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Lewis, Michael

Lewis, Michael

Titel: Lewis, Michael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Big Short
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ausschließlich das, was nach dem Ermessen von Goldman
Sachs und Morgan Stanley eine Rolle spielen sollte.
    Der
weltweit größte Kapitalmarkt war ergo kein Markt, sondern etwas anderes - aber
was nur? »Ich lege bei meinen Kontrahenten ausdrücklich Protest dagegen ein,
dass auf dem Markt betrogen wird, wenn Credit Default Swaps Allzeittiefs
erreichen«, schrieb Burry einem seiner Investoren, dem er vertraute. »Was ist,
wenn CDS nichts anderes als Betrug sind? Ich stellte mir diese Frage wieder und
wieder, und nie war ich mir meiner Sache so sicher. Es kann nicht angehen, dass
wir dieses Jahr 5 Prozent allein an Hypotheken-CDS verlieren.« Seiner Händlerin
bei Goldman Sachs schrieb er: »Ich glaube, ich tätige Leerverkäufe am
Häusermarkt, aber geht das vielleicht gar nicht, weil CDSs ungesetzlich sind?«
Als Goldman Sachs ein paar Monate später verkündete, es plane Bonuszahlungen in
Höhe von 542 000 US-Dollar pro Mitarbeiter, schrieb er ihr erneut: »Als
ehemaliger Tankwart, Parkwächter, Assistenzarzt und jetzt von Goldman Sachs
nach Strich und Faden verarschter Kunde fühle ich mich vor den Kopf gestoßen.«
    Mitte
2006 kam ihm zu Ohren, dass auch andere Geldmanager dieselben Spekulationen
tätigen wollten wie er. Einige von ihnen wandten sich direkt an ihn und baten
ihn um Hilfe. »Diese ganzen Leute haben mir gesagt, dass ich aussteigen solle«,
berichtete er. »Und ich sah mir diese Leute an und dachte bei mir, ihr habt so
ein Glück, dass ihr einsteigen könnt!« Wäre der Markt rational, wäre er schon
längst kollabiert. »Einige der größten Fonds dieses Planeten haben von mir
gelernt und meine Strategie kopiert«, schrieb er in einer E-Mail. »Deshalb
wird es wohl nicht nur Scion sein, das daran verdient, wenn es so weit ist.
Trotzdem wird nicht jeder zu den Gewinnern gehören.«
    Er
konnte nicht mehr verdrängen, dass er sich hundeelend fühlte. »Ich habe das
Gefühl, meine Innereien fressen sich selbst auf«, schrieb er seiner Frau Mitte
September. Der Ursprung seines Unwohlseins waren, wie meistens, seine
Mitmenschen. Am meisten ärgerten ihn seine Investoren. Als er 2000 seinen Fonds
gründete, veröffentlichte er lediglich seine Quartalserträge und setzte seine
Investoren darüber in Kenntnis, dass er ihnen so gut wie nichts über seine
nächsten Schritte mitteilen wolle. Mittlerweile wollten sie monatliche, teilweise
sogar vierzehntägliche Berichte von ihm und bedrängten ihn, ihnen doch den
Grund für seinen klugen Pessimismus zu nennen. »Ich bin schon fast zu der
Überzeugung gelangt, je besser die Idee und je ikonoklastischer der Investor,
umso wahrscheinlicher ist es, dass dich deine Investoren anbrüllen«, sagte er.
Er machte sich keine Gedanken darüber, wie absurd sich der Markt für manche
Wertpapiere entwickelte, da er wusste, dass letzten Endes die Logik siegen
würde: Die Geschäfte gingen entweder gut oder nicht. Darlehen wurden entweder
zurückbezahlt oder nicht. Doch die Leute, die ihm ihr Geld anvertraut hatten,
waren nicht in der Lage, ihre Gefühle und den Markt voneinander zu trennen. Sie
reagierten nun auf dieselben oberflächlichen Reize wie der ganze verdammte
Markt für minderwertige Hypotheken und versuchten ihn zu zwingen, bei diesem
Wahnsinn mitzumachen. »Ich versuche wirklich, Geduld zu zeigen«, schrieb er
einem Investor, »aber ich kann nur genauso geduldig sein wie meine Investoren.«
Einen anderen nachbohrenden Investor ließ er wissen: »Die Definition eines
intelligenten Managers in der Welt der Hedgefonds lautet: Er muss die richtige
Idee haben und mit ansehen können, wie seine Investoren abspringen, bevor sich
seine Idee auszahlt.« Als er für sie noch Unsummen verdiente, hörte er kaum
etwas von ihnen, doch sobald er kleinere Beträge verlor, hielten sie mit ihren
Zweifeln und ihrer Kritik nicht hinter dem Berg:
    • In meinen
Augen sind es die CDS, die uns wie ein Marlin in das Meer ziehen. Sie haben uns
in eine ähnliche Notlage gebracht, wie sie in dem Buch Der alte Mann
und das Meer beschrieben wird.
    • Wann ist in
Ihren Augen denn endlich Schluss mit diesem Aderlass? (Auch im August waren es wieder 5 Prozent
Verlust.) Haben Sie sich nun für eine riskantere Strategie entschieden?
    • Sie machen
mich krank... Wie können Sie es wagen?
    • Können Sie
mir erklären, weshalb wir mit dieser Position andauernd Geld verlieren? Wenn
unsere potenziellen Verluste feststehen, sollten sie auf der Grundlage der
bisherigen Einbußen meiner Meinung nach

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