wollte ihn Lucy geben. Doch die wollte ihn auch nicht haben. »Na gut, fange ihn, wer wolle!« rief Kaspian und warf ihn hoch. Der Reif flog in die Luft, funkelte in der Sonne, und dann blieb er so exakt wie ein gut geworfener Wurfring an einem kleinen Felsvorsprung hängen. Niemand konnte von unten zu ihm hinaufklettern, und niemand konnte von oben zu ihm herunterklettern.
    Und dort hängt er, soviel ich weiß, noch immer, und vielleicht bleibt er dort bis zum Ende der Welt hängen.
     

Zweimal knapp entronnen
     
    Alle waren fröhlich, als die »Morgenröte« von der Dracheninsel absegelte. Sobald sie die Bucht hinter sich ließen, bekamen sie guten Wind. Früh am nächsten Morgen erreichten sie das unbekannte Land, das einige von ihnen gesehen hatten, als sie mit Eustachius, dem Drachen, über die Berge geflogen waren. Es war eine flache grüne Insel, auf der nur Kaninchen und ein paar Ziegen lebten. Aber aus den Ruinen der steinernen Hütten und aus den geschwärzten Stellen, wo einst Feuer gebrannt hatten, schlossen sie, daß sie vor nicht allzu langer Zeit noch bewohnt gewesen sein mußte. Sie fanden auch ein paar Knochen und einige zerbrochene Waffen. »Die Arbeit von Piraten«, sagte Kaspian.
    »Oder eines Drachen«, sagte Edmund.
    Das einzige, was sie sonst noch fanden, war ein kleines Boot, das auf dem Sand lag. Es bestand aus Häuten, die über ein Weidengeflecht gespannt waren. Es war ein winziges Boot, nicht einmal eineinhalb Meter lang, und auch das Paddel, das darin lag, war entsprechend winzig. Sie nahmen an, daß das Boot entweder für ein Kind gemacht worden war oder daß die Leute hier Zwerge gewesen sein mußten. Riepischiep entschloß sich, es zu behalten, da es für ihn genau die richtige Größe hatte, und so nahmen sie es an Bord. Sie nannten das Land »Verbrannte Insel« und segelten schon vor Mittag wieder ab.
    Fünf Tage lang segelten sie vor einem südsüdöstlichen Wind. Kein Land, kein Fisch und keine Möwe waren zu sehen. Dann kam ein Tag, an dem es bis nachmittag stark regnete. Eustachius verlor zwei Schachspiele an Riepischiep und begann gerade, sich in den alten unangenehmen Eustachius zurückzuverwandeln. Edmund beklagte sich, daß sie nicht mit Suse nach Amerika hatten fahren dürfen. Dann schaute Lucy aus den Fenstern am Heck und sagte:
    »Oh! Ich glaube, es hört auf. Und was ist das!«
    Sie stolperten alle hinauf auf das Achterdeck. Der Regen hatte aufgehört, und Drinian, der Wache hielt, starrte ebenfalls angestrengt auf ein Ding hinter dem Schiff. Oder vielmehr auf mehrere Dinge. Sie sahen wie glatte, abgerundete Felsen aus–und eine ganze Reihe davon war zu sehen, mit einem Zwischenraum von jeweils zehn Metern.
    »Aber es können keine Felsen sein«, sagte Drinian, »denn vor fünf Minuten waren sie noch nicht da.«
    »Und eben ist einer davon verschwunden«, rief Lucy.
    »]a, und da kommt gerade ein anderer«, sagte Edmund.
    »Er kommt näher!« rief Eustachius.
    »Verdammt!« stieß Kaspian hervor. »Das ganze Ding kommt in unsere Richtung!«
    »Und es bewegt sich um einiges schneller, als wir segeln können, Herr«, fügte Drinian hinzu. »Es wird uns in einer Minute eingeholt haben.«
    Sie hielten alle den Atem an, denn es ist gar nicht schön, wenn man von etwas Unbekanntem verfolgt wird, sei es nun auf dem Land oder auf dem Meer. Aber es war etwas viel Schrecklicheres, als sie angenommen hatten. Plötzlich, nur einen Heuschreckensprung vom Backbord entfernt, erhob sich ein abscheulicher Kopf aus dem Meer. Er war grün und zinnoberrot mit lila Flecken–außer an den mit Schalentieren bedeckten Stellen–, und er hatte die Form eines Pferdekopfes; allerdings fehlten die Ohren. Er hatte riesige Augen, Augen, die dafür geschaffen waren, die dunklen Tiefen des Ozeans zu durchdringen, und ein offenes Maul mit einer doppelten Reihe scharfer Fischzähne. Der Kopf saß auf einem riesigen Nacken–zumindest dachten sie das zuerst. Doch als dieser weiter und weiter hervorkam, wurde ihnen klar, daß dies nicht der Nacken, sondern der Körper war und daß sie das sahen, was viele Leute törichterweise gerne gesehen

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