Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Anführer einem seiner Männer einen Tritt und wandte sich wieder den Gefangenen zu. Nun hatte die junge Frau es noch mit sechs Gegnern zu tun.
Im nächsten Augenblick bewegten sich die Büsche auf der anderen Seite des Lagers leicht. War noch jemand da? Das machte die Sache nicht einfacher. Denn niemand wusste, ob dort ein weiterer Feind wartete.
Die Männer hatten sofort ihre Waffen zur Hand. Drei von ihnen verschwanden in Richtung der Bewegung. Jetzt war Gelegenheit, die Freunde aus den Fängen der Renaorianer zu holen, ohne dass sie sich mühsam unter der Brücke entlanghangeln musste.
Den ersten Gegner riss Therandil von den Beinen. Die beiden anderen erledigten die Wurfklingen. Gleich darauf waren die Vier zurück, die nach den etwaigen Angreifern geschaut hatten. Doch die junge Frau hatte bereits die Distanz überbrückt und ihre Saborkschwerter zur Hand. Ihre beiden augenblicklichen Feinde hatte sie recht schnell überwunden. Die anderen Beiden wurden von Therani und Nirek aufgehalten. Sie hatten ihre Füße als Waffen eingesetzt und die Männer zu Fall gebracht. Nun schwebten sie allerdings in höchster Gefahr.
Nur noch wenige Momente und auch der letzte Gegner lag leblos am Boden. Schnell hatte Lewyn die Fesseln der am Boden Gehaltenen durchtrennt. Dann war sie bei Soh’Hmil.
„Gebt acht. Es muss noch jemand in der Nähe sein.“ Sie hatte nicht vergessen, dass sich das Buschwerk auf der anderen Seite ohne ihr Zutun bewegt hatte. Aber jetzt sorgte sie sich erst einmal um den ersten Krieger Let’wedens. Die entmachtete Magierin sah nach dessen Verletzungen und war erleichtert, als sie keine weitere, außer der Platzwunde am Kopf, fand. Der Elb musste bald wieder zu sich kommen, allerdings mit einem fürchterlich brummenden Schädel. Lewyn gab Pulver vom Sahdirpilz auf die Wunde und legte einen Verband an. Die ziemlich starke Blutung würde so sicher bald zum Stillstand kommen.
Nachdem sie den Freund versorgt hatte, verschwand sie rasch in der Dunkelheit. Da war schließlich noch jemand in der Nähe. Die Enkelin der obersten Elbin wollte herausfinden, wen sie da möglicherweise gegen sich hatte und wie die Chancen standen, unbeschadet von hier wegzukommen.
Nach einiger Zeit traf sie auf Therani und Nirek. Sie schickte die beiden Männer zu dem Verletzten zurück. Auch diese Beiden würden sich jetzt um ihre Blessuren kümmern können. Die Kriegerin aber verschwand tiefer im Dickicht des Waldes. Die Stelle, an der sich die Zweige gegen den Wind gerichtet hatten, nicht aus den Augen lassend, ging sie einen Bogen. Näher und näher rückte die Suchende der Stelle. Am Ende konnte sie jedoch niemanden entdecken. Nachdem die Zwanzigjährige nicht einmal Spuren am Boden gefunden hatte, blickte sie in die Bäume. Aber auch dort war jetzt nichts zu entdecken. Dazu war es einfach zu finster. In Halbkreisen das Lager umschreitend, versuchte die entmachtete Magierin bis zum Morgen etwas zu finden. Dann kehrte sie zurück.
„Ich verstehe das nicht. Dieser Abschaum sah die Bewegung in den Büschen ebenso wie ich. Dennoch sind keinerlei Spuren zu finden. Was geschieht hier?“ Sie versuchte noch immer, den Verursacher der Bewegung zu finden.
„Der Feind?“
„Warum greift er dann nicht an? In der Nacht war dafür die Gelegenheit sehr günstig.“ Die Gitalaner rätselten ebenso wie die beiden Anderen. Sie wollten nicht in eine Falle laufen.
„Wir kennen seine Pläne nicht.“ Soh’Hmil saß noch am Boden. Sein Gesicht verriet, dass er Schmerzen haben musste.
„Was tun wir? Vielleicht war es ein Späher. Das Böse hinterlässt nicht immer Spuren. Aber es kann seine Diener auf unsere Fährte lenken. Wir sollten zusehen, dass wir aus diesem undurchdringlichen Dickicht kommen. Es vermag den Feind vor unseren Augen zu verbergen.“ Etwas besorgt sah die junge Frau zu dem Elben, der im Moos hockte. „Wirst du reiten können?“ Sie hatte zuvor getestet, ob bereits ein Teil ihrer Fähigkeiten zurückgekehrt war. Doch der Zauber für die Heilung war leider erfolglos geblieben.
„Ja.“ Damit war der Freund auf den Beinen und gleich darauf bei seinem Pferd. Er hatte zwar starke Kopfschmerzen und ihm war recht übel. Aber das war nichts, was ihn vom weiteren Weg abhalten konnte.
„Haltet die Augen offen.“ Damit saßen alle auf ihren Tieren und es konnte weitergehen.
Zur Mittagszeit begann der Weg abermals steiler abzufallen. Das zwang die Gefährten zu Fuß zu gehen. Ab dem Nachmittag konnten sie erneut
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