Lewis, CS - Narnia 6
Hustenanfall bekam) erklärte Glimmfeder, die Frem den seien von Aslan geschickt worden um den Hof Narnias zu besuchen. Der Zwerg schaute rasch zu i h nen auf, mit einem neuen Ausdruck in den Augen.
»Der Löwe selbst hat euch geschickt, wie?«, fragte er. »Und ihr kommt von – hm – von diesem anderen Ort, der hinter dem Ende der Welt liegt, wie?«
»Ja, Herr«, schrie Eustachius in das Hörrohr.
»Ein Sohn Adams und eine Tochter Evas, was?«, meinte der Zwerg. Doch die Kinder in der Experimen talschule kennen Adam und Eva nicht, deshalb wussten Jill und Eustachius darauf keine Antwort. Aber dem Zwerg schien das nicht aufzufallen.
»Nun, meine Lieben«, fuhr er fort, nahm erst das e i ne Kind und dann das andere an der Hand und neigte den Kopf ein wenig. »Ich heiße euch herzlich will kommen. Wenn der gute König, mein armer Herr, nicht gerade zu den Sieben Inseln aufgebrochen wäre, hätte er sich über eure Ankunft sehr gefreut. Es hätte ihm einen Augenblick lang seine Jugend zurück gebracht – einen Augenblick lang. Und jetzt ist es höchste Zeit für das Abendessen. Ihr müsst mir morgen im Großen Rat von euren Plänen erzählen. Meister Glimmfeder, sorge dafür, dass die Gäste Schlafräume, angemessene Kleidung und alles Übrige erhalten, so wie es ihnen zusteht. Und – Glimmfelder – ich will dir noch etwas ins Ohr flüstern …»
Der Zwerg legte seinen Mund an den Kopf der Eule und wollte ihr zweifellos etwas zuflüstern: Aber wie das bei schwerhörigen Leuten so ist, konnte er seine eigene Stimme nicht ri chtig einschätzen und beide Kin der hörten ihn sagen: »Sorge dafür, dass sie orden t lich gewaschen werden!«
Danach trieb der Zwerg seinen Esel an und dieser setzte sich halb trabend, halb watschelnd auf das Schloss zu in Bewegung (es war ein sehr fettes kleines Tier). Der Faun, die Eule und die Kinder folgten etwas langsamer. Die Sonne war untergegangen und es wurde kühl.
Sie gingen über den Rasen und durch einen Obstga r ten zum Nordtor von Feeneden, das weit offen stand. Drinnen fanden sie einen grasbewachsenen Schlosshof vor. Schon fiel Licht aus den Fenstern der großen Halle zu ihrer Rechten und aus einer verwor renen Vielzahl von Gebäuden vor ihnen. Dorthinein führte sie die E u le. Ein mädchenhaftes, bezauberndes Geschöpf wurde damit beauftragt, sich um Jill zu kümmern. Sie war kaum größer als Jill selbst, aber viel zierlicher. Doch offensichtlich war sie schon ganz ausgewachsen, war so graziös wie eine Weide und auch ihr Haar war we i denartig und schien mit Moos bewachsen zu sein.
Sie führte Jill in ein rundes Zimmer in einem der Türme. In den Fußboden des Zimmers war eine kleine Badewanne eingelassen und in der ebenerdigen Feue r stelle brannte ein Feuer aus herrlich duftenden Hölzern. Eine Lampe hing an einer silbernen Kette von der g e wölbten Decke. Das Fenster blickte nach Westen über das seltsame Land Narnia und hinter den fernen Bergen sah Jill noch das letzte verglühende Rot des Sonnenu n tergangs. Sie bekam Sehnsucht nach weiteren Abe n teuern und war überzeugt, dass dies erst der Anfang sei.
Nachdem sie gebadet, ihr Haar gebürstet und die Kleider angezogen hatt e, die für sie bereitgelegt wo r den waren – Kleider, die nicht nur schön anzusehen waren, sondern sich auch schön anfühlten und schöne Geräusche machten, wenn man sich darin bewegte –, wollte sie gerade wieder ans Fenster treten und hinaus sehen, als es an der Tür klopfte.
»Herein«, sagte Jill. Und da stand Eustachius, ebe n falls gebadet und mit prachtvollen narnianischen G e wändern bekleidet. Aber seinem Gesicht nach zu urte i len, machte ihm das alles nicht sehr viel Spaß.
»Oh, da bist du ja endlich«, sagte er unwirsch und ließ sich in einen Sessel fallen. »Ich suche dich schon eine Ewigkeit.«
»Nun, jetzt hast du mich ja gefunden«, meinte Jill. »Ist das alles nicht furchtbar aufregend und fantas tisch?« Sie hatte die Zeichen und den verschollenen Prinzen im Moment völlig vergessen.
»So! Meinst du?«, entgegnete Eustachius. Und dann, nach einer Pause: »Ich wollte, wir wären nie hierher gekommen.«
»Warum denn, um alles in der Welt?«
»Ich kann es nicht ertragen«, erklärte Eustachius, »den König – Kaspian – als alten Tattergreis zu sehen. Es – es ist schrecklich.«
»Wieso, was macht dir das denn aus?«
»Oh, du verstehst nicht. Jetzt, wo ich darüber nach denke, wird mir klar, dass du es gar nicht verstehen kannst. Ich habe dir nicht
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