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Lewis, Michael

Lewis, Michael

Titel: Lewis, Michael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Big Short
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Sachs
(beide berüchtigt für das Zusammenschnüren der minderwertigsten
Hypothekendarlehen Amerikas) begebene Anleihen im Vergleich mit von J. P.
Morgan oder Wells Fargo (die sich in der Tat Gedanken darüber zu machen
schienen, welche Kredite man in welche Anleihen packen könnte)
zusammengestellten Anleihenpaketen unterdurchschnittlich rentieren würden.
    Eine
kleinere Gruppe - mehr als zehn, doch weniger als 20 Investoren - spekulierte
unverhohlen gegen den gesamten, mehrere Billionen schweren Markt von
minderwertigen Hypotheken und damit gegen das gesamte globale Finanzsystem. An
und für sich betrachtet war es eine unbestreitbare Tatsache: Die Katastrophe
war vorhersehbar, doch nur eine Handvoll Menschen registrierte das auch.
Darunter fanden sich: ein Hedgefonds namens Whitebox aus Minneapolis, ein
Hedgefonds namens The Baupost Group aus Boston, ein Hedgefonds namens Passport
Capital aus San Francisco, ein Hedgefonds namens Elm Ridge aus New Jersey sowie
etliche Hedgefonds aus New York: Elliott Associates Cedar Hill Capital
Partners, QVT Financial und Philip Falcones Harbinger Capital Partners. Die
Mehrzahl dieser Investoren verband eine Gemeinsamkeit: Sie hatten direkt oder
indirekt Greg Lippmanns Darstellung gehört. In Dallas, Texas, hatte ein
ehemaliger Mitarbeiter von Bear Stearns, Kyle Bass, Mitte 2006 einen Hedgefonds
namens Hayman Capital gegründet und schon kurze Zeit später Credit Default
Swaps auf Subprime-Hypothekenanleihen gekauft. Bass hatte von Alan Fournier von
Pennant Capital mit Sitz in New Jersey von dieser Geschäftsidee erfahren - der
wiederum von Lippmann davon gehört hatte. Der schwerreiche US-amerikanische
Immobilienmakler Jeff Greene zog los, um Credit Default Swaps auf
minderwertige hypothekenunterlegte Anleihen im Wert von mehreren Milliarden
US-Dollar zu kaufen, nachdem er von dem New Yorker Hedgefondsmanager John
Paulson darauf aufmerksam gemacht worden war.
    Paulson
seinerseits hatte von Greg Lippmanns Präsentation gehört - und griff ebenfalls
auf Lippmanns Argumentationskette zurück, da er sich im Bereich der Credit
Default Swaps gut positioniert hatte. Ein Eigenhändler von Goldman Sachs, London,
hatte erfahren, dass Greg Lippmann von der Deutschen Bank in New York
überzeugend argumentierte, und flog daraufhin über den großen Teich, um sich
mit Lippmann persönlich zu treffen. Auf dem Rückflug hatte er Credit Default
Swaps auf Subprime-Hypothekenanleihen im Wert von einer Milliarde US-Dollar im
Gepäck. Ein griechischer Hedgefondsinvestor namens Theo Phanos nahm an der
Konferenz der Deutschen Bank in Phoenix, Arizona, teil und hörte sich Lippmanns
Vortrag an. Unmittelbar nach dieser Veranstaltung engagierte er sich
entsprechend. Wer die Verbreitung dieser Geschäftsidee - ähnlich wie bei einem
Virus - auf der Landkarte zurückverfolgte, stellte bald fest, dass alle Linien
bei Lippmann zusammenliefen. Er war Patient Null. Nur ein Träger dieser Krankheit
hätte nachvollziehbar von sich behaupten können, dass sich Lippmann wohl bei
ihm angesteckt haben musste. Doch Mike Burry hatte sich in sein Büro in San
Jose, Kalifornien, verkrochen und wollte mit keiner Menschenseele sprechen.
    In
der überschaubaren Welt der Investoren, die hohe Summen gegen minderwertige
hypothekenunterlegte Anleihen setzte, gab es sozusagen eine noch kleinere
Unterwelt: Menschen, die von diesem Engagement geradezu besessen waren. Eine
Handvoll Investoren registrierte nur allzu deutlich, was sich auf dem
Finanzmarkt abspielte und wie sich das auf die Gesellschaft auswirken würde,
deren Wohl das Finanzsystem doch eigentlich dienen sollte, und setzte im Verhältnis
zu ihrer Kapitalausstattung in so einer Größenordnung gegen das System, dass
der Begriff Kapitalmanager in keiner Weise mehr beschrieb, was sie taten. John
Paulson verfügte über die größten Summen an »Spielgeld«, weshalb sein Fall am
besten illustriert, was damals geschah.
    Neun
Monate, nachdem Mike Burry es nicht geschafft hatte, einen Fonds auf die Beine
zu stellen, der in nichts anderes als Credit Default Swaps auf
Subprime-Hypothekenanleihen investieren sollte, hatte Paulson genau damit
Erfolg. Das lag nicht zuletzt an seiner Taktik, diese Vorgehensweise nicht als
nahezu unausweichliche Katastrophe zu verkaufen, sondern als geeignetes Mittel,
sich vor einer recht unwahrscheinlichen Katastrophe zu schützen. Paulson war
15 Jahre älter als Burry und kein Unbekannter an der Wall Street, obwohl er
irgendwie doch nicht recht

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