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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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verkehren zwischen eurer Welt und der un s rigen?«
    Natürlich fielen Jill blitzartig viele Dinge ein: die Ex perimentalschule, Adela, ihr eigenes Zuhause, R a dio, Fernsehen, Kino, Autos, Flugzeuge, Super märkte. Aber alles schien verschwommen und weit weg zu sein. {Kling, kling, kling machten die Saiten des H e xeninstruments.) Jill erinnerte sich nicht mehr an die Namen der Dinge in unserer Welt. Und diesmal war ihr nicht bewusst, dass sie verzaubert war, denn jetzt hatte die Magie ihre volle Kraft erreicht; und je verzauberter man ist, desto mehr ist man davon überzeugt, dass man überhaupt nicht verzaubert ist.
    Sie hörte sich sagen (und in diesem Augenblick war es eine Erleichterung, es zu sagen):
    »Nein. Ich nehme an, diese andere Welt ist nur ein Traum.«
    »Ja. Sie ist nur ein Traum«, sagte die Hexe, unent wegt klimpernd.
    »Ja. Ein Traum«, sagte Jill.
    »So eine Welt hat es nie gegeben«, sagte die Hexe. »Nein«, sagten Jill und Eustachius. »So eine Welt hat es nie gegeben.«
    »Es gab noch nie eine Welt außer der meinen«, sagte die Hexe.
    »Es gab noch nie eine Welt außer der Euren«, sagten sie.
    Trauerpfützler kämpfte noch immer hart. »Ich weiß nicht so recht, was ihr alle mit einer Welt meint«, sagte er. Er sprach wie ein Mann, der keine Luft bekommt. »Ihr könnt auf dieser Fiedel spielen, bis Euch die Fin ger abfallen, doch Ihr werdet mich nicht dazu bringen, Narnia und die ganze übrige Oberwelt zu vergessen. Es sollte mich zwar nicht wundern, wenn wir sie nie mehr zu Gesicht bekämen. Vielleicht habt Ihr sie ja auch ausgelöscht und so dunkel gemacht wie diese hier. Nichts ist wahrscheinlicher. Aber ich weiß, dass ich früher dort war. Ich habe einen Himmel voller Sterne gesehen. Ich habe die Sonne gesehen, wie sie am Mo r gen aus dem Ozean auftauchte und am Abend hinter den Bergen versank. Und ich habe sie am Mittagshi m mel stehen sehen, wo man sie nicht anschauen kann, weil sie so grell ist.«
    Trauerpfützlers Worte rüttelten die anderen auf. Sie atmeten wieder und schauten sich an wie Leute, die gerade erwacht sind.
    »Ja, so ist es!«, rief der Prinz. »Natürlich! Aslans Segen liegt auf diesem ehrlichen Moorwackler. Wir haben in den letzten paar Minuten alle geträumt. Wie konnten wir es nur vergessen? Natürlich haben wir alle die Sonne gesehen!«
    »Bei Zeus, das haben wir!«, bekräftigte Eustach i us. »Gut gemacht, Trauerpfützler! Du bist, glaube ich, der Einzige, der sich seinen Verstand bewahrt hat.«
    Dann erklang die Stimme der Hexe, sanft gurrend wie die Stimme einer Waldtaube aus den hohen Ulmen eines alten Gartens nachmittags um drei Uhr an einem schläfrigen Sommertag. Sie sagte:
    »Was ist diese Sonne, von der ihr alle sprecht? B e deutet dieses Wort etwas Bestimmtes?«
    »Ja, das will ich meinen!«, sagte Eustachius.
    »Könnt ihr mir beschreiben, was es ist?«, fragte die Hexe. {Kling, kling, kling machten die Saiten.)
    »Euer Gnaden«, antwortete der Prinz sehr kalt und sehr höflich. »Seht Ihr diese Lampe? Sie ist rund und gelb und erleuchtet den ganzen Raum; und darüber hinaus hängt sie von der Decke. Dieses Ding, das wir Sonne nennen, ist wie diese Lampe, nur ist sie viel größer und viel heller. Sie beleuchtet die ganze Obe r welt und sie hängt am Himmel.«
    »Und woran hängt sie, mein Herr?«, fragte die H e xe und fügte dann mit ihrem sanften silbernen L a chen hinzu: »Seht ihr? Wenn ihr richtig darüber nachdenkt, was diese Sonne ist, so könnt ihr es mir nicht sagen. Ihr könnt mir nur sagen, sie sei wie eine Lampe. Eure Sonne ist ein Traum; und dieser Traum ist in seiner Gänze dieser Lampe nachempfunden. Die Lampe ist wirklich, doch die Sonne ist nur eine Mär, eine G e schichte, die man Kindern erzählt.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Jill mit schwerer, hoff nungs loser Stimme. »So muss es sein.« Und während sie dies sagte, schien es ihr sehr vernünftig.
    Langsam und ernst wiederholte die Hexe: »Es gibt keine Sonne.« Und alle schwiegen. Sie wiederholte mit leiserer, tieferer Stimme: »Es gibt keine Sonne. « Nach einer Pause und einem Kampf mit sich selbst sagten alle vier zusammen: »Ihr habt Recht. Es gibt keine Sonne.« Es war eine große Erleichterung, nachzugeben und dies zu sagen.
    »Es gab niemals eine Sonne«, sagte die Hexe.
    »Nein. Es gab niemals eine Sonne«, sagten der Prinz, der Moorwackler und die Kinder.
    In den letzten paar Minuten hatte Jill das Gefühl g e habt, es gäbe etwas, was sie auf gar keinen Fall verge s

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