Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Ursprung liegt in Parangor. Dort ist das Böse ganz sicher nicht geschwächt.“
„Ihr könnt hier warten. Ich werde zum Fluss reiten.“
„Den Weg kann ich dir abnehmen. Therani hatte Recht. Seine Wasser sind noch immer finster. Er hat nichts von seinem Schrecken verloren.“
Andail und Fjanara traten aus dem Schatten der Bäume. Freudig kamen sie zu der kleinen Gruppe.
„Na, da führt die Wüste ja wieder Wasser und die Meere werden trocken! Welche Freude, euch zu sehen. Ob ihrs glaubt oder nicht, erst vor ein paar Tagen sprachen wir davon, dass wir euch gern noch einmal gesehen hätten.“ Theranis Umarmung war herzlich, ebenso die Nireks.
„Ich weiß.“ Andail erwiderte die Geste, nur nicht ganz so stürmisch. Er war doch eher zurückhaltend. Seine Freude aber kam ebenso von Herzen wie die der beiden Männer.
Die Gitalaner stutzten ein wenig. Dann hatten sie begriffen.
„Danke.“ Sie blickten voller Freude zu der Verstoßenen.
„Du willst doch jetzt nicht deinen Gefühlen nachgeben, mein Freund?“ Lewyn lächelte ihm sanft entgegen.
Die beiden Elben hatten währenddessen den Heerführer begrüßt und kamen endlich auf die junge Frau zu. Ihr Griff schloss sich fest um die Unterarme.
„Es ist schön zu sehen, dass es dir gut geht. Ich konnte es nicht fassen, als uns die Nachricht erreichte, dass sie dich verbannt haben und dir die Magie nahmen. Gleichzeitig erhielten wir den Befehl, dich zu töten, solltest du dich sehen lassen. Diese Narren scheinen nicht einmal zu ahnen, welch Unglück sie über unser Volk brachten.
Ihr seid ein großes Risiko eingegangen, euch mit uns zu treffen. Die Weisen haben ihre Späher auch in Paliana. Sie werden mich beobachten. Vielleicht wissen sie schon, dass ihr hier seid.
Lewyn, wenn es dein Wunsch ist, werden wir dich begleiten. Gern stehen wir helfend an deiner Seite.“
„Mein Freund, das weiß ich. Doch rief ich euch zu uns, damit ihr von Therani und Nirek Abschied nehmen könnt. Ihr werdet sie kaum wiedersehen.“
„Lass uns bleiben. Wir würden uns freuen.“
„Du sprichst von dir. Was aber ist mit Fjanara? Sie hat sicher anderes vor.“
Die Palianaerin hatte die Worte gehört und blickte überrascht zu der verbannten Thronfolgerin Let’wedens.
„Woher weißt du es?“
„Ich kann es sehen. Es wird Zeit, dass du es ihm sagst.“
„Was sollst du mir sagen?“ Andail war beunruhigt. Dieses Gefühl wich aber sofort irrsinnigem Glück, als er erfuhr, dass er bald ein Kind sein nennen durfte.
„Lewyn, ich habe eine Bitte an dich. Ich würde unsere Tochter gern Naria nennen, aber nur wenn du nichts dagegen hast.“ Die junge Elbin war gänzlich herangetreten und ergriff die Hände der Zwanzigjährigen.
„Gerne. So leben der Name und damit die Erinnerung weiter.“
Es war Morgengrauen, als sich ein trauriger Andail und seine Gattin von der Gruppe verabschiedeten. Er hatte eingesehen, dass seine Angetraute in ihre Stadt gehörte. Zudem würde der Krieger dort seiner Prinzessin von größerem Nutzen sein, als würde er sie begleiten.
„Wir sollten in einigem Abstand dem Kelreos folgen. So werden wir die Lande unseres Volkes nicht wieder betreten.“ Soh’Hmil sah fragend zu seiner Gefährtin.
„Mir wäre wohler, wir würden auf der anderen Seite reiten. Eure Ältesten scheinen nur darauf zu warten, dass sie deiner habhaft werden können.“
„Gestern noch wolltest du den Fluss völlig meiden. Heute aber willst du ihn gar überqueren. Verrate mir, Nirek, wie wir das bewerkstelligen sollen. Der Kelreos ist äußerst gefährlich.“
„Ich weiß. Aber ich kenne ebenfalls eine Brücke. Die führt hoch oben in einer Schlucht über den Strom. So können uns seine Wasser und seine unheimlichen Bewohner nichts anhaben. Noch vor dem Abend sollten wir sie erreichen.“
„Hört sich vernünftig an. So wird dich der Feind kaum erkennen können.“ Therani nickte zustimmend.
„Gut, wenn ihr alle der Meinung seid. Aber wir werden dann die Ausläufer des Hiradhgebirges überqueren müssen. Es reicht bis an den Kelreos heran. Wir können es nicht umgehen.“
„Worauf warten wir noch? Oder wollt ihr die Weisen erst zu euch bitten?“ Rasch saß Nirek auf seinem Pferd Pahligk. Ebenso schnell waren die anderen Drei hinter ihm. Der Weg führte von nun an in die Höhe. Das gewaltige Rauschen des Flusses verblasste zusehends und verstummte schließlich ganz. Der kleine Trupp geriet nicht nur immer mehr in die Ausläufer des Gebirges, sondern entfernte
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