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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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– ein sanft rauschender Wind, ein Zeichen, dass es bald regnen würde.
    Die Eule drehte sich und jetzt lag das Schloss vor ihnen. Nur wenige Fenster waren beleuchtet. Sie flogen genau darüber hinweg nach Norden und überquerten den Fluss: Die Luft wurde kühler und Jill meinte das weiße Spiegelbild der Eule im Wasser unter sich zu sehen. Do ch schon bald hatten sie das an dere Ufer e r reicht und flogen über einen bewaldeten Landstrich.
    Die Eule schnappte nach etwas, was Jill nicht sehen konnte. »Nicht wackeln!«, protestierte Jill. »Du hättest mich fast abgeworfen!«
    »Entschuldige«, sagte die Eule. »Ich habe nur eine Fledermaus geschnappt. Es gibt nichts Nahrhafteres als eine schöne wohlgenährte, kleine Fledermaus. Soll ich dir auch eine fangen?«
    »Nein danke«, antwortete Jill und schüttelte sich.
    Die Eule flog jetzt etwas tiefer und vor ihnen tauchte ein großes schwarzes Ding auf. Jill blieb gerade noch Zeit um zu sehen, dass es ein Turm war – ein halb ze r fallener und mit viel Efeu bewachsener Turm –, da musste sie sich auch schon ducken um nicht anzu stoßen, als die Eule durch die mit Efeu bewachsene und mit Spinnweben verhängte Fensteröffnung kroch –weg von der frischen grauen Nacht, hinein in einen dunklen Raum in der Spitze des Turms.
    Drinnen roch es modrig und im gleichen Augen blick, wo sie vom Rücken der Eule glitt, spürte Jill (wie man das eben so spürt), dass es hier ziemlich b e völkert war. Und als in der Dunkelheit aus allen Ric h tungen Stimmen erklangen — »Tu-huu!« –, da wusste sie, dass der Turm voller Eulen war. Sie war sehr e r leichtert, als eine ganz andere Stimme sagte:
    »Bist du das, Jill?«
    »Bist du das, Eustachius?«, antwortete Jill.
    »Nun«, erklärte Glimmfeder, »ich glaube, wir sind komplett. Wir wollen ein Eulenparlament abhalten.«
    »Tu-huu, tu-huu. Recht hast du. Wir hören alle zu«, tuteten ein paar Stimmen.
    »Einen Moment!«, rief Eustachius. »Ich will erst noch etwas sagen.«
    »Nur zu, nur zu«, flöteten die Eulen und Jill meinte: »Leg los!«
    »Ich nehme an, ihr wisst alle, dass König Kaspian der Zehnte in jungen Jahren zum östlichen Ende der Welt segelte. Nun, ich habe ihn auf dieser Reise begle i tet; ihn und Riepischiep, die Maus, Lord Drinian und all die anderen. Ich weiß, dass es recht unwahr scheinlich klingt, aber in unserer Welt werden die Menschen nicht mit der gleichen Geschwindigkeit älter wie in der euren. Was ich sagen will, ist dies: Ich bin dem König treu verbunden, und wenn dieses Eulen parlament in irgendeiner Weise eine Verschwörung gegen den König darstellt, dann will ich nichts damit zu tun haben.«
    »Tu-huu, tu-huu, auch wir lieben den König, nicht nur du!«, sagten die Eulen.
    »Worum geht es denn dann?«, wollte Eustachius wissen.
    »Es ist so«, hob Glimmfeder an. »Wenn der Regent, der Zwerg Trumpkin, erfährt, dass ihr nach dem ve r schollenen Prinzen suchen wollt, dann wird er euch zurückhalten. Ehe er euch weglässt, wird er euch lieber hinter Schloss und Riegel setzen.«
    »Ach du liebes bisschen!«, rief Eustachius aus. »Ihr wollt doch wohl nicht sagen, dass Trumpkin ein Verr ä ter ist? Ich habe damals auf See viel von ihm gehört. Kaspian – ich meine der König – vertraute ihm völlig.«
    »O nein«, erklärte eine Stimme. »Trumpkin ist kein Verräter. Doch mehr als dreißig Kämpfer – Ritter, Ze n tauren, gute Riesen und dergleichen – haben sich zu irgendeiner Zeit aufgemacht den verschollenen Prinzen zu suchen und keiner von ihnen ist jemals zurückg e kehrt. Und zuletzt sagte der König, er könne es nicht zulassen, dass all die mutigen Narnianen auf der Suche nach seinem Sohn das Leben verlören. Und jetzt darf keiner mehr nach ihm suchen.«
    »Aber uns würde er doch sicher ziehen lassen«, en t gegnete Eustachius. »Wenn er wüsste, wer ich bin und wer mich geschickt hat.«
    »Uns beide!«, unterbrach Jill.
    »Ja«, sagte Glimmfeder. »Das würde er wahrschein lich tun. Aber der König ist fort. Und Trumpkin würde sich an die Vorschriften halten. Er ist so treu wie Gold, aber leider auch so taub wie ein Stück Holz und sehr erregbar. Ihr könntet ihm nie begreiflich machen, dass jetzt die Zeit gekommen ist, eine Ausnahme von der Regel zu machen.«
    »Man sollte annehmen, dass er uns Gehör schenkte, denn wir sind ja Eulen und jedermann weiß, wie weise Eulen sind«, tutete jemand anders. »Aber er ist jetzt so alt, dass er lediglich sagen würde: ›Du bist nur ein kle

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