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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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Elend zu b e lassen? Und die Minuten verstreichen. Jetzt könnt ihr mich retten; wenn diese Stunde vorbei ist, verliere ich wieder den Verstand und werde erneut zum Spiel zeug und zum Schoßhund, nein zum Faustpfand und zum Werkzeug der teuflischsten Zauberin, die jemals böse Pläne gegen die Menschheit geschmiedet hat. Und ausgerechnet in dieser Nacht, wo sie weg ist! Ihr b e raubt mich einer Gelegenheit, die sich vielleicht nie wieder bieten wird.«
    »Das ist ja schrecklich! Ich wollte, wir wären we g geblieben, bis es vorbei ist!«, erklärte Jill.
    »Wir müssen fest bleiben!«, entgegnete Trauer pfütz ler.
    Jetzt wurde die Stimme des Gefangenen immer la u ter!
    »Ich sage euch, lasst mich los! Gebt mir mein Schwert! Mein Schwert! Wenn ich erst einmal frei bin, werde ich an den Erdmännern Rache nehmen, dass man im Unterland tausend Jahre davon sprechen wird!«
    »Jetzt beginnt seine Raserei!«, sagte Eustachius. »Ich hoffe, die Knoten sind alle fest!«
    »Ja«, bekräftigte Trauerpfützler. »Wenn er jetzt fre i käme, hätte er die doppelte Kraft wie gewöhnlich. Und ich bin nicht sehr geschickt mit meinem Schwert. Es würde mich nicht wundern, wenn er uns beide über wältigen könnte, und dann wäre Jill allein der Schlange ausgeliefert.«
    Der Gefangene zerrte jetzt so an seinen Fesseln, dass sie an den Handgelenken und den Knöcheln tief ins Fleisch schnitten. »Seid auf der Hut!«, keuchte er. »Seid auf der Hut! Einmal habe ich sie tatsächlich ze r rissen. Aber damals war die Hexe da. Heute ist sie nicht hier um euch zu helfen. Befreit mich jetzt, dann bin ich euer Freund. Andernfalls werde ich zu eurem tödlichen Feind!«
    »Seine List kennt keine Grenzen, wie?«, meinte Trauerpfützler.
    »Zum letzten Mal«, sagte der Gefangene. »Ich flehe euch an mich zu befreien. Bei aller Furcht und bei aller Liebe, beim klaren Himmel der Oberwelt, beim großen Löwen, bei Aslan selbst, befehle ich euch …«
    »Oh!«, riefen die drei Reisenden, als hätte man i h nen wehgetan.
    »Das ist das Zeichen«, sagte Trauerpfützler.
    »Das war der Wortlaut des Zeichens«, sagte Eusta chius etwas vorsichtiger. »Oh, was sollen wir nur tun?«, fragte Jill.
    Es war eine schreckliche Entscheidung. Was hatte es genutzt, dass sie sich das Versprechen gegeben hatten, den Ritter auf keinen Fall zu befreien, wenn sie es nun doch taten, jetzt, wo er den einzigen Namen aussprach, der ihnen etwas bedeutete? Und andererseits, welchen Zweck hatte es gehabt, die Zeichen zu lernen, wenn sie dieses jetzt nicht befolgten? Aber konnte Aslan damit wirklich gemeint haben, sie sollten jemanden – einen Verrückten – befreien, wenn dieser es in seinem N a men befahl? Konnte es ein Zufall sein? Oder was war, wenn die Königin der Unterwelt alle Zeichen kannte und dem Ritter den Namen Aslans nur beigebracht ha t te um ihnen eine Falle zu stellen? Und angenommen, es war wirklich das Zeichen … Sie hatten schon die letzten drei Zeichen verpasst; beim vierten durfte das auf gar keinen Fall passieren.
    »Oh, wenn wir nur wüssten, was wir tun sollen!«, rief Jill.
    »Ich glaube, wir wissen es«, erklärte Trauerpfützler.
    »Meinst du, dass alles in Ordnung kommt, wenn wir ihn losbinden?«, fragte Eustachius.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Trauerpfützler. »Aslan hat ja Jill nicht gesagt, was geschehen würde. Er hat ihr nur gesagt, was sie tun soll. Es sollte mich nicht wundern, wenn der Kerl uns umbringt, sobald er frei ist. Aber das entbindet uns nicht von der Pflicht, dem Zeichen zu folgen.«
    Sie standen alle drei da und schauten sich mit großen Augen an. Es war ein schlimmer Augenblick. »Gut!«, sagte Jill plötzlich. »Wir müssen es hinter uns bringen. Lebt wohl, ihr beiden …!« Sie schüttelten sich gegen seitig die Hände. Der Ritter stieß inzwischen schrille Schreie aus und auf seinen Lippen stand Schaum.
    »Los, Eustachius«, rief Trauerpfützler. Die beiden zogen das Schwert und gingen hinüber zu dem Gefan genen.
    »Im Namen Aslans«, sagten sie und begannen sorg fältig die Fesseln durchzuschneiden. Sobald der Gefan gene frei war, durchquerte er mit einem einzigen Satz das Zimmer, packte sein Schwert (das man ihm abge nommen und auf den Tisch gelegt hatte) und zog es.
    »Als Erstes kommst du an die Reihe«, rief er und stürzte sich auf den silbernen Sessel. Es musste ein g u tes Schwert sein, denn das Silber gab unter der Klinge nach wie Sperrholz. Doch als der Stuhl zusam menbrach, fuhr ein greller Blitz daraus

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