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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Sandrock
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willigte ein, vielleicht zwei oder auch drei Tage zu bleiben. Die Ruhe würde ihnen gut tun.

Wege des Schicksals
    „Endlich. Endlich sehen wir die Sonne wieder.“ Soh’Hmil sprang aus dem Sattel und ließ sein Pferd grasen. Er genoss es, dem finsteren Wald entkommen zu sein. Die Bäume und die anderen Pflanzen waren dort so dicht gewachsen, dass selten einmal Tageslicht bis auf den Grund hatte dringen können. Nun aber betraten sie eine gewaltige Lichtung.
    „Wir sollten hier lagern. Diese widerlichen Bestien trauen sich möglicherweise nicht bis hierher. Sonnenlicht scheint ihnen zuwider.“ Der Mensch erinnerte sich an die letzten Wochen, in denen sie das Gebirge durchquert hatten. Am Tage war von den Raubtieren der Ketragaberge wohl nichts zu befürchten. Nachts aber zogen sich diese Kreaturen zusammen, um auf Jagd zu gehen. Die drei Reiter hatten es den Flammen der Fackeln, ihren Bogen und Cadars Magie zu verdanken, nicht Teil deren Beute geworden zu sein. Dabei hatten sie Glück gehabt, nicht dem Grauen des Gebirges näher begegnet zu sein.
    Die Gefährten hatten eine Nacht des Kampfes hinter sich. Diesmal waren die stinkenden Kreaturen aus Parangor direkt hinter ihnen. Lewyn und die beiden Männer hatten einige Zeit damit zugebracht, den Raubtieren nicht als Nahrung zu dienen. Als sie die endlich besiegt hatten, stand eine kleine Horde Goriebs gegen sie. Da der Gegner zahlenmäßig überlegen war, zogen sich die Elben und der Mensch erst einmal zurück. Den nachfolgenden Feinden aber schickten sie ihre tödlichen Geschosse entgegen. So stießen sie zu und entschwanden immer wieder, bis zum Anbruch des Tages. Von Zeit zu Zeit nutzten sie die toten Tiere als Deckung oder lockten die Verfolger in die Nähe überlebender Bestien. Sollten sie sich doch gegenseitig töten! Dann entschwanden die Drei abermals in eine andere Richtung. Zum späten Nachmittag befanden sie sich an einem relativ steilen Hang. Unter ihnen zog sich ein schmales Tal und mit ihm ein kleiner Fluss zwischen den Bergen entlang. Als sie dem ihre Augen folgen ließen, erkannten sie, dass es für sie kein Verschnaufen gab. Mit dem Tal kam das Grauen. Schon bald schickte es sich an, den Hang hinauf zu ziehen. Grauer staubiger Dunst legte sich über die Bäume und ließ die augenblicklich verdorren. Vögel stürzten vom Himmel. Die Laute des Waldes erstarben. Da war kein Ruf mehr zu vernehmen. Selbst der Wind schien sich verzogen zu haben. Dort kam der Tod. Der Geruch der gefallenen Goriebs und der riesigen Bestien lockte ihn. Schnell trieben die Freunde ihre Pferde den Hang hinab, weg von dem, was auch ihr Leben fordern würde. Die Feinde, die noch immer zwischen den Bäumen waren, würden nicht entkommen. Nun verstand Soh’Hmil, weshalb die Männer von Alrenara die toten Gegner so brutal beseitigt hatten. Für sie bestand keine andere Möglichkeit.
    Die Spuren des Grauens hatten sie vor drei Wochen erblickt. Seitdem waren sie nicht mehr so vielen der seltsamen Raubtiere begegnet. Allerdings steigerte sich mit wachsender Entfernung auch dieses Aufeinandertreffen wieder. Jetzt aber wollten sie den herrlichen Sonnenschein des späten Winters genießen.
    „Ich habe da drüben einen Bach entdeckt. Mal sehen, ob er noch gänzlich gefroren ist.“ Cadar umging einige Gesteinsbrocken und nahm sein Pferd dabei mit sich. Die anderen Beiden folgten. Da der kleine Fluss tatsächlich bereits offene Stellen besaß, ließen sie sich an seinem Ufer nieder.
    „Die Strömung ist sehr stark. Das Eis kann sich hier nicht so festsetzen, wie in einem ruhigen Gewässer. Wir sollten dankbar für diese Enge sein.“ Der Mann aus Wyndor ließ seinen Blick über das Wasser gleiten. Schnell hatte er festgestellt, dass sie hier auf den einzig freien Punkt getroffen waren, zumindest was die Lichtung anbetraf. Dann sah er fragend zu seiner Tochter. Die war schon wieder auf den Beinen. Ruhelos ging ihr Blick durch die angrenzenden Wälder. Auch die Männer erhoben sich. Unruhe stieg in ihnen auf, die nahende Gefahr war fast greifbar.
    „Eine dunkle Ahnung bemächtigt sich meiner.“
    „Eine Bedrohung, die sich noch im Verborgenen hält. Doch auch ich kann sie spüren.“ Soh’Hmil hatte es seinen Begleitern gleichgetan und den Bogen zur Hand genommen. Rücken an Rücken standen sie und versuchten das aufziehende Übel zu erkennen. „Schnell, wir sollten die Lichtung verlassen! Hier gibt es keine Deckung für uns.“ Rasch versuchte er in den Sattel zu kommen. Er

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